Die schönste Halle bringt nichts, wenn die Menschen nicht zu den Veranstaltungen hineinkommen können. Daher wird es auch an der neuen Scheffelhalle Außenanlagen geben, das hat der Ausschuss für Stadtplanung, Bauen und Umwelt (SBU) des Singener Gemeinderats in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Die Vorlage hielt allerdings auch eine unliebsame Überraschung bereit. Die Außenanlagen werden nämlich 224.000 Euro mehr kosten als ursprünglich geschätzt. Das sorgte zwar für Grummeln im Gremium, aber nicht für Ablehnung – denn Spielraum gibt in der Sache nicht, auch wenn die städtische Kasse derzeit ziemlich klamm ist.
Zur Erinnerung: Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 17. Dezember, beschließen, dass das Burgfest auf dem Hohentwiel im Jahr 2025 ausfällt, um 500.000 Euro zu sparen. Doch der städtische Pressesprecher Stefan Mohr stellt klar: „Auch wenn wir die Scheffelhalle nicht bauen würden, könnten wir davon kein Hohentwiel-Festival machen.“
Investitionen sind auch bei Sparkurs möglich
Beim Bau der Scheffelhalle handle es sich nämlich um eine Investition, für die die Stadt nur einmal Geld ausgeben müsse und für die eine Kommune auch Kredite aufnehmen dürfe. Beim Zuschuss fürs Hohentwiel-Festival handle es sich um eine laufende Ausgabe, die eben nicht über Kredite finanziert werden dürfe. Und bei den laufenden Ausgaben müsse die Stadt sparen. Dazu hatte das Regierungspräsidium Freiburg als Aufsichtsbehörde die Stadtverwaltung aufgefordert. Investitionen seien aber trotzdem möglich, so Mohr weiter.
Das erklärt aber nicht, warum die Außenanlagen der neuen Scheffelhalle zusätzlich zu den bereits im Haushalt bereitgestellten 328.000 Euro noch weitere 224.000 Euro – insgesamt also 552.000 Euro – kosten sollen. Die Mehrkosten sollen laut der Sitzungsvorlage aus Mitteln von anderen Haushaltsposten gedeckt werden, die nicht mehr benötigt werden. Im Hintergrund dieser starken Steigerung steht offenbar der Lärmschutz, wie in der Sitzung deutlich wurde. Klaus Niederberger (CDU) hatte zuvor angemahnt, dass ihm die Steigerung doch etwas viel vorkomme und man in der Kostenschätzung hätte besser rechnen können.
Bei den Gesamtkosten des Neubaus sei man im Wesentlichen im Rahmen, es seien nur noch wenige Ausschreibungen offen, sagte OB Bernd Häusler auf weitere Nachfrage von Klaus Niederberger (CDU).
Michael Schneider, Abteilungsleiter Grün und Gewässer bei der Stadtverwaltung, begründete die Mehrausgaben damit, dass sich die Quadratmeterzahl bei den Außenanlagen ein wenig erhöht habe. Vor allem sei nun aber eine Polleranlage nötig, die ursprünglich nicht geplant gewesen sei und 70.000 Euro koste. Außerdem müsse eine Trafostation für die E-Auto-Ladestation von der Ost- auf die Westseite der Halle verlegt werden. Die Kosten blieben bei der Stadt, weil die Thüga keine Notwendigkeit für die Versetzung sehe.
Lärmschutz gehört zur Baugenehmigung
Hinter all dem steht der Lärmschutz, wie er in einem Gutachten untersucht wurde und der laut Schneider auch in der Baugenehmigung festgehalten wurde. Denn die Polleranlage wird nötig, um den Parkplatz rechtzeitig vor Beginn von Abendveranstaltungen schließen zu können. „Es geht um Dinge wie zuschlagende Autotüren oder Gespräche auf dem Parkplatz“, erläutert Schneider auf Nachfrage. Der städtische Pressesprecher Stefan Mohr ergänzt auf Nachfrage, dass Autos, die schon vor dem Beginn einer Veranstaltung dort stehen, auf jeden Fall wieder ausfahren können – zum Beispiel wenn jemand zuvor schon im benachbarten Aachbad war, für das die Parkplätze ebenfalls da sind.
Wegen der Polleranlage muss auch die Ladestation für E-Autos auf die andere Seite der Halle versetzt werden, denn die jetzigen Ladeplätze werden dann nicht mehr rund um die Uhr frei anfahrbar sein. „Das ist blöd, muss aber so gemacht werden“, sagte Oberbürgermeister Bernd Häusler als Reaktion auf Markus Weber (Neue Linie), der die Versetzung der Trafostation als Ärgernis bezeichnete. Auch Fahrradstellplätze an der Aach fand Weber nicht ideal, „da werden bestimmt welche in der Aach landen“. Häusler entgegnete, dass man sein Fahrrad an einem Bügel festschließen könne, damit das nicht passiert.