Wer in Ehingen die Kirche St. Stephan besuchen möchte, steht vor verschlossenen Türen. Denn bereits seit mehreren Monaten ist das Gotteshaus aufgrund eines Schimmelbefalls für Besucher nicht mehr zugänglich. Wie Dekan Matthias Zimmermann vom Dekanat Hegau erklärt, wurde der Befall kurz vor der Adventszeit entdeckt und war da bereits so weit vorangeschritten, dass man sich für eine umgehende Schließung der Kirche entschlossen hat. Damit sollen gesundheitliche Risiken für Besucherinnen und Besucher ausgeschlossen werden. Besonders vom Schimmel betroffen sei die Orgel gewesen, von der aus sich der Schimmel vermutlich ausgebreitet habe.
Laut Dominik Matt, Verwaltungsbeauftragter der römisch-katholischen Kirchengemeinden im Oberen Hegau, ist St. Stephan kein Einzelfall: „Auch in anderen Kirchen der Region wurde vermehrt Schimmel festgestellt. Allerdings war dort die Konzentration des Schimmels geringer, sodass eine einfachere Beseitigung möglich war“, erklärt Matt.
Kein gefährlicher Schimmel, aber dennoch problematisch
„Es wurden Proben des Schimmels in der Kirche St. Stephan entnommen und vom Singener Labor Blessing ausgewertet“, teilt Matt mit. Hierbei habe sich herausgestellt, dass es sich um keinen gefährlichen Schimmel handle. Da dieser jedoch in hoher Konzentration trotzdem gesundheitsgefährdend sein kann, habe man den Zutritt erstmal untersagt.
Fachleute arbeiten an Sanierung
Der Schimmel habe sich nicht nur an den Altären, dem Gestühl und weiteren Einrichtungsgegenständen gebildet, sondern auch an der Orgel. „Man geht davon aus, dass der Schimmelbefall zuerst an der Orgel vorhanden war und sich durch das Bespielen des Instruments die Luft und somit der Schimmel im Kirchenraum verteilt hat“, so Dekan Zimmermann.
Um die genaue Ursache und die Methoden zur langfristigen Beseitigung des Befalls zu klären, wurden Gebäudefachleute und ein auf solche Fälle spezialisiertes Architekturbüro hinzugezogen. Grund für die vermehrten Befälle könne laut Matt das feuchte Wetter im vergangenen Jahr gewesen sein. „Es soll ein Konzept zur Vorbeugung vor einer weiteren Schimmelbildung entwickelt werden“, teilt Matt mit. Dazu zähle unter anderem der richtige Umgang mit Lüftung und Beheizung der Kirchen.

Die genauen Kosten könne man jedoch nicht kalkulieren. Immerhin sei davon auszugehen, dass nach der Beseitigung des Schimmels sowohl die Orgel als auch die anderen betroffenen Gegenstände weiterhin genutzt werden können. Lediglich die Polsterung der Kirchenbänke soll laut Matt neu angeschafft werden. Insgesamt rechnet Matt mit einem fünfstelligen Betrag. „Wir hoffen, dass diese aber im Rahmen bleiben.“
Wiedereröffnung bis Ostern geplant
Nach der Beseitigung des Schimmels soll eine Fachfirma die Kirche reinigen. Bis zur finalen Instandsetzung der Orgel soll diese in den Gottesdiensten zunächst nicht bespielt werden.
Seit der Schließung der Kirche finden die Gottesdienste übergangsweise im gegenüberliegenden Gemeindesaal, im Pfarrschlössle, statt. „Das ist eine gute und sehr angenehme Lösung. Dadurch mussten seit der Schließung keine Gottesdienste ausfallen“, so der Dekan Zimmermann. „Trotzdem freuen sich die Ehinger darauf, wieder in ihre Kirche zurückkehren zu können.“ Der Plan sei es, die Kirche rechtzeitig vor Ostern wieder zu öffnen, sodass das Osterfest in gewohnter Umgebung gefeiert werden könne.