Der erste Corona-Virus-Fall im Kreis Konstanz – es gibt inzwischen einen zweiten auf der Höri – betrifft einen Lehrer aus dem Raum Konstanz, der in Südtirol Skifahren war. Der Pädagoge ist in einer Singener Schule tätig. Nachdem der Erreger festgestellt war, hat er die Schule nicht mehr besucht, sondern befindet sich nach SÜDKURIER-Informationen in häuslicher Quarantäne. Die betroffene Schule will laut ihrer Zusage nach Anfrage des SÜDKURIER am Mittwoch zusammen mit dem Landratsamt Konstanz nähere Angaben rund um den Fall machen. Die Behörde ist bisher nicht bereit, den Namen der Schule zu nennen.

Stadt Engen wartet weitere Entwicklung ab

Derweil machen sich aber viele Veranstalter Gedanken, wie sie mit dem Thema Coronavirus umgehen. Nun könnte der Krankheitserreger auch den Terminkalender von Städten und Gemeinden des Hegaus kräftig durcheinanderrütteln. Nach der Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, alle Veranstaltungen ab geschätzten eintausend Besuchern abzusagen, steht beispielsweise auch der Engener Ostermarkt, der am 29. März stattfinden soll, auf dem Prüfstand.

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„Wir warten die weitere Entwicklung in den nächsten Tagen ab, um dann eine endgültige Entscheidung zu treffen“, erklärt der Engener Hauptamtsleiter Patrick Stärk. Nach dem Verlauf der vergangenen Tage mit den ersten festgestellten Fällen von Virus-Infizierten im Landkreis Konstanz erwarte er eine weitere Dynamik in der Sache.

In den nächsten Tagen will die Stadtverwaltung Engen entscheiden, ob der Engener Ostermarkt stattfindet.
In den nächsten Tagen will die Stadtverwaltung Engen entscheiden, ob der Engener Ostermarkt stattfindet. | Bild: Christel Rossner

Enge Abstimmung mit Veranstaltern

„Wenn es in den nächsten Tagen die Maßgabe geben sollte, Veranstaltungen ab eintausend Besuchern abzusagen, wollen wir uns daran halten“, sagt Roland Frank, Geschäftsführer der Kultur und Tourismus Singen (KTS). „Die meisten Veranstaltungen weisen aber um die 600 bis 800 Besucher auf. Wir sind in enger Abstimmung mit den Veranstaltern und können somit auch Einfluss darauf nehmen, dass eine bestimmte Besucherzahl nicht überschritten wird“, so Frank.

Singener Jobdays sind gefährdet

Auf der Kippe stehe die Veranstaltung der Jobdays am 2. und 3. April mit 75 Ausstellern in der Singener Stadthalle, die eine große Zahl von Schülern locke. „Die Jobdays sind noch ein Prüffall“, so Frank. Es gelte auch, dass Veranstalter selbst das Risiko abschätzen müssen. Wir sind vermittelnd und im ständigen Austausch behilflich, auch bei Rückabwicklungen oder Absagen von Veranstaltungen“, erklärt der KTS-Geschäftsführer.

Wirtschaftsforum soll stattfinden

Das Wirtschaftsforum am 17. März in der Singener Stadthalle soll über die Bühne gehen. Das Medienhaus SÜDKURIER unterstützt die Veranstaltung als Medienpartner. Der Leiter der Singener Lokalredaktion, Torsten Lucht, wird abends eine Podiumsdiskussion moderieren. Gast ist Stefan Kunz, Juniorentrainer des Deutschen Fußballbundes.

„Wir erwarten tagsüber bei den Seminaren etwa 120 Teilnehmer. Die meisten von ihnen kommen auch zur Abend-Veranstaltung. Deren Besucherzahl liegt ehrfahrungsgemäß höchstens bei 600 bis 700“, so Frank. Es werde im Vorfeld sichergestellt, dass keine Risikopersonen zum Wirtschaftsforum kommen. Und im Zweifel schickten Unternehmen solche Leute aus eigenem Interesse gar nicht zu Seminaren oder öffentlichen Veranstaltungen, streicht Frank heraus. Es werde bei allen Veranstaltungen dafür Sorge getragen, dass es in der Singener Stadthalle ausreichend Desinfektionsmittel gibt.

Wehren sagen Versammlungen ab

Das Innenministerium hat die Feuerwehren dazu angehalten, derzeit keine Hauptversammlungen zu veranstalten. Darauf hat die Singener Feuerwehr reagiert. Weder die Hauptversammlung der Gesamtwehr noch der Abteilung Stadt finden wie geplant statt. Dies trifft auch auf die Hauptversammlung der Gesamtwehr Engen zu, im Gegensatz zur Zusammenkunft der Abteilung Stadt. „Es wurde argumentiert, dass auch die Stadtteile eine schlagkräftige Wehr stellen können, wenn Einsatzkräfte der Engener Wehr wegen Folgen des Krankheitserregers ausfallen würden, wie beispielsweise durch Verbleib in Quarantäne“, berichtet Engens Hauptamtsleiter Patrick Stärk.

Neben Veranstaltungen, wie eine Kleiderbörse in Mühlhausen, werden auch Hauptversammlungen, wie des Rielasinger Schwarzwaldvereins, aus Sorge vor dem Corona-Virus abgesagt.

Erzählzeit-Autoren gehören zu Risikogruppen

Beim Literaturfestival „Erzählzeit ohne Grenzen“ gibt es laut Organisatoren Programmänderungen in Zusammenhang mit der Verbreitung des Corona-Virus. Die beiden Autoren Alexandra Cedrino und Thomas Hürlimann gehören zu den Risikogruppen und müssen daher vorläufig von öffentlichen Auftritten und Reisen absehen. Das Sonntagsfrühstück mit Thomas Hürlimann wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Bereits erworbene Karten behalten ihre Gültigkeit oder können bei der entsprechenden Vorverkaufsstelle zurückgegeben werden. Von diesen Änderungen abgesehen wird die „Erzählzeit ohne Grenzen“ bis auf Weiteres normal geplant und durchgeführt.