Und wieder schickt der Hegau-Wahlkreis einen AfD-Mann in den Stuttgarter Landtag. Bernhard Eisenhut ist, anders als fünf Jahre zuvor Wolfgang Gedeon, bislang gemäßigter aufgetreten und er ist, wie er selbst sagt, angetreten, die Ära Gedeon zu beenden. Was davon übrig bleibt, wird sich weisen. Seine Vorbehalte gegen den Islam, sein Eintreten für ein traditionelles Rollenbild von Mann und Frau und seine Einstellung gegenüber Flüchtlingen passen zum Repertoire seiner Partei. Und er tritt in eine Fraktion ein, die bislang nicht durch Arbeit für die Menschen im Land, sondern durch Provokationen und Störungen aufgefallen ist.

Die Partei hat nun deutlich weniger Stimmen bekommen. Doch die Ergebnisse zeigen auch: Es gibt Gegenden, in denen sich eine stabile Basis für die AfD abzeichnet. Die Singener Südstadt gehört heute wie 2016 dazu, das höchste Gemeindeergebnis gab es mit 15,7 Prozent in Aach (2016: 17,8 Prozent). Es drängt sich der Eindruck auf, dass das kaum als Betriebsunfall abzutun ist.

Das bedeutet Aufgaben für alle Seiten. Die Abgeordneten der AfD müssen beweisen, dass sie mehr können, als das Parlament zu sabotieren. Und die etablierten Parteien sollten mit dem anfangen, was sie selbst schon lange fordern: die AfD mit Argumenten stellen.