Einmal mehr bewies sich Singen als Sportstadt: Zum dritten Mal hat der Bundesverband im Behindertensport die Austragung der Internationalen Deutschen Meisterschaften Para Leichtathletik 2019 nach Singen vergeben. Am Wochenende traf sich die Elite im Münchriedstadion, 174 Sportlerinnen und Sportler aus 70 Vereinen nahmen an den Wettkämpfen teil.
Von Hektik war im Münchriedstadion nichts zu spüren, auch ohne anfeuernde Fans gingen die Spitzenathleten mit Sportsgeist an den Start. Und das ganz selbstverständlich – auch mit einer Beinprothese können Körperbehinderte Höchstleistungen bei Rennen vollbringen, aus einem Rollstuhl den Diskus weit über die Sandfläche werfen. Wie Wolf-Dieter Karle als Sprecher der Veranstaltung weiß, sind unter den Teilnehmern mehrfache Goldmedaillengewinner bei internationalen Wettkämpfen und Sportler, die Rekorde aufgestellt haben.

Der Oberbürgermeister ist beeindruckt
Die Konzentration vor dem Start war auch den Rennrollstuhlfahrern anzumerken. Bevor sie auf die Bahn gehen, steht eine Kontrolle der Räder an, auch die Sicherheit des Sportgefährts wird geprüft. Merle Menje aus Gottmadingen sah man ihre Aufregung nicht an, „ich bin gut in Form“, ging sie zuversichtlich an den Start. Auf der Langstrecke über 1500 Meter lag sie dicht hinter Patricia Eachus, kurz vor dem Ziel rauschte Merle Menje an ihr vorbei und gewann mit knappem Vorsprung. „Unglaublich“, war Oberbürgermeister Bernd Häusler beeindruckt. Vom Stadtturnverein gingen auch Yannis Fischer, Robin Weiler und Oswald Ammon an den Start.
Großer Stolz auf Singen
Beim Kugelstoßen trat Ammon in seinem eigenen Rollstuhl an, mit einem Gurt an den Sitz angebunden. „Ohne Halt würde ich beim Wurf aus dem Stuhl katapultiert“, erklärte er. Es freut ihn sehr, dass die Wettkämpfe wieder nach Singen kamen: „Wir sind das Mecca für die Para-Athleten.“ So sieht es auch Manne Lucha als Minister für Soziales und Integration, der mit OB Bernd Häusler die Wettkämpfe eröffnete. „Singen ist ein Leuchtturm in Baden-Württemberg„, sei er sehr stolz auf Singen, das die Deutschen Meisterschaften zum dritten Mal austrage. „Es ist mir eine Ehre, hier dabei zu sein. Was wir hier sehen, ist Spitzensport“, lobte Lucha auch das Sportgelände und die vorbildlichen Helfer.
Ohne den Stadtturnverein wäre diese Veranstaltung nicht möglich gewesen, richtete OB Häusler seinen Dank an den Vorsitzenden Hans-Peter Storz. Angesprochen wurde auch das Thema Barrierefreiheit und Teilhabe. Im Bereich Inklusion habe die Stadt viel erreicht: „Teilhabe hat in Singen einen großen Stellenwert, ich bin stolz darauf, dass das Miteinander so gut funktioniert“, sagte OB Häusler.
Dritte Meisterschaften
Nach den Jahren 2007 und 2011 trug Singen am Wochenende zum dritten Mal die Internationalen Deutschen Para-Leichtathletik Meisterschaften aus. Mit diesen Wettkämpfen konnten sich die 174 Teilnehmer aus Deutschland, der Schweiz, Luxemburg und den Arabischen Emiraten für die Paralympics 2020 in Tokio qualifizieren. Neben vier Paralympics-Siegern waren auch viele WM-Teilnehmer und hoffnungsvolle Nachwuchstalente unter den Teilnehmern der Internationalen Deutschen Para-Leichtathletik Meisterschaften im Singener Münchriedstadion. Für den Stadtturnverein Singen gingen Merle Menje, Yannis Fischer, Robin Weiler und Oswald Ammon an den Start.