Der Blitzeinschlag in ein Umspannwerk am Mittwochabend im Hegau hat auch am Tag danach noch Folgen: Wie Axel Blüthgen, Geschäftsführer der Stadtwerke Singen, auf Nachfrage bestätigt, sei die Straßenbeleuchtung in Bohlingen noch immer defekt. Zudem könne es aktuell noch immer zu Problemen in der Wasserversorgung in Singens größtem Stadtteil kommen. „Von solch einem Stromausfall in der Dimension hatten wir noch nicht viele“, betont er am Donnerstagmorgen.
Ein schweres Gewitter war die Ursache für den großflächigen Stromausfall in Teilen der Singener Südstadt sowie in Rielasingen-Worblingen, Bohlingen und in Teilen von Gottmadingen und in Überlingen am Ried. Bereits am Mittwochabend hatte der SÜDKURIER über den Stromausfall berichtet. Aber zum dortigen Zeitpunkt stand das Ausmaß der Folgen noch gar nicht fest. Wie Timo Muser, Pressesprecher des Netzbetreibers Thüga Energienetze (THEN), am Donnerstag informierte, habe ein Blitzschlag in die Energie-Infrastruktur in Singen für den Ausfall eines Transformators im Umspannwerk in Rielasingen gesorgt.
„Höhere Gewalt hat uns bis in die späten Abendstunden beschäftigt. Unser Team in der Leitstelle hat um 17.40 Uhr einen großflächigen Stromausfall gemeldet bekommen und reagierte, ohne zu zögern. Durch den Einsatz von unseren Technikern aus dem Bereitschaftsdienst konnten wir bereits 20 Minuten nach dem Stromausfall im Umspannwerk erste Maßnahmen umsetzen, um die Stromversorgung wiederherzustellen“, wird Martin Bauer, Leiter Netze bei der Thüga Energienetze, in einer Stellungnahme zitiert. Bereits eine Stunde nach dem Ausfall, um 18.40 Uhr, seien 95 Prozent der Betroffenen wieder versorgt gewesen, nur wenige Minuten später sei die komplette Versorgung wieder gewährleistet gewesen.
„Es gibt zahlreiche Mechanismen, die im Falle eines Blitzeinschlags ausgelöst werden. Das unmittelbare und automatisierte Herunterfahren des Transformators zeigte, dass unsere kritische Infrastruktur auch durch Störeinwirkungen nicht aus dem Gleichgewicht gerät“, verdeutlicht Andrey Luzhbin, Leiter Stromnetze, in der Stellungnahme.
Auch am Donnerstag, am Tag nach dem Blitzeinschlag, gehen die Aufklärarbeiten weiter. „Wir suchen die genaue Einschlagstelle und beheben Defekte an Stromleitungen. Wir sind froh, dass die Störung schnellstmöglich beseitigt wurde und haben auch in Zukunft den größtmöglichen Fokus auf die Versorgungssicherheit im Netzgebiet“, so Luzhbin weiter.
Kein Wasser in Bohlingen?
SÜDKURIER-Leser hatten am Donnerstag geschildert, dass vor allem in Bohlingen noch Nachwehen des Unwetters zu spüren gewesen seien. Laut SÜDKURIER-Informationen sei zeitweise die Wasserversorgung beeinträchtigt gewesen. Dies bestätigt Stadtwerke-Chef Axel Blüthgen auf Nachfrage. Jedpch gibt er auch gleich Entwarnung: „Die Wasserversorgung war jederzeit gewährleistet.“ Allerdings habe der Blitzeinschlag dafür gesorgt, dass die Wasserversorgung im Singener Stadtteil am Mittwoch Probleme gehabt habe.
„Das System hat Sicherheitsmaßnahmen in Form von Schutzklappen ergriffen“, so Blüthgen. Auch am Donnerstag könne es deshalb zu Druckabfällen kommen. „Wir müssen die Leitungen spülen, da kann Druck verloren gehen“, sagt der Stadtwerke-Geschäftsführer.
Für den Ernstfall gerüstet
Ein weiterer Punkt sei die Straßenbeleuchtung in Bohlingen. Auch dort sei es nach dem Blitzeinschlag zu einem großflächigen Ausfall gekommen, der laut Blüthgen auch am Donnerstag noch nicht behoben gewesen sei. „Bis zum Abend sollte dies allerdings wieder laufen“, verspricht er.
Wie groß der Stromausfall tatsächlich gewesen ist, zeigen auch sofort ergriffene Maßnahmen der Stadt Singen. Falls der Ausfall länger gedauert hätte, sei die Stadt Singen laut Oberbürgermeister Bernd Häusler für den Ernstfall vorbereitet gewesen. In den Stadtteilen Überlingen und Bohlingen seien die Feuerwehrhäuser als Anlaufstellen für die Bürger hochgerüstet worden, wie er am Mittwochabend gegenüber dem SÜDKURIER erklärte. Zudem habe man überlegt, die Bürger mit Lautsprecherdurchsagen über den aktuellen Stand zu informieren. Dies sei laut Feuerwehrkommandant Mario Dutzi allerdings nicht mehr nötig geworden, da der Stromausfall behoben werden konnte. Zu weiteren Einsätzen während des Unwetters sei es laut Dutzi nicht gekommen.