Sie ist eines der größten Publikumsereignisse im gesamten Hegau – wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht: die Bohlinger Sichelhenke. Am letzten Augustwochenende pilgern traditionell tausende Besucher in den Singener Stadtteil. Für die Veranstalter, der SV Bohlingen und der Musikverein wechseln sich bei der Ausrichtung ab, ist die Organisation und der Aufbau für das Erntefest ein Kraftakt. Doch nun zeichnet sich eine Verbesserung ab: Denn das dringend benötigte Lagergebäude am Festzeltplatz soll gebaut werden. Darauf haben sich sowohl der Verwaltungs- und Finanzausschuss als auch der Ausschuss für Stadtplanung, Bauen und Umwelt des Singener Gemeinderats einstimmig geeinigt.

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Für Oberbürgermeister Bernd Häusler ist der Neubau eines Lagergebäudes am jetzigen Standort ein richtiger Schritt: „Das ist ein klares Bekenntnis für die Vereine in Bohlingen und für unsere Sichelhenke“, betonte er. Bisher sei sämtliche Ausstattung der Vereine, die für die Ausrichtung der Sichelhenke Jahr für Jahr benötigt werden, auf verschiedene Lagerhallen und Garagen auf dem ehemaligen Mattes-Areal verteilt worden. Zum Festbetrieb sei dann alles mühevoll zum Festgelände transportiert und dort aufgebaut worden. „Für die vielen Ehrenamtlichen, die sich für den Fortbestand der Sichelhenke engagieren, ist dies eine erhebliche Belastung“, so Häusler weiter.

Kostenpunkt: 350.000 Euro

350.000 Euro soll der Anbau laut Stadtverwaltung kosten. Durch den Neubau solle vor allem die Belastung der Helfer reduziert werden, da das Material unterjährig vor Ort bleiben könne, schildert Häusler. In Hilzingen bei der Kirchweih oder in Tengen beim Schätzelemarkt hätten sich ähnliche Konzepte bewährt.

Mit dem Aufziehen der riesigen Erntekrone im Festzelt beginnt das viertägige Heimatfest der Sichelhenke in Bohlingen.
Mit dem Aufziehen der riesigen Erntekrone im Festzelt beginnt das viertägige Heimatfest der Sichelhenke in Bohlingen. | Bild: Rolf Hirt

Vorgesehen ist ein Lagergebäude, das am östlichen Ende des Festplatzes entstehen soll, gegenüber dem Reitstall. Das erklärte Patrick Wacker, Abteilungsleiter Baurecht der Stadtverwaltung, dem Ausschuss für Stadtplanung, Bauen und Umwelt (SBU). Das Gebäude solle ein großes Lager mit Kipp-Toren enthalten, durch die große Gegenstände etwa mit einem Stapler gut eingelagert werden können.

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Außerdem entstehen mehrere kleinere Lagerbereiche, die durch Türen zugänglich sind. Das Lager soll ein Pultdach bekommen. Das Festzelt soll dann während der Veranstaltungszeit der Sichelhenke direkt neben dem Lagergebäude aufgestellt werden. Der Festplatz sei im Flächennutzungsplan gesichert, erklärt Wacker, sodass er langfristig erhalten bleibt. Der Ausschuss SBU hat dem Baugesuch einstimmig zugestimmt.

Vereine hätten sich größere Variante gewünscht

Dennoch gibt es für die Bohlinger Vereine auch einen kleinen Wehmutstropfen: Eigentlich haben sie sich nämlich für eine größere und teurere Variante ausgesprochen. Die wird es nun nicht geben. Stattdessen sieht der Plan zwei Bauabschnitte vor: Im ersten soll der Neubau für 350.000 Euro realisiert werden. „Eine weitere Vergrößerung könnte dann als Option nachgenehmigt werden“, sagt Christian Kezic, Leiter des städtischen Gebäudemanagements.

Das historische Mähen zum Auftakt des traditionellen Erntedankfestes Sichelhenke ist jedes Jahr ein besonderer Höhepunkt in Bohlingen.
Das historische Mähen zum Auftakt des traditionellen Erntedankfestes Sichelhenke ist jedes Jahr ein besonderer Höhepunkt in Bohlingen. | Bild: Rolf Hirt

Ein entsprechender zweiter Bauabschnitt im Süden des nun geplanten Gebäudes ist im Lageplan des Baugesuchs eingezeichnet, gehört laut Patrick Wacker aber nicht zum jetzigen Baugesuch dazu. Eine Erweiterung müssten die Vereine dann allerdings selbst finanzieren. „Wir gehen aber davon aus, dass das jetzt geplante Gebäude reicht“, so Kezic weiter. Denn auch bei der Größe orientiere sich die Stadt an den Gebäuden in Hilzingen und Tengen. Zudem schilderte Kezic, dass der Anbau nicht beheizt sei. Das liege vor allem daran, dass die Hauptnutzung im Sommer liege. „Es geht darum, eine Lagerhalle für den Festbetrieb zu bauen“, sagte OB Häusler.

Die Sichelhenke kommt zurück – aber kleiner

Die gute Nachricht überbringt Heike Erb, Vorsitzende des Musikverein Bohlingen: Die Sichelhenke wird in diesem Jahr wieder stattfinden. Nachdem das Erntefest zuletzt 2019 als Zeltfest stattfand, geht es in diesem Jahr zurück zu den Wurzeln – wenn auch ein bisschen kleiner als bisher. „Wir werden die traditionelle Sichelhenke dieses Jahr wiederbeleben“, teilte Heike Erb jüngst in einer Presseinformation mit.

Dies bedeutet: Am Samstagnachmittag, 6. August, soll die Sichelhenke mit dem Mähen starten. Danach sei laut Herb ein gemütlich-zünftiger Abend auf der Festwiese mit Musik, Essen und Getränken geplant. Am Sonntag, 7. August, findet dann die beliebte Marktgasse beim Sportplatz wieder statt. Nebenbei gibt es Blasmusik auf der Festwiese. „Alles findet aber ohne Festzelt, also als Open Air und ohne Eintritt statt“, so Erb weiter.

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OB Bernd Häusler freute sich im Ausschuss über diese Nachricht. „Die Sichelhenke wird in diesem Jahr als Freiluft-Veranstaltung stattfinden und darüber freuen wir uns alle“, sagte er. 2023 solle dann auch wieder gemeinsam mit Tausenden Besuchern im Festzelt gefeiert werden. „Damit haben wir auch Zeit, um das Lagergebäude zubauen“, so Häusler weiter.