Die Stadt will Kinder und Jugendliche aus ärmeren Familien unterstützen. Hierzu wurde bei einem Klausurtag im Juli 2023 ein Präventionskonzept gegen Kinder- und Jugendarmut erstellt, das von Armin Sehrer, Mirja Zahirovic und Martin Burmeister in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Familie und Soziales vorgestellt wurde.

Wie Martin Burmeister erklärte, habe Singen schon sehr lange ein Netzwerk, in das sich die Stadt, der Verein Kinderchancen sowie viele Partner einbringen: die Allianz für Kinder- und Jugendchancen. Außerdem sei die Stadt nun Teil des landesweiten Präventionsnetzwerkes „Starke Kinder – chancenreich“ des Sozialministeriums. „Die Stadt war bei dem landesweiten Netzwerk Vorreiter. So haben wir schon viele Projekte mit einer Landesförderung umgesetzt, etwa die Kinder- und Jugendkarte oder die Singener Bonuskarte“, sagte Burmeister.

Die Netzwerkpartner gestalten ihre Konzepte selbst, allerdings gebe das Land auch einheitliche Standards vor. „Wir bekommen ein integriertes Handlungskonzept. Wir haben es Präventionskonzept genannt“, so Burmeister.

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Das Konzept sei mit der Steuerungsgruppe der Allianz für Kinder- und Jugendchancen in zwei Workshops erarbeitet worden. „Es geht uns um die massiven Teilnahmeeinschränkungen von Kindern und Jugendlichen, wenn sie in Familien mit weniger Geld aufwachsen“, sagte Mirja Zahirovic. Dazu würden materielle, soziale und kulturelle Einschränkungen gehören.

Herzstück des Konzeptes ist ein Kompass mit Leitgedanken und Handlungsfeldern: „Wir sehen uns als Verantwortungsgemeinschaft und Stadtgesellschaft und verstehen uns als Präventionskette im Netzwerk“, so Zahirovic. „Unsere oberste Priorität ist, dass alle Kinder und Jugendliche dazu gehören. Wir denken da auch die ganze Familie mit.“ Außerdem soll sensibilisiert werden und man wolle mit Betroffenen ins Gespräch kommen.

Teilhabe in allen Bereichen soll ermöglicht werden

Auch Bildung sei für das Netzwerk einer der wichtigsten Schlüssel für Wege aus der Armutsspirale. „Wir wissen, dass die personellen Ressourcen knapp sind“, gesteht die Leiterin des Vereins Kinderchancen. „Wir bemühen uns, kreativ und kooperativ Lösungen zu finden.“

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„Der Gedanke, der da immer mitschwingt: Wie setzen wir unsere Ziele um und was wollen wir noch erreichen“, sagte Armin Sehrer. Es gehe darum, dass jede Familie Zugang zu existenzsichernden Ressourcen erhalten solle. Ferner sollen Eltern gestärkt und die soziale und kulturelle Teilhabe ermöglicht werden. Vor allem im Bereich Bildung und Beruf wolle das Netzwerk aktiv sein. „Insbesondere der Übergang von Kita zur Schule und von der Schule zum Beruf soll erleichtert werden.“ Und es soll der Zugang zu Angeboten der Gesundheitsförderung gewährleistet werden.

„Wir sind stolz auf das Erreichte und auf das Konzept mit all seinen Bausteinen“, sagte Sehrer. Dennoch gebe es Herausforderungen. So sollen etwa Doppelstrukturen vermieden und gebündelt werden.