Der Singener Gemeinderat macht in Sachen Gäubahn ernst: Mit einer einstimmig verabschiedeten Resolution spricht sich Gremium gegen die Pläne der Bahn aus, dass die Gäubahn ab 2025 in Vaihingen endet. „1,4 Millionen Bürger dürfen nicht abgehängt werden“, betont Oberbürgermeister Bernd Häusler darin. Stand heute sei laut dem Singener Rathauschef geplant, dass die Gäubahn-Züge ab 2025 für mindestens fünf bis zehn Jahre in Vaihingen enden.
Dies würde bedeuten: Wer von Singen in die Landeshauptstadt will, der muss in Vaihingen auf die S-Bahn umsteigen. Eine direkte Verbindung fällt weg. „Für den Einzugsbereich der Gäubahn mit rund 1,4 Millionen Einwohnenden würde dies bedeuten, dass für eine unbestimmte Zeit sowohl die Landeshauptstadt als auch große Teile des Bahnnetzes nur mit spürbaren Komforteinbußen erreichbar wären – eine große Region würde abgehängt“, geht aus der Resolution hervor.
Ein verheerendes Signal
Singen steht mit seinem Widerstand gegen die Pläne der Deutschen Bahn nicht alleine dar, wie OB Häusler betonte. Mehrere Städte entlang der Gäubahn würden schon seit längerer Zeit versuchen, dies zu verhindern.
Um der Forderung weiteren Nachdruck zu verleihen, hat nun auch der Singener Gemeinderat eine Resolution verabschiedet. In Zeiten, in denen der Umstieg auf die Schiene und ein attraktiver Zugverkehr wichtige politische Ziele seien, sei dies eine verheerendes Signal, heißt es darin weiter.
Der Stadt Singen, so weiter, sei bewusst, dass diese Forderungen in Konflikt zu dem mit der Stadt Stuttgart geschlossenen Kaufvertrag über die bisherigen Bahnflächen stünden. Aber: „Mit Blick auf die weitreichenden Folgen für den südlichen Landesteil sowie die Zukunftsfähigkeit des künftigen Stuttgarter Hauptbahnhofes darf kein Versuch unterlassen werden, um eventuelle gravierende Fehlentwicklungen noch rechtzeitig zu stoppen.“
„Wer sich auf die Bahn verlässt, ist verlassen.“
Auch aus dem Gemeinderat selbst gab es kritische Stimmen zum Plan der Bahn. „Wir versuchen die Mobilitätswende voranzutreiben, aber durch diesen Plan bekommen wir auf der Gäubahn über ein Jahrzehnt hinweg einen erheblichen Rückschritt“, sagt Walafried Schrott (SPD). Franz Hirschle (CDU) fordert gar politische Aktionen entlang der Schiene.
Eberhard Röhm spricht sich gar für juristische Schritte aus: „Wir werden und müssen alles tun, um dies zu verhindern.“ Jetzt sei, so Röhm, „Schluss mit lustig“. Hubertus Both (FW) wird deutlicher: „Wer sich auf die Bahn verlässt, ist verlassen.“ OB Häusler kündigte an, dass die Resolution an den Bund, das Land, die DB und die Stadt Stuttgart geschickt werde.