Nachdem zuvor der Kirchplatz erneuert wurde, geht es nun an die komplexe Über- und Unterbauung des gesamten Areals, auf dem der Wochenmarkt seinen Standort hat und wo bisher einer der wichtigsten Parkplätze in der Stadt Singen ausgewiesen war.
Oberbürgermeister Bernd Häusler lässt vor dem Spatenstich noch einmal Revue passieren, wie das ganze Projekt Ende 2013 entstand: "Mit einem Bürgerbeteiligungsverfahren hätten wir damals nicht starten sollen, dabei konnte man sich nur die Finger verbrennen", reflektiert er. Er greift das Thema Blockrand-Bebauung auf, die knapp mit einer Stimme Mehrheit im Gemeinderat beschlossen wurde. Dafür, dass dieser Beschluss kein "Nachtreten" verursacht habe, bedankt er sich. "An sich gibt es in Singen ausreichend Parkplätze, wenn man es mal mit anderen Städten vergleicht, mehr wären aber natürlich immer besser", so Häusler. Er sieht trotzdem das Problem, dass Parkplätze durch den Umbau des Herz-Jesu-Platzes wegfallen und möchte dafür in der Zukunft mögliche Lösungen aufzeigen. Er betont, dass eigentlich von Anfang an ein zwei-geschossiges Parkhaus geplant war, sich das aber auf Grund von "explodierenden" Kosten nicht realisieren lässt. Das ganze Konstrukt soll dabei eine Last von 30 Tonnen aushalten, wodurch erneut die Baukosten erhöht wurden. Es sei den Verantwortlichen jedoch wichtig, dass auch schwere Fahrzeuge (wie zum Beispiel die Feuerwehr) überall auf dem Platz fahren kann.

Ein Lob des Oberbürgermeisters geht an das Siedlungswerk, das für das Bauen von 33 Wohnungen auf dem Platz verantwortlich ist. Zehn davon werden als öffentlich geförderte Mietwohnungen genutzt. In diesen Gebäuden werden im Erdgeschoss auch jeweils sechs Gewerbeeinheiten Platz finden. Auch eine öffentliche Toilette der Stadt Singen soll auf dem Platz errichtet werden. Die soll vor allem dem Markt beziehungsweise den Marktbesuchern zugute kommen, damit sich diese nicht mehr mit Dixi-Klos oder sonstigem begnügen müssen. Um die geplante Grünfläche auf dem neuen Herz-Jesu-Platz von Anfang an ansprechend zu gestalten, hat die Stadt Singen schon vorhandene Bäume des Platzes nicht entfernt, sondern zwischengelagert, sodass sie auch auf dem neuen Platz wieder eingebettet werden können.

So werden von Anfang an auch große Bäume die Grünfläche schmücken. Dazu bittet Bernd Häusler die anwesenden Anwohner um Verständnis für den ab nun anstehenden Baulärm. Allgemein wünscht sich Häusler ein schöneres Platzgefühl und erhofft sich auch eine Verbesserung zu Gunsten des Marktes. Dazu überlegt die Stadtverwaltung bereits die Parkplätze in der Tiefgarage samstags zu bestimmten Uhrzeiten kostenlos anzubieten, sodass Marktbesucher sowie Veranstalter davon profitieren.
"Aus diesem Projekt, mit intensiven Planungsprozessen, soll ein Raum für alle hervorgehen", so Architekt Matthias Hähnig. Er bezeichnet das Vorgehen seit 2014 als vorbildliche Bürgerbeteiligung. Er erwähnt auch einen laufenden Künstlerwettbewerb, welcher sich um die Gestaltung des Marktplatzes dreht. Es soll ein sicheres Nebeneinander von Fußgängern, Radfahrern und dem motorisierten Verkehr sowie eine gute Aufenthaltsqualität ermöglicht werden. Bei der ganzen Planung wurden dafür auch Behinderten-Beauftragte mit einbezogen, sodass sie sicherstellen konnten, dass der ganze Platz auch für Menschen mit Handicap geeignet und gut zugänglich ist.
5 Fakten rund um das Sanierungsprojekt
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ZeitplanIm August 2018 ist die Fertigstellung der Tiefgarage geplant, woraufhin der Platz gestaltet werden soll. Ab April 2019 soll das Parkhaus in Betrieb genommen werden und ab Frühsommer 2019 auch der Platz. Die Wohnungen soll man ab dem ersten Quartal in 2020 beziehen können.
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ParkplätzeLaut Oberbürgermeister Häusler werden 76 öffentliche und 39 private Parkplätze entstehen. Diese sollen eine Breite von 2,65 Metern haben. Dazu sind zwei Behindertenparkplätze und zwei Familienpakplätze geplant, welche jeweils eine Breite von 3,70 Metern haben werden. Des Weiteren werden vier Elektrotankstellen eingerichtet.
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KostenDie Baukosten für die Tiefgarage betragen 4,7 Millionen Euro, 1 Millionen davon werden durch Sanierungsmittel finanziert. 1,7 Millionen Euro werden für die Platzgestaltung aufgebracht von welchen 500 000 Euro von Sanierungsmittel gestellt werden. Das Siedlungswerk investiert 11 Millionen Euro für ihren Bau auf dem Platz.
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FlächeLaut Landschaftsarchitekt Jörg Sigmund sollen von der 5000 Quadratmeter großen Fläche 2000 Quadratmeter für die Marktfläche, 750 Quadratmeter als private Fläche sowie 500 Quadratmeter für einen Lesegarten verwendet werden.
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AushubFür die Baumaßnahmen der Tiefgarage werden 25 000 Kubikmeter Material ausgehoben. Das vergleicht Joachim Dannecker, Diplomierter Ingenieur des Bau-Unternehmens Züblin, mit zirka 300 Lastwagen, die damit befüllt werden könnten. Das Aushubmaterial wird so ressourcenschonend wie möglich an der B 33 bei Allensbach wiederverwendet.
Joachim Dannecker, Diplom Ingenieur der beauftragten Firma Züblin, veranschaulicht die Dimensionen des Vorhabens auf dem Singener Herz-Jesu-Platz: 32000 Kubikmeter umbauter Raum wird hier entstehen, was einer Fläche von etwa 40 Einfamilienhäusern entsprechen soll.