Die Europameisterschaft im Handball begeistert derzeit ganz Deutschland. Einer, der jedes Spiel verfolgt, ist Jonas Schopper, der in Singen geboren wurde und in Gottmadingen aufgewachsen ist. Allerdings hat er auf das Geschehen eine besondere Perspektive, denn er ist selbst Profi-Handballer in der nahegelegenen Schweiz. Für ihn bedeutete diese Europameisterschaft gleichzeitig auch, dass er selbst Pause hatte.

Dem 24-Jährige habe diese Auszeit sehr gut getan, teilt er mit. „Ich glaube, bei uns hängt es vor allem noch mit der Belastung vom Europapokal zusammen“, erklärt der Kreisläufer der Kadetten Schaffhausen. Er berichtet, dass die Mannschaft in der vergangenen Runde, die von September bis Juni geht, zwischen 55 und 60 Spiele gemacht habe. In dem normalen Liga-Alltag werden 27 Spiele plus die Play-offs ausgetragen. Die vielen Spiele würden einen mental irgendwann einfach fertig machen, sagt er. „Diese Januar-Pause war sehr gut und ist Gold wert“, so der Spieler.

Doch jetzt geht es wieder los. Seit dem 12. Januar sind die Kadetten aus Schaffhausen bereits wieder im Training. „Jetzt nimmt die Vorbereitung noch mal richtig Fahrt auf Richtung 31. Januar, da haben wir wieder das erste Pflichtspiel“, berichtet der 24-Jährige.

Vielleicht kommt es dann im Verlauf der Saison auch wieder zu einem Aufeinandertreffen mit einer deutschen Mannschaft. Im europäischen Wettbewerb konnten die Kadetten die SG Flensburg-Handewitt Ende November 2023 knapp mit 25:24 besiegen. „Das sind schon immer riesen Highlights. Vor allem wenn ich sehe, dass viele deutsche Fans nach Schaffhausen kommen, um die Spiele zu sehen“, so der Kreisläufer. Früher sei er selbst nach Schaffhausen gefahren, um die Deutschen zu sehen. Jetzt gegen sie auf dem Feld zu stehen sei sehr cool, ergänzt er.

Der Kreisläufer Jonas Schopper machte seine ersten Handballschritte in Gottmadingen und ist jetzt in der Schweiz unterwegs.
Der Kreisläufer Jonas Schopper machte seine ersten Handballschritte in Gottmadingen und ist jetzt in der Schweiz unterwegs. | Bild: Michael Kessler

Entscheidung für Handball und gegen Fußball

In seiner Kindheit hat der 24-Jährige aber nicht nur Handball gespielt während seiner Kindheit und Jugend in Gottmadingen. „Mit zwölf Jahren habe ich beim SC Gottmadingen-Bietingen Fußball gespielt und gleichzeitig auch Handball in Gottmadingen“, berichtet Schopper. Nach einem Probetraining in seiner Jugend in Schaffhausen musste er eine Entscheidung treffen, ob Fußball oder Handball. Mit 15 Jahren wechselte er dann zu den Kadetten.

„Da hat mir der Handball dann ein bisschen besser gefallen und ich bin dabei geblieben. Im Nachhinein war es keine schlechte Entscheidung“, erklärt er. Und diesen Weg empfiehlt er auch gerne weiter: „Den Schritt nach Schaffhausen kann man jedem aus der Region empfehlen, weil es wirklich gut qualifizierte Trainer gibt.“

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Der Kreisläufer, der laut eigenen Aussagen den Angriff als seine Paradedisziplin auserkoren hat, fühle sich pudelwohl in Schaffhausen. „Ich bin dankbar für die Reise, die wir bis hierhin gegangen sind. Es gab so viele tolle Spiele“, berichtet er. Nichtsdestotrotz verfolgt er noch ein Ziel. „Es wäre mein großer Traum, noch einmal im Ausland zu spielen.“ Für ihn müsse es nicht unbedingt in Deutschland sein: Er nennt auch Spanien, Portugal oder Skandinavien als mögliche Adressen.

„Da hat mir der Handball dann ein bisschen besser gefallen und ich dabei geblieben bin. Im Nachhinein war es keine schlechte ...
„Da hat mir der Handball dann ein bisschen besser gefallen und ich dabei geblieben bin. Im Nachhinein war es keine schlechte Entscheidung“, sagt Jonas Schopper | Bild: Jonas Schopper

Falls Schopper in die Handball-Bundesliga nach Deutschland wechseln würde, könnte er auf sein Vorbild Jannik Kohlbacher treffen. Der Kreisläufer der Rhein-Neckar Löwen und der Kreisläufer der Kadetten Schaffhausen sind vom Körperbau sehr ähnlich – beide klein und kräftig. „Von der Spielweise ist er jemand, an dem ich mich gut orientieren kann“, erklärt Schopper. Dazu käme noch, dass Schopper laut eigenen Aussagen jemand sei, der im Angriff lieber einstecke, als in der Defensive auszuteilen.

Ein blaues Auge für die Nationalmannschaft

Im Gegensatz zu Schopper vertritt sein Vorbild aktuell Deutschland bei der Europameisterschaft. Einen eigenen Weg in die Nationalmannschaft zu finden, beschreibt der Handballer der Kadetten aktuell als schwierig. „Das muss man sich auch ganz ehrlich eingestehen – das, was wir bei der EM sehen, ist noch einmal ein anderes Level.“ Aber wie heißt es so schön: Sag niemals nie. „Klar ist es ein großes Ziel. Gerade im Handball kann man auch noch mit 28 oder 29 nominiert werden“, berichtet er.

Über das Turnier der Nationalmannschaft hat er auch schon ein kleines Fazit. „Die Art und Weise, wie die Mannschaft auftritt, finde ich, ist da schon etwas zusammengewachsen.“ Gegen Österreich sei man gerade noch mit einem blauen Auge davon gekommen. „Das Spiel gegen Österreich habe ich mit meiner Familie verfolgt. Die sind mittlerweile auch sehr Handball begeistert. Da haben wir zusammen ein bisschen gelitten.“

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Das Turnier löse seiner Meinung nach eine große Begeisterung in Deutschland aus. Alleine beim Eröffnungsspiel in Düsseldorf waren 53.586 Zuschauer in der Arena – Weltrekord. Diesen Aufschwung müsse man jetzt nachhaltig nutzen, sagt der Kreisläufer. „In den nächsten Schritten müssen die Kinder in die Hallen gebracht werden. Die Kinder müssen dann qualitativ hochwertig betreut werden, damit viele nachhaltig beim Handball bleiben“, erklärt der 24-Jährige.