Unter der Dusche zu singen, wie so viele andere es tun, das reicht ihm nicht. Sascha Wilhelm will mehr, will vor einem großen Publikum auftreten und ging deshalb zum Fernsehen. Bei „Deutschland sucht den Superstar“ kam der 27 Jahre alte Schlosser eine eine Runde weiter in den sogenannten Recall. Dort sang er in Sölden vor den musikalisch versierten Juroren Dieter Bohlen, Pietro Lombardi, Xavier Naidoo sowie Tänzerin Oana Nechiti. Ausgestrahlt wird sein Auftritt nicht: „Mir war irgendwo klar, dass ich das nicht gewinne, aber ich wollte die Erfahrung machen.“

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Ihm war klar, dass es bei DSDS nicht nur ums Singen geht

Vielleicht war er zu unauffällig, vermutet Sascha Wilhelm. Vielleicht versprach sich der Sender RTL von einem anderen Kandidaten mehr Aufmerksamkeit und strahlte deshalb dessen Auftritt aus. „Das ist eine Show – dass es nicht nur ums Singen geht, ist ja klar“, sagt er. Dabei hat Sascha Wilhelm sich extra eine auffällige Brille angezogen, um ein Wiedererkennungsmerkmal zu bieten – eigentlich trägt er gar keine Brille. Und eigentlich wirkt sein Leben tatsächlich ziemlich unauffällig: Wilhelm wohnt mit seiner Frau und Tochter in Aach. Von hier aus fährt er zur Schichtarbeit bei 3A Composites in Singen, wie viele andere im Hegau es auch tun. Wäre da nicht sein besonderes Talent, das Singen.

Sascha Wilhelm singt Tones and I: 'Dance Monkey' Video: Arndt, Isabelle

Dieter Bohlen gefiel sein erster Auftritt

Regelmäßig macht der 27-Jährige sein Wohnzimmer zu einem kleinen Konzertsaal. Dann steht der Sänger in einer Ecke unter Dachschrägen, vor sich ein Mikrofon und einen Laptop. Ins Mikro singt er den Text, den er vom Laptop abliest. Ein tragbarer Lautsprecher sorgt für einen guten Klang. Für die Fernsehsendung hat er seine Texte natürlich auswendig gelernt – der Juror und Musikproduzent Dieter Bohlen ist bekannt für seine markigen Sprüche, die er auch fürs Ablesen austeilt. Doch Dieter Bohlen habe sein Gesang gefallen: „Als er sagte, dass er meinen Auftritt mega fand, dachte ich, ich sei im falschen Film“, sagt Sascha Wilhelm.

Ein Talentscout lud ihn nach Zürich ein

Das Vorcasting in Zürich habe er noch sportlich genommen und sei kaum aufgeregt gewesen. Schließlich hatte ihn ein Talentscout dahin eingeladen, nachdem er Wilhelms Videos bei Instagram gesehen hatte. Vor Ort fanden die Gesangsexperten seine Version von Robbie Williams' Song „Angels“ aber wenig überzeugend, schildert Wilhelm. „Spontan haben sie dann vorgeschlagen, dass ich ein Lied von Joris singen soll. Also habe ich den Text online nachgeschaut und gesungen.“ Mit Erfolg.

Ein Selfie im Schnee in Sölden: Sascha Wilhelm beim Recall vor einigen Wochen.
Ein Selfie im Schnee in Sölden: Sascha Wilhelm beim Recall vor einigen Wochen. | Bild: Sascha Wilhelm

Beim tatsächlichen, aufgezeichneten Casting in Füssen und beim Recall in Sölden sei das schon anders gewesen. Täglich habe er für ein bis zwei Stunden geübt, bis die Texte saßen. Seine Wahl fiel mit Unterstützung der Gesangstrainer auf die Titel „Herz über Kopf“ von Joris, „Old Town Road“ von Lil Nas X und „Meant to be“ von Bebe Rexha. Gepatzt habe er mit seiner spontanen Tanzeinlage, findet er selbst und lacht: „Ich bin halt nicht so der gute Tänzer.“ Einen Videobeweis dafür hat er aber nicht, selbst filmen durfte er nicht.

Hinter den Kulissen beim DSDS-Recall in Sölden.
Hinter den Kulissen beim DSDS-Recall in Sölden. | Bild: Sascha Wilhelm

Aus 126 Sängern wurden 40 Favoriten. Sascha Wilhelm war nicht dabei

Beim Casting kam er mit drei Ja-Stimmen weiter. Doch der Recall in Sölden war für ihn rasch beendet: In Zehner-Gruppen standen die Teilnehmer vor der Jury und hatten 90 Sekunden Zeit, um ihren Song zu präsentieren, erinnert sich Sascha Wilhelm. So seien im Schnellverfahren viele Sänger gesichtet worden, um aus den 126 Sängern die 40 Favoriten zu ermitteln. Eine individuelle Rückmeldung gab es nicht, bedauert Sascha Wilhelm, doch die habe er sich nach dem Mittagessen bei Xavier Naidoo persönlich geholt: „Der ist so umgänglich und einfach ein netter Mensch“, sagt der 27-Jährige. Naidoo habe ihn ermutigt, weiter zu machen.

Xavier Naidoo sei ein wirklich netter Mensch, findet Sascha Wilhelm nach dem Kennenlernen bei DSDS.
Xavier Naidoo sei ein wirklich netter Mensch, findet Sascha Wilhelm nach dem Kennenlernen bei DSDS. | Bild: Sascha Wilhelm

Die Leidenschaft für Musik begann früh

Es nicht der erste Kontakt mit dem Showgeschäft für Sascha Wilhelm: „Bei The Voice war meine Stimme noch nicht so gut, da wundert mich nicht, dass ich rausgeflogen bin“, sagt er selbstkritisch über sein erstes Casting vor einigen Jahren. Er mache schon lange Musik, spiele seit seinem fünften Lebensjahr Trommel und habe das Instrument beim Fanfarenzug auch anderen beigebracht. Außerdem ist er leidenschaftlicher Schlagzeuger. Mit 13 Jahren habe er dann mit Rap und selbst geschriebenen Texten angefangen. Doch das Melodische habe ihm lange gefehlt. Das habe sich mit DSDS geändert: „Ich bin heim gekommen und habe in zwei Stunden vier Lieder geschrieben“, sagt er. Seitdem verarbeite er seine Lebenserfahrungen besonders in Balladen.

Sascha Wilhelm singt Adesse 'Männer weinen nicht' Video: Arndt, Isabelle

Inzwischen hat er einen Song aufgenommen. Mit „Radiopotential“, findet er

Durch die Erfahrungen in den Sendungen und den Austausch mit anderen Sängern habe er viel dazu gelernt. Anfang Februar hatte er einen ersten Auftritt, für eine Hochzeit ist er bereits gebucht und auch das erste Lied ist aufgenommen – mit einem Freund, den er bei DSDS kennen gelernt hat. Im März soll auch ein Musikvideo gedreht werden. Wann seine eigenen Songs veröffentlicht werden, ist noch unklar. Bis dahin teilt er kurze Cover-Songs bei Instagram. Mit den 1000 Fans, die ihm dort folgen, sind schon deutlich mehr, als in seine Dusche passen.

Seine Unterschrift bleibt: Sascha Wilhelm unterschrieb auf dem offiziellen DSDS-Plakat.
Seine Unterschrift bleibt: Sascha Wilhelm unterschrieb auf dem offiziellen DSDS-Plakat. | Bild: Sascha Wilhelm
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