Die Gelbe Tonne hat zum Jahreswechsel den Gelben Sack in einigen Gemeinden im Hegau abgelöst. Seither gibt es von den Bürgerinnen und Bürgern immer wieder Kritik – die bereitgestellten Tonnen seien viel zu klein. Die häufigste Anfrage sei seit der Umstellung daher, ob Bürger eine größere Tonne bekommen könnten, erklärte das für die Verteilung zuständige Unternehmen Remondis bereits im Januar auf Anfrage. Doch sind es wirklich so viele Beschwerden, wie es den Anschein hat? Ein Gespräch im Wahlkreisbüro der Landtagsabgeordneten Saskia Frank (Grüne) mit Vertretern von Remondis und den Stadtwerken Singen gibt Antworten.
Acht Städte und Gemeinden im Hegau haben zum Jahreswechsel auf die Gelbe Tonne umgestellt. Das sind Singen, Aach und Volkertshausen sowie die fünf Gemeinden des Müllabfuhrzweckverbandes, Rielasingen-Worblingen, Gottmadingen, Engen, Hilzingen und Gailingen. Doch die Größe der Tonnen treibt die Bürgerinnen und Bürger auch ein halbes Jahr nach der Umstellung weiter um. Wie Axel Blüthgen von den Stadtwerken Singen und Stefan Kiner von Remondis betonen, können sie daran allerdings nichts ändern.
Dennoch schlagen betroffene Bürger bei Remondis und den Stadtwerken auf – allerdings weniger häufig, als man vielleicht vermuten würde. „Die Bürger, die wegen einer zu kleinen Tonne bei uns anrufen, kann man an einer Hand abzählen“, sagt Stefan Kiner. Nicht immer seien die Anrufer freundlich. „Manche sind für Fakten und Argumente nicht zugänglich“, so Kiner.
An dem Thema kann nur Bellandvision etwas ändern
Zur Tonnengröße erklärt Kiner, dass der Systembetreiber Bellandvision in der Ausschreibung klare Regeln definiert habe. Diese Ausschreibung habe dann Remondis gewonnen. Doch auf diese Regeln, die mit der jeweiligen Kommune oder dem Landkreis vereinbart werden, habe der mit der Bereitstellung und Leerung beauftragte Unternehmen keinen Einfluss.
„Die Stadt oder Gemeinde trifft eine politische Entscheidung, nämlich ob die Gelbe Tonne eingeführt wird und in welchem Rhythmus die Tonnen abgeholt werden. Für Singen gilt ein 14-tägiger Abfuhr-Rhythmus. Die Tonnen in den Hegaugemeinden werden alle vier Wochen geleert. An dem Thema Tonnengröße kann aber nur Bellandvision etwas ändern“, erklärt Axel Blüthgen.
Auf Nachfrage von Saskia Frank sei Remondis laut Stefan Kiner mehrmals mit Bellandvision ins Gespräch gegangen, um einen Umtausch für die Bürger zu ermöglichen. Doch vergebens. „Bellandvision hat bisher immer abgelehnt.“ Würde Remondis den Haushalten größere Tonnen zugestehen, wäre das ein Vertragsverstoß, der zu Lasten von Remondis gehe.

Wie wird die Größe errechnet?
Doch wie legt der Systembetreiber die Müllmenge pro Kopf fest? Wie Kiner beim Gespräch erläutert, würden laut Bellandvision jedem Bürger 15 Liter Verpackungsmüll pro Woche je Haushalt zustehen. „Dieses Volumen reicht laut Bellandvision für die meisten aus.“ Daraus berechne sich dann mit dem Abfuhr-Rhythmus die Tonnengröße von 120 oder 240 Liter.
Die Personenanzahl richtet sich dabei nach dem, was bei den Einwohnermeldeämtern hinterlegt ist. Bis zu vier Bewohner auf einem Grundstück erhielten daher eine 120-Liter-Tonne, ab fünf Bewohnern gibt es eine 240-Liter-Tonne. Was die Versorgung mit Tonnen für Gewerbe und Hausverwaltungen angehe, sei Remondis auf die Rückmeldung der Betriebe angewiesen.
Ob man nun mehr Müll produziere, weil man etwa Haustiere hat, berechtige nicht zu einer größeren Tonne. Aber: Großverpackungen können beim Wertstoffhof abgegeben werden. „Trotz allem steht der Umweltgedanke im Vordergrund. Da, wo es möglich ist, sollte Müll vermieden werden“, sagt Blüthgen.
Die nächste Ausschreibung finde 2027 statt. „Dann könnte man, wie im Landkreis Tuttlingen, sich vertraglich grundsätzlich auf eine 240-Liter-Tonne einigen“, so Blüthgens Vorschlag. Da müsste aber der Systembetreiber mitgehen.
Gelbe Tonne ist eine saubere Lösung
Für Kiner und Blüthgen sei die Umstellung auf die gelbe Tonne insgesamt eine saubere Lösung. „Die Stadt Singen hat sich zur Umstellung entschlossen, weil wir immer wieder mit geplatzten und weggewehten gelben Säcken zu kämpfen hatten, deren Inhalt sich auf den Straßen verteilte„, erklärt Blüthgen. Der Bürger habe sich dann nicht mehr dafür zuständig gefühlt, sodass der Müll bis zur Abholung auch so liegen blieb. Dieses Problem sei mit der gelben Tonne nun behoben.