Er ist kaum bekannt, aber ohne ihn geht so gut wie nichts im regionalen Bahnverkehr: der Knoten- und Angelpunkt namens Bahnbetriebswerk in Immendingen. Denn hier werden Loks und Züge auf Vordermann gebracht und gewartet.
Der Blick vor Ort ist beeindruckend: Ein weiß-gelber Dieselzug vom Typ Stadler Regio-Shuttle steht inmitten der Werkshalle, als plötzlich der Motor angeht und über Lautsprecher verkündet wird, dass nun Überprüfungen am Motor vorgenommen werden. Währenddessen wird ein anderer Wagen gerade in der Waschanlage gereinigt. In Immendingen werden an diesem Vormittag vier Züge gleichzeitig gewartet.
25 Fahrzeuge werden hier abwechselnd gewartet
Durch das Instandhaltungswerk in Immendingen führt Werksleiter Jürgen Kremm, der hier insgesamt elf Mitarbeiter betreut. Darunter finden sich Mechatroniker und Elektriker, aber auch Reinigungspersonal, das die Züge von innen reinigt und das WC-Abwasser ablässt. Zudem wird etwa das Öl gewechselt.
25 Fahrzeuge werden alle zwei Tage in der Anlage gewartet. So fahren hier 15 Züge jeden Tag ein und aus.

„Wenn die Züge zu einer größeren Hauptuntersuchung müssen, haben wir zwei Ersatzfahrzeuge hier vor Ort“, erklärt der Mitarbeiter der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH, kurz SWEG, die auch für den Betrieb der Ringzüge in der Region zuständig ist.

Alles kann in dem kleinen Werk jedoch nicht repariert werden: „Für Reparaturen in größerem Umfang müssen die Züge ins Werk nach Endingen.“ Am Kaiserstuhl werden zum Beispiel Schäden durch umgefallene Bäume behoben.
Auch der Ringzug hat eine Art TÜV
Vor dem Betriebswerk werden die Dieseltriebwagen aufgetankt. Je zwei 500-Liter-Tanks hat jeder der Züge, die zwischen Blumberg und Bräunlingen pendeln. Für die Lokführer, die hier morgens ihren Arbeitstag auf der Schiene starten oder abends ihren Dienst hier beenden, dient das Werk auch als Start- und Zielpunkt. Sie müssen Überprüfungen an den Systemen vornehmen, um ihre Touren starten oder beenden zu können.
Im Werksinneren werden die Züge dann gewartet. 15.000 Kilometer legen die Regionalzüge zurück, bevor sie nach Immendingen müssen. „Das entspricht etwa sechs Wochen“, erklärt Kremm. Wie beim Auto wird dann eine Art TÜV vorgenommen: „Das wird durch unsere Leitstelle in Gammertingen koordiniert.“ Die regelmäßige Wartung wird dabei längerfristig eingeplant, damit Ersatzzüge zur Verfügung stehen.

Besonders ärgerlich sind Graffiti
Doch auch kleinere Reparaturen kommen Kremm zufolge täglich vor: „Mal ein defektes Licht oder Schäden durch Vandalismus wie etwa aufgeschlitzte Sitze“, sagt der Werksleiter. Besonders aufwendig ist das Entfernen von Graffiti: „Wir haben dafür spezielle Mittel, mit denen wir das auch gut wegbekommen. Aber die Aufkleber und der Lack werden immer in Mitleidenschaft gezogen.“
Bestimmte Teile müssen nach gesetzlichen oder technischen Vorgaben turnusmäßig getauscht werden. Dazu gehört auch einer der beiden Motoren. Inzwischen hat sich Jürgen Kremm unter einen gestellt. Von hier sind die Ausmaße des Antriebs gut sichtbar. „Das ist ein sogenanntes Powerpack“, erläutert der Werkstattleiter. Ist es ausgebaut, steht immer eine Reserve bereit. Der alte Motor wird wiederaufbereitet und in einen anderen Zug eingebaut.


Ersatzteile haben Lieferzeiten von bis zu einem Jahr
Auf der Oberseite des Zuges werden vom sogenannten Dachstand aus die Klimaanlage und Heizung überprüft. Ersatzteile gibt es im hauseigenen Lager. Das ist gut gefüllt, schließlich gebe es bei bestimmten Teilen Lieferzeiten von bis zu einem Jahr, erklärt der Werksleiter. „Das ist nicht wie beim Auto, wo man nach einem halben Tag mal eben eine Bremsscheibe bestellen kann.“

Zu guter Letzt werden die SWEG-Züge gereinigt. Dies passiert in einer Waschanlage, wie man sie auch beim Auto kennt. „Wenn wir die Fahrzeuge nur tanken und waschen müssen, dauert das nur eine Stunde. Müssen wir noch kleinere Reparaturen vornehmen, benötigen wir bis zu einem Tag“, berichtet Kremm. Dann können die Ringzüge den Immendinger Ortsteil Zimmern auch schon wieder verlassen und Fahrgäste nach Tuttlingen, Rottweil oder Villingen bringen.