Der Zweite Weltkrieg ist zwar seit bald 80 Jahren vorbei, doch unvergessen. Denn Geschichte ist auch dazu da, um aus ihr zu lernen. Doch wenn man sich heute die Lage in der Welt anschaut, etwa den Ukraine-Krieg oder den Nahost-Konflikt, zeigt sich ein anderes Bild. Auch deswegen gilt es, nicht zu vergessen – indem man den Opfern solcher Kriege gedenkt. Das ist am 27. März der Fall: Die Verhaftung des Hegauers Max Maddalena, Opfer des Nazi-Regimes, jährt sich zum 90. Mal. Doch wer war er?
Max Maddalena wurde am 17. Januar 1895 in Riedheim geboren und wuchs dort bei seiner Großmutter auf. Seine Mutter Katharina zog 1906, nach der Trennung von seinem Vater Enrico Maddalena, einem italienischen Eisenbahnarbeiter, nach Singen, schreibt die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Konstanz (VVN Konstanz) in einer Pressemitteilung.
Maddalena ist erst Mitglied in der SPD, dann in der KPD
Max Maddalena selbst wohnte ab 1913 in Singen und war Metallarbeiter. Bei der Fitting wurde er mit 16 Jahren Mitglied im Deutschen Metallarbeiterverband (DMV), deren Kassier und Bevollmächtigter er später wurde. Außerdem schloss er sich der Arbeiterjugendbewegung in der Stadt und der SPD an.
Er engagierte sich zunehmend politisch und trat 1918 in die USPD ein. Ab dem Jahr 1921 war Maddalena laut VVN ein Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands. Ab 1925 war er hauptberuflicher Funktionär der KPD. Von Mai 1928 an wirkte er als Mitglied im Reichstag. Im Jahr 1932 folgte er dem Ruf der Roten Gewerkschaftsinternationale nach Moskau.

Obwohl Maddalena zu dieser Zeit noch in Moskau weilte, wurde er bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 wiedergewählt. Adolf Hitler wurde als Reichskanzler gewählt und ließ alle errungenen 81 Sitze der gegnerischen KPD umgehend annullieren und die KPD-Mitglieder verhaften. Zwei Jahre später, am 11. März 1935, kehrte Maddalena zurück nach Deutschland.
Max Maddalena wird verhaftet
Er hatte dabei ein Ziel: Den gewerkschaftlichen Widerstand gegen das Regime anzuleiten und zu koordinieren, so die VVN Konstanz. Das Treffen der illegalen Inlandsleitung am 27. März 1935 wurde ihm dann zum Verhängnis: Max Maddalena wurde verhaftet und kam ins Zuchthaus Brandenburg–Görden.
Er saß in Einzelhaft bei zwölf Stunden Arbeit mit vorgeschriebenem Pensum und wenigem Essen. Er starb an Gelbsucht, unbehandelt im Zuchthaus-Krankenhaus, am 22. Oktober 1943, schreibt die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Konstanz weiter.
An Max Maddalena wird seit 1992 in einem Mahnmal vor dem Reichstag in Berlin mit 95 anderen, von den Nationalsozialisten ermordeten oder an den Folgen ihrer Inhaftierung gestorbenen Abgeordneten erinnert. In der Singener Nordstadt gibt es eine Max-Maddalena-Straße. Auch in Riedheim erinnert ein Gedenkstein an Max Maddalena – gegen das Vergessen.