Vor Kurzem hatte Giuliana Ioannidis ihre Kandidatur im Wahlkreis Singen mit Stockach für den Landtag bekannt gemacht, jetzt geht sie auch offiziell für die SPD ins Wahlkampfrennen um einen Platz im Stuttgarter Gremium. Wie die SPD in einer Pressemitteilung erklärt, wurde die 26-jährige Doktorandin auf einer Versammlung der wahlberechtigten SPD Mitglieder im Wahlkreis einstimmig gewählt. Sie folge auf den Landtagsabgeordneten Hans-Peter Storz, der nach zwei Wahlperioden im Landtag 2026 aus Altersgründen ausscheiden werde, nachdem er insgesamt drei Landtagswahlkämpfe bestritten habe, heißt es dazu weiter. In ihrer Bewerbungsrede forderte Ioannidis eine Bildungspolitik, die allen Kindern gleiche Chancen eröffne. Zum Ersatzbewerber wurde der Neu-Stadtrat Tim Unger aus Tengen gewählt, der kurz vor dem Abschluss seines Studiums steht.
Sascha Binder, Generalsekretär der Landes-SPD benennt mit Wirtschaft, Bildung und Wohnen die drei Kernherausforderungen, vor denen Baden-Württemberg stehe. Aufgrund seiner zahlreichen exportorientierten Unternehmen sei Baden-Württemberg besonders durch die neue Handelspolitik Amerikas betroffen und gefährdet. Gerade aus der Automobilindustrie, von der zahlreiche Arbeitsplätze im Land – auch in der Umgebung von Singen – abhängen, komme eine Hiobsbotschaft nach der anderen. In der Krise dürfe die Politik die Unternehmen nicht alleine lassen, so Binder. Mit einer „Transformationsmilliarde“ wolle die SPD der Industrie im Land bei ihrer Umstrukturierung helfen und so die Basis für neue Arbeitsplätze legen.
Ein besonderes Augenmerk richtet SPD-Landtagskandidatin Ioannidis auf gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land. Soziale Dienste und Gesundheitsversorgung, öffentlicher Nahverkehr und schnelles Internet müssten sowohl in Stadt und auf dem Land für alle Menschen verfügbar sein. Eine Politik nur für Menschen in den schönen Wohnlagen lehne sie ab. „Unser Wahlkreis verdient eine Politik, die sich um alle kümmert“, wird sie in der Mitteilung zitiert. Lebenswerte Stadt- und Ortsteile würden stabile Nachbarschaften schaffen, eine bürgernahe und gut ausgestattete Polizei sorge für Vertrauen.

Selbstkritisch sprach Ioannidis aktuelle Defizite demokratischer Parteien, also auch der SPD, an: Während Rechtsextreme Ängste schürten, setzten Demokraten nur Fakten und Vernunft dagegen. „Wir verlieren uns in Statistiken und erreichen die Menschen nicht,“ lautete ihr Befund.