Jetzt könnte es doch ein Wolf gewesen sein: In der vergangenen Woche hat die Nachricht über einen möglichen Wolf im Hegau in den sozialen Medien für Aufsehen gesorgt. Nun verdichten sich nach einem Vorfall auf der Autobahn die Hinweise, dass es sich tatsächlich um einen gehandelt haben könnte. Dem SÜDKURIER liegen Informationen von einem Unfall in der Nacht von Freitag auf Samstag auf der Autobahn 98 von Singen nach Stockach in der Nähe von Steißlingen vor, bei dem ein wolfsähnliches Tier überfahren worden sei.

Tierkadaver wurde sichergestellt

Einen entsprechenden Unfall bestätigt auch die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt des Landes (FVA) in Freiburg. „Am 22. März 2025 wurde der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg ein totes Tier in Folge eines Verkehrsunfalls in der Gemeinde Steißlingen im Landkreis Konstanz gemeldet“, teilt Tatjana Brenner von der Presseabteilung mit. Dann ergänzt sie: „Bei dem Tier handelt es sich wahrscheinlich um einen Wolf.“ Auf Grund des Zustandes des Tierkörpers nach dem Verkehrsunfall sei eine abschließende Bestätigung bisher nicht möglich gewesen.

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Auch Kurt Kirchmann, der Stadtjäger ist und selbst einmal Kreisjägermeister war, spricht im Gespräch mit dem SÜDKURIER von einem Unfall mit einem wolfsähnlichen Tier. „Das Tier ist nicht richtig zu bestimmen gewesen, der Unfall muss heftig gewesen sein“, sagt er. Laut Kirchmann sei der Wildkadaver zur weiteren Untersuchung von der FVA konfisziert worden. „Der Tierkörper wurde sichergestellt und von Mitarbeitenden der FVA begutachtet. Genetische Proben wurden zur Untersuchung an das Senckenberg Zentrum für Wildtiergenetik geschickt“, schildert auch Tatjana Brenner.

So ist es zu dem Unfall gekommen

Eine Nachfrage bei der Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz ergibt, dass sich der Unfall gegen 3.55 Uhr auf auf der A 98 ereignet hat. Laut einem Polizeisprecher habe ein Autofahrer den mutmaßlichen Wolf erwischt. Wenige Minuten später sei der Wolf noch einmal überfahren worden. „Ein nachfolgendes Auto ist Trümmerteilen auf der Straße ausgewichen und hat das Tier nochmals erfasst“, schildert die Polizei. Bei dem Unfall nicht nur der mutmaßliche Wolf getötet worden, es sei auch ein Schaden von rund 11.000 Euro entstanden.

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Bereits vor einigen Tagen hatte ein Video in den Sozialen Medien für Aufsehen gesorgt. Es ist nur ein kurzes Video von etwas mehr als 30 Sekunden. Es wurde in der Gruppe „Du bist aus dem Hegau, wenn...“ des sozialen Netzwerks Facebook gepostet. Und laut der Unterschrift zeigt es eine Wolfssichtung nahe einer Hegaugemeinde. In der Gruppe geteilt wurde es demnach am späten Abend des Dienstags, 18. März, von einem Profil aus, wo es laut der Facebook-Zeitmarke schon am Freitag, 14. März, gepostet wurde. Das Tier, das in dem leicht unscharfen Video zu sehen ist, sieht deutlich nach einem Wolf aus. Wo die Aufnahme entstanden sein soll, verrät der Inhaber des Profils nicht. Grund dafür, heißt es in einer Diskussion in dem sozialen Netzwerk, sei die Sorge, dass Menschen dem Tier etwas antun könnten.

Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt, die für das Monitoring von Wildtieren zuständig und über Wolfssichtungen gut informiert, hatte in der vergangenen Woche eine Wolfssichtung im Hegau ausgeschlossen. Am nächsten käme eine Sichtung in Geisingen, wo mehrfach ein Wolf bestätigt worden sei, so die FVA damals. Die Liste mit eindeutigen Nachweisen von Wölfen in Baden-Württemberg, die das Landesumweltministerium führt, enthält ebenfalls keinen Hinweis auf eine Sichtung im Hegau.

Trotzdem könnte es sich hier jetzt doch um einen Wolf gehandelt haben. Laut Kurt Kirchmann können Wölfe binnen weniger Stunden, viele Kilometer zurücklegen. „Es ist nicht selten, dass ein Wolf in einer Nacht mehrere Kilometer läuft“, sagt er. Ein Wolf habe einen Radius von 100 Kilometern.