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Die mit dem Coronavirus einhergehende Besorgnis hat drastische Konsequenzen. Und das ausgerechnet für die Menschen, die es sowieso schon schwer haben. „Die Tafeln im Landkreis Konstanz haben in den letzten Tagen deutlich weniger Lebensmittel für die Weiterverteilung an Bedürftige erhalten“, berichtet Udo Engelhardt, erster Vorstand der Singener Tafel.

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Da viele Supermarktkunden derzeit auf Vorrat einkaufen, blieben den Märkten am Ende weniger Waren, die sie den Tafeln spenden können. „Für viele Tafelkunden ist das eine bittere Botschaft, weil sie bei ihrer monatlichen Budgetplanung fest mit dem günstigen Einkauf von Lebensmitteln in den Tafelläden gerechnet haben.“

Zehn statt 50 Kisten Obst und Gemüse

Anstatt den täglichen 50 Kisten Obst und Gemüse, erhielten die Fahrer der Tafeln derzeit nur noch zehn bis zwölf Kisten. „Ähnlich ist der Einbruch bei Molkereiprodukten und Wurstwaren“, berichtet Christine Ghazouani vom zentralen Lager der Tafeln im Landkreis. Von den Lebensmittelmärkten komme die Botschaft, dass weder ein geringes Mindesthaltbarkeitsdatum noch beschädigte Verpackungen die Kunden vom Kauf abhalten.

Bild 1: Hamsterkäufe bringen Bedürftige in Not: Den Tafeln im Landkreis gehen die Lebensmittel aus
Bild: Uschi Karler

Udo Engelhardt sagt, dass es den Tafeln aktuell noch halbwegs gelinge, den Rückgang aus den lokalen Supermärkten durch Lagerbestände aus überregionalen Großspenden auszugleichen: „Das reicht uns aber nicht mehr lange aus. Wer merkt, dass er doch zu viele lang haltbare Vorräte gekauft hat, kann sich gerne an eine der fünf Tafeln im Landkreis wenden“, ergänzt er.

Was passiert bei Quarantäne?

Für den Fall, dass auch bei uns im Landkreis eine Quarantäne erforderlich wird, befürchtet Engelhardt schwerwiegende Folgen für die Tafelkunden: „Das sind keine Leute, die sich ohne Ende Vorratskäufe anlegen können. Und wenn Menschen mit wenig Geld in Quarantäne kommen, kann das für einige durchaus zum Problem werden.“

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Der erste Vorstand der Singener Tafel unterstreicht, dass die Einrichtungen in Singen, Konstanz, Stockach, Radolfzell und Engen derzeit ganz besonders auf die Spende von guten Lebensmitteln angewiesen seien. Diese könnten immer vor und während der Öffnungszeiten der jeweiligen Tafel abgegeben werden.