Die Diskussion der Singener Feuerwehrleute in den 70-er Jahren mutet in Teilen an, als könnte sie ganz aktuell geführt werden. Die Rettungskräfte sind an ihre Grenzen gestoßen. „Ein Jahr, in dem die Zukunft geplant wurde“, heißt es in der Chronik der Feuerwehr aus dem Jahr 1974. Das Depot im Bauhofareal sei einfach zu klein geworden: Die Fahrer der immer größer werdenden Tank- und Löschfahrzeuge hatten zunehmend Probleme, die Fahrzeuge rückwärts auf ihre engen Stellplätze zu bekommen.

Ein Neubau wurde gefordert, ein Ausschuss gebildet und Sachkunde eingeholt. Konsequent wurden Feuerwehrgerätehäuser in der Nachbarschaft und darüber hinaus besucht, um herauszufinden, welches Konzept für Singen das richtige sein könnte.
Zu wenig Platz für die Feuerwehr – eine Diskussion, die einem bekannt vorkommt
Unklar war – wie heute – die Standortfrage, unklar war auch die Bauausführung. Klar war, dass eine Veränderung kommen muss. Klar war ein Jahr später auch, dass die Überzeugungsarbeit Erfolg hatte: Im Juli entschied der Bauausschuss, auf dem ehemaligen Bölle-Vollmer-Areal ein neues Feuerwehrdepot entstehen und noch vor Jahresende eine Planung erstellen zu lassen.

Und so kam es im Frühjahr 1976 zur Vergabe der ersten Bauarbeiten für das neue Feuerwehrgerätehaus an der Hauptstraße, das in diesem Jahr wieder in die Diskussion geraten ist, weil es 40 Jahre nach der Einweihung nicht nur allmählich wieder zu eng wird.
Umzug der Feuerwehr macht Platz für Neues
Der Umzug machte Platz für Neues, doch zunächst musste das Areal – aus dem später auch der Bauhof auszog – auf bessere Zeiten warten. 1991 entwickelte der damalige Bürgermeister Friedhelm Möhrle die Idee, dass Singen sich um die Austragung einer Landesgartenschau bewerben könnte, 1993 ließ sein Nachfolger Andreas Renner eine Bewerbung ausarbeiten.

Aber erst 1997, nachdem in einem Bürgerentscheid der Weg für die Landesgartenschau frei gemacht worden war, konnten die Umbauarbeiten stattfinden, die schließlich zu dem Platz geführt haben, der erst kürzlich den poetischen Namen Eichenhain bekommen hat. Denn in diesem Sommer wurde erstmals, wo einst Feuerwehrautos untergebracht waren, ein Weinfest gefeiert.
„Weinfest und Singen – diese Kombination scheint perfekt zusammenzupassen“, lautete die Bilanz im SÜDKURIER, nachdem auf der Fläche zwischen Mühlen- und Schaffhauser Straße tausende Besucher drei Tage gefeiert hatten. Thomas Spörrer, Frank Schuhwerk, Kay Brüggemann und Philipp Uriche hatten die Idee einer neuen Nutzung des idyllischen Platzes und suchten die regionalen Partner, damit von Donnerstag bis Samstag um die 5000 Besucher im Eichenhain mit einem Viertele Weißem, Rotem oder Rosé anstoßen konnten.

„Wir wollten den Eichenhain als neues Veranstaltungsgelände in Singen etablieren, dies ist uns gelungen“, bilanziert Spörrer nach dem Festauftakt und kündigte an, dass es nicht das letzte Weinfest gewesen sein soll.
Ulrike und Siegfried Maier aus Riedheim waren als Festbesucher von der Lokalität begeistert: „Der Platz ist wahnsinnig schön. Der Rundweg unter den Bäumen mit den Ständen und den Tischen in der Mitte samt der tollen Beleuchtung hat es uns angetan.“ Für andere war es schön zu sehen, dass das Gelände aus dem Dornröschenschlaf geweckt und wieder genutzt werde.
Die Umgestaltung zwischen Hohgarten und Mühlenstraße im Zuge der Gartenschaubaumaßnahmen schuf auch für den Singener Tierschutzverein neue Perspektiven. Statt der beengten Unterbringung im alten Tierheim unweit des Aachufers, konnte der Verein – auch dank vieler Spenden – 1998 einen Neubau im Münchried realisieren. Dort sind die Tierschützer bis heute aktiv.