Am 8. Mai 1945 hatte der Zweite Weltkrieg in Europa nach fast sechs Jahren ein Ende. Die Zeit nach dem Krieg war vor allem durch den Wiederaufbau der zerbombten Städte geprägt. Singen hat es damals hart getroffen, wie der SÜDKURIER in der Ausgabe vom 25. September 1945 berichtete. So habe die Stadt im oberbadischen Gebiet „durch den Luftkrieg wohl am meisten gelitten“. Wie es in der Zeitung von damals heißt, seien 370 Gebäude leicht und 108 schwer beschädigt worden, außerdem wurden 144 Bauten komplett zerstört.
Die größten Schäden seien im Bereich der Hauptstraße entstanden. Der SÜDKURIER schrieb damals von „dem altsingener Ortsteil, der vor allem landwirtschaftliche Anwesen neben Wohnhäusern und kleineren Werkbetrieben umschloss“. Die Schäden seien so groß gewesen, dass der Straßenzug zwischen der Rielasinger Unterführung und der Gaststätte „Zum Deutschen Hof“ komplett neu aufgebaut werden musste, berichtete der SÜDKURIER.
Auch an den Straßen und Abwasserkanälen sowie Gas-, Wasser- und anderen elektrischen Zuleitungen seien massive Schäden entstanden. Allein für die Schäden an den Gebäuden wurden 5 Millionen Reichsmark veranschlagt, rund 24.000 Tonnen Baustoffe aller Art seien für den Wiederaufbau der zerstörten Häuser nötig gewesen.
Bürgermeister ordnete Pflichtarbeitseinsatz an
Für den Wiederaufbau wurden daher alle helfenden Hände benötigt. Aus diesem Grund hatte der damalige Bürgermeister, Bernhard Dietrich, einen Pflichtarbeitseinsatz für alle Männer im Alter von 16 bis 65 Jahren angeordnet.
Es galt für den Wiederaufbau, das Schadensgebiet zu räumen und so herzurichten, dass zu gegebener Zeit mit Neubauten begonnen werden könne. Der SÜDKURIER machte dabei allen Mut: „Da der Wille zum Aufbau in allen Kreisen vorhanden ist, besteht der Wunsch, dass es bald gelingen möge, das große Werk zu beginnen.“
Zum 80. Bestehen des SÜDKURIER wird die Lokalredaktion für Singen und den Hegau regelmäßig in alten Ausgaben blättern und Geschichten von früher ins Gedächtnis rufen.