Im Heimatmuseum Rielasingen-Worblingen wird das bisher zu Wohnzwecken genutzte Obergeschoss frei. Ottokar Graf, Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins, ist mit der Bitte an die Gemeinde herangetreten, diese Räume dem Museum als Archiv zu überlassen. Dies haben die Mitglieder des Finanz- und Sozialausschusses des Gemeinderats abgelehnt.
Mit großem Bedauern, so der Inhalt aller Redebeiträge in der Sitzung. Angesichts der aktuellen Wohnraumknappheit müsse man die Räumlichkeiten weiterhin als Wohnung nutzen.
Die Gemeinde sei ständig bemüht, Wohnraum für Geflüchtete in der Anschlussunterbringung und für von Obdachlosigkeit Bedrohte zu schaffen. Mit der Ankunft der ersten Ukraine-Flüchtlinge habe sich die Situation nun weiter verschärft.
Bürger zeigen große Hilfsbereitschaft
Rund 70 ukrainische Staatsangehörige befinden sich aktuell in Rielasingen-Worblingen. Es handle sich größtenteils um Frauen und Kinder, so Bürgermeister Ralf Baumert. „Und alle möchten so schnell wie möglich in ihre Heimat zurück.“
Die meisten von ihnen seien privat untergebracht. Baumert sprach in diesem Zusammenhang von einer beispielhaften Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung.
Zehn Personen wohnen derzeit in der Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises, dem ehemaligen Gasthof Rosenegg in der Singener Straße. Eigentlich hätte das Landratsamt dort 35 Flüchtlinge unterbringen wollen.
Mangelnde Vorbereitung in Gemeinschaftsunterkunft
Der Bus mit den Geflüchteten, der tagelang schon erwartet worden sei, sei schließlich 20 Minuten nach seiner Ankündigung mit dann 17 Menschen eingetroffen. Die frühere Gemeinschaftsunterkunft sei aber, wie man dann habe sehen müssen, in einem „lausigen“ Zustand gewesen, so der Rathauschef.
Offensichtlich sei nach dem Auszug der dort vorwiegend untergebrachten jungen Männer aus Syrien, Afghanistan und aus schwarzafrikanischen Ländern nicht einmal sauber gemacht worden.
Nichts sei von Seiten der Kreisverwaltung vorbereitet gewesen. Die Gemeinschaftsunterkunft sei aber keine Angelegenheit der Gemeinde, so Baumert. Dafür sei ausschließlich die Kreisverwaltung zuständig, stellte das Gemeindeoberhaupt ausdrücklich klar.
Das Rathaus-Team und der Rielasinger Helferkreis hätten sich schließlich um das Allernötigste gekümmert – angefangen von der Bereitstellung von Getränken bis hin zur Versorgung mit Windeln für die Babys, so Ralf Baumert. Es fehle den Menschen an den elementarsten Dingen. Manche der Geflüchteten hätten nichts als einen kleinen Rucksack bei sich gehabt.
Pläne für die Kinder
Freie Kindergartenplätze stünden nicht zur Verfügung. Deshalb richte man im Jugendtreff Juca 60 Spielgruppen ein. In der Ten-Brink-Schule werde ein Raum freigemacht. Man werde sehen, ob sich jemand mit ukrainischen Sprachkenntnissen finden lasse, der die Kinder beschulen könne.