Auf der Gäubahn fallen viele Züge aus. Bahnreisende müssen mit Unbequemlichkeit und längeren Fahrzeiten zurechtkommen. Das Angebot an regionalen Zügen in der Region leidet – und das auch auf Strecken, auf denen nicht einmal gebaut wird. Angesichts dessen kann auch der geduldigste Zugpassagier die Geduld verlieren, zumal in diesem Jahr schon zum zweiten Mal die Bauarbeiter zwischen Singen und Welschingen anrücken.

Die Anzeige im Bahnhof Singen kündigt einen Intercity-Zug nach Stuttgart an: Ab Ende Oktober werden diese Züge für mehr als zwei Wochen ...
Die Anzeige im Bahnhof Singen kündigt einen Intercity-Zug nach Stuttgart an: Ab Ende Oktober werden diese Züge für mehr als zwei Wochen wegen Bauarbeiten ausfallen. | Bild: Freißmann, Stephan

Auch wenn es für jeden Zugausfall zweifellos einen sinnvollen betrieblichen Grund gibt, drängt sich dem Laien ein fataler Eindruck auf. Der lautet: Eigentlich ist es dem bundeseigenen Unternehmen Deutsche Bahn egal, wie viele Züge in der Region fahren. Dabei hat die Bahn zum Fahrplanwechsel ein besseres Angebot auf der Gäubahn in Aussicht gestellt. Doch das ist in dem Moment zweitrangig, in dem der Betrieb unzuverlässig wird.

Es gibt zu wenige Ausweichstrecken

Aber die Vorschau auf die Bauwochen ab Ende Oktober zeigt noch etwas: Es gibt hierzulande nur wenige Ausweichstrecken. Bahnfans haben schon vor Jahren die Strecke durch das Ablachtal bei Stockach und über die Schwäbische Alb als Umleitungsstrecke zwischen dem westlichen Bodenseeraum und Stuttgart ins Spiel gebracht. Ein regulärer Personenverkehr fließt aber zumindest bei Stockach nach wie vor nicht. So bleibt der Bahn kaum etwas anderes übrig, als bei Bauarbeiten unter die Busfahrer zu gehen – möglicherweise mit langfristigen Konsequenzen für die Attraktivität der Schiene.