Singen – Arbeit für und mit Menschen – das ist die Grundhaltung der Caritas Singen-Hegau seit einem halben Jahrhundert. Mit einem Festakt feierte der Caritasverband im Landkreis Konstanz sein 50-jähriges Bestehen in der Liebfrauenkirche. Eröffnet mit dem geschenkten Lied „Menschen“, das als Video mit Sängerin Alexandra Hofmann und Menschen mit Behinderung im Top 10 gedreht wurde, und umrahmt vom Kinderchor Don Bosco sowie dem Caritas-Chor stand die Feier ganz im Zeichen gelebter Solidarität.

„50 Jahre sind auch Arbeit mit engagierten Mitarbeitern, Ehrenamtlichen, Partnern und Unterstützern“, begrüßte Geschäftsführer Oliver Kuppel die zahlreichen Gäste, darunter enge Kooperationspartner benachbarter Caritas-Vorstände und aus der Politik. Matthias Zimmermann, Dekan und Vorsitzender des Aufsichtsrats, erinnerte in seiner Ansprache an das Gleichnis vom barmherzigen Samariter aus dem Lukas-Evangelium. Ohne Fragen nach seiner Herkunft, Religion oder Lebenssituation zu stellen, habe dieser aus einem Akt der Nächstenliebe dem Verletzten geholfen. „Auch die Caritas versucht, ohne Fragen zu stellen, Hilfe in die Tat umzusetzen“, so Zimmermann. Um Türen zu öffnen, wünschte er sich auch für die nächsten 50 Jahre, dass der Caritasverband Verantwortung übernimmt und Lösungen sucht, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen.

Landrat Zeno Danner schloss sich an: „Wir werden die Caritas auch in den nächsten 50 Jahren noch brauchen“, der Spaß am Miteinander, eine positive Grundhaltung und Freude an der Arbeit seien das, was die Caritas ausmache, sagte Danner. Auch Oberbürgermeister Bernd Häusler stimmte dem zu: „Wir brauchen die Caritas, sie übernimmt Aufgaben der Kommunen.“ Für Menschen mit Behinderung schaffe der Verband Teilhabe und bringe sie mitten in die Gesellschaft. Auch finanziell habe die Caritas der Stadt bei der Einrichtung des Hospizes unter die Arme gegriffen.

Henric Peeters als Vertreter der Erzdiözese Freiburg dankte allen Mitarbeitern und Unterstützern. Auf unglaubliche Resonanz sei die Sammlung von Erste-Hilfe-Materialien für Menschen in der Ukraine gestoßen. In einer Gemeinschaftsaktion mit den Maltesern Singen wurden von Firmen, Privatleuten und Arztpraxen rund 1500 Verbandskästen abgegeben.

Wie Vorstandsmitglied Wolfgang Heintschel berichtete, reichen die Aktivitäten der Caritas im Hegau bis in die Nachkriegsjahre zurück. Mit dem Bau der Werkstätte St. Pirmin im Jahr 1970 und der Hilfe für Menschen mit Behinderung wurden die ersten Weichen für einen Schwerpunkt der Singener Caritas gelegt. Als Meilensteine nannte er die Übernahme der Sozialstation und neun Kindertageseinrichtungen vom Elisabethenverein sowie die Gründung des ökumenischen Hospiz- und Palliativzentrums Horizont. Die Frage, ob wir die Caritas auch nach 50 Jahren noch brauchen, beantwortete auch Heintschel in seiner engagierten Rede mit einem klaren Ja. „Die Caritas ist in unserem Sozialsystem ein wichtiges Puzzleteil und wird in einer Welt, in der die Mächtigen ihre populistischen Ideen durchsetzen und Inklusion und Gleichberechtigung verächtlich machen, zunehmend gebraucht“, so Heintschel. Auch die Kirche wäre ohne Caritas und Diakonie blutleer. Sie könne und solle ihr karitatives und diakonisches Handeln als Chance begreifen. Denn Menschen könnten, gerade wenn sie Grenzsituationen wie Krankheit, Armut oder Ausgrenzung erfahren, zum Glauben und zu Gott finden.