Stefan Leichenauer ist ein bodenständiger Mensch. Das bringt einerseits der Beruf mit sich. Denn Leichenauer ist Landwirt, betreibt den Lauterbachhof im Tengener Ortsteil Uttenhofen und seine Familie lebt schon lange in dem Ort. Gleichzeitig transportiert er seinen Beruf und seine Arbeit mit kurzen Videos in sozialen Netzwerken – Markenzeichen ist die Begrüßung „Sally zämä“.

Und gleichzeitig setzt er sich dafür ein, die Belange des ländlichen Raums politisch zu platzieren: Für den Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV) ist Leichenauer Vorsitzender für den Altkreis Konstanz. Als im Januar 2024 Landwirte landauf, landab gegen Kürzungspläne der Ampel-Regierung protestierten, hat er federführend Protestveranstaltungen in der Region organisiert – und sich gleichzeitig immer klar von rechtspopulistischen Trittbrettfahrern distanziert. Im Konstanzer Kreistag ist er vertreten.

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Und eigentlich wäre er auch gerne in den Landtag gekommen. Zumindest war er eine von drei Personen, die gerne Kandidat der CDU für die Landtagswahl 2026 im Wahlkreis Singen geworden wären, zu dem auch Stockach gehört. Ein Wahlkreis mit viel ländlichem Raum, den zu vertreten ihm als Praktiker der Landwirtschaft ein besonderes Anliegen gewesen wäre, wie er erzählt.

Doch nun zieht Leichenauer seine Bewerbung zurück. Das gab er am Freitagmorgen bekannt. Er führt familiäre Gründe für diesen Schritt an. Tiefer lässt er sich nicht in die Karten blicken, am Telefon ist aber deutlich zu hören, dass ihm der Entschluss nicht leicht gefallen ist. Doch er sagt auch: „Im Moment habe ich keinen Kopf für eine Bewerbung.“ Da sei ihm die Familie wichtiger, die für ihn ohnehin immer im Mittelpunkt gestanden habe. Die Partei habe er über seinen Entschluss bereits informiert.

Auch ländlicher Raum muss vertreten sein

Dabei wollte er, getreu dem Motto „Nit nur schnorre, sondern au mache“, selbst an der politischen Repräsentation der Menschen mitarbeiten. Auch kleine Ortschaften und der viel zitierte ländliche Raum sollten im Landesparlament vertreten sein, so seine Überzeugung. Damit dieses Projekt Aussichten auf Erfolg hat, sei der Apparat einer Partei sinnvoll gewesen, lässt Leichenauer durchblicken, der bis vor Kurzem für die Freie Wählervereinigung kommunalpolitisch aktiv war. Die Partei Freie Wähler, die nicht mit den Freien Wählervereinigungen verbunden ist, hat hierzulande aber bekanntlich keine sehr große Bedeutung.

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Seine Wahl fiel dann auf die CDU, auch wenn ihm der Wechsel nicht leichtgefallen sei, erzählt Leichenauer. Auch mit anderen demokratischen Parteien habe er gesprochen, am Ende sei die CDU aber Überzeugungssache gewesen: „Wir sind eine CDU-geprägte Familie.“ Und: Schon als der jüngst wiedergewählte CDU-Abgeordnete Andreas Jung zum ersten Mal in den Bundestag gewählt wurde, sei er, Leichenauer, für die Junge Union aktiv gewesen. Sein Mandat im Kreistag übt er nun für die Christdemokraten statt für die Freien Wähler aus – und dabei soll es auch bleiben, so Leichenauer.

Und die CDU-Mitglieder im Wahlkreis Singen inklusive Stockach? Die haben, nach heutigem Stand, bei der Nominierungsveranstaltung am Mittwoch, 30. April, noch die Wahl unter zwei Bewerbern für die Nominierung, nämlich Christoph Stetter aus Stockach und Jürgen Schuhwerk aus Singen.