Es gibt Neuigkeiten beim früheren Schiesser-Werksgelände neben neben dem neuen Quartier Aach-Aue: Der Vorhabensträger und potenzielle Bauherr Metin Sentürk kann nun an die detaillierte Planung für die von ihm dort gewünschte Mehrgenerationen–Wohnanlage gehen. Der Gemeinderat gab dafür grünes Licht. Damit ist allerdings noch nicht gesagt, dass die Gemeinde auch die für das Projekt nötige Änderung des bereits für das Areal vorliegenden Bebauungsplanes angehen wird. Das soll erst nach dem Vorliegen weiterer Informationen entschieden werden.

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Fünfzig Wohneinheiten geplant

Das Konzept, das der Architekt Hakan Tütüncü in Vertretung des verhinderten Bauherren vorstellte, gefiel ausnahmslos allen Gremiumsmitgliedern. Sentürk plant einen reinen Mietwohnungsbau mit fünfzig Wohneinheiten. Dreißig Prozent davon soll – so wie es die baupolitischen Vorgaben der Gemeinde festlegen – bezahlbarer oder zumindest preisgedämpfter Wohnraum sein. Die Planung geht von einer gut altersgemischten Bewohnerschaft aus: Sechzig Prozent junge Familien, Alleinerziehende, Wohngemeinschaften und Auszubildende. Und vierzig Prozent Senioren.

Metin Sentürk vor dem ehemaligen Betriebsgebäude des Schneeketten-Herstellers Ottinger auf dem sogenannten früheren Schiesser-Gelände in ...
Metin Sentürk vor dem ehemaligen Betriebsgebäude des Schneeketten-Herstellers Ottinger auf dem sogenannten früheren Schiesser-Gelände in der Singener Straße: Er möchte hier einen Mehrgenerationen- Wohnkomplex mit rund 50 Wohneinheiten bauen. | Bild: Ingeborg Meier

Nach der jetzigen Grobplanung werden sich fünfstöckige Gebäude oder Gebäudetrakte in L-Form um einen 600 Quadratmeter großen Wohnhof gruppieren. Das rund 500 Quadratmeter umfassende Erdgeschoss soll fast ausschließlich für Interaktions- und Begegnungsflächen zur Verfügung stehen. Darüber hinaus soll es einen Außenbereich mit Spielplätzen und Grünflächen geben. Die Heizgrundlast soll ein wasserrechtlich bereits genehmigter Teich mit Wärmepumpen liefern.

Als Leuchtturm-Projekt bezeichnete Nadja Hennes (SPD) begeistert das Vorhaben.
Als Leuchtturm-Projekt bezeichnete Nadja Hennes (SPD) begeistert das Vorhaben. | Bild: Kerle, Helene

Das sagen die Räte

Als Leuchtturm-Projekt bezeichnete Nadja Hennes (SPD) begeistert das Vorhaben. Auch das weitere Gremium begrüßte insgesamt die Planungsentwürfe. Trotzdem schlug Tütüncü eine Woge von Skepsis aus der Runde entgegen. Der Grund: Der Rat will sicherstellen, dass schlussendlich an dieser Stelle tatsächlich das vorgestellte Projekt zur Ausführung kommt. Denn es wäre nicht das erste Mal, dass die Gemeinde die Weichen für Sentürk-Vorhaben mit stellt, die dann ganz anders realisiert werden.

Statt des geplanten Hotels soll nun eine Mehrgenerationen-Wohnanlage in den Aach-Auen auf dem ehemaligen Schiesser-Areal am Ortseingang ...
Statt des geplanten Hotels soll nun eine Mehrgenerationen-Wohnanlage in den Aach-Auen auf dem ehemaligen Schiesser-Areal am Ortseingang von Rielasingen entstehen. | Bild: tütüncü consulting|architecture

So war auf dem ehemaligen Schiesser-Werksgelände, das sich im Eigentum der Druckcenter Bodensee GmbH mit Sentürk als Geschäftsführer befand, die Erstellung eines Camping-Platzes und Wellness-Einrichtungen vorgesehen. Mittlerweile baut hier aber die Exklusivbau-Gruppe Villingen-Schwenningen das neue Quartier Aach-Aue mit 140 Eigentumswohnungen. Und für das Gewerbegrundstück, auf dem die Mehrgenerationen-Wohnanlage stehen soll, war ursprünglich ein Hotel vorgesehen.

Auch zeigte sich eine Reihe von Räten mit der vorgesehenen Höhe der Mietraum-Sozialbindung nicht einverstanden. Wenn man dem Vorhabensträger eventuell ein zweites Mal ermögliche, ein Grundstück durch die Umwandlung von Gewerbeflächen in Bauland zu „vergolden“, dann müsse dabei mehr bezahlbarer Wohnraum entstehen als die angedachten dreißig Prozent, so Holger Reutemann (FW).

Ruhe in die neunzigminütige Diskussion brachte Bürgermeister Ralf Baumert. Er wies das Gremium darauf hin, dass man mit dieser Wohnanlage genau das bekommen würde, was in der Gemeinde bitter fehle: Mehr bezahlbaren Wohnraum.

Bürgermeister Ralf Baumert (SPD) wies das Gremium darauf hin, dass man mit dieser Wohnanlage genau das bekommen würde, was in der ...
Bürgermeister Ralf Baumert (SPD) wies das Gremium darauf hin, dass man mit dieser Wohnanlage genau das bekommen würde, was in der Gemeinde bitter fehle: Mehr bezahlbaren Wohnraum. | Bild: Freißmann, Stephan

Mit einem städtebaulichen Vertrag lasse sich die Einhaltung der diesbezüglichen baupolitischen Vorschriften absichern. An diesen Vertrag wäre auch ein eventueller Rechtsnachfolger gebunden.