Das Singener Hegau-Museum hat ziemlich ruhige Jahre hinter sich, denn erst Umbau und dann die Corona-Pandemie ließen nur begrenzt Besucher in die historischen Räume mit archäologischen Funden. Das soll sich jetzt ändern: Am Freitag ist Auftakt der Reihe „Steinzeit trifft Kindergarten“, welche Museumsleiter Ralph Stephan nun im Ausschuss für Kultur, Schule und Sport vorstellte. Dabei hilft Gelder des Landes. „Wir können jetzt Wünsche wahr machen, die wir schon viele Jahre hatten“, erklärte Stephan erfreut. Erste Termine mit Singener Kindergärten gebe es bereits, auch Einrichtungen aus dem Umland hätten schon Interesse bekundet.
Eine Epoche begreifen – und Museum schätzen lernen
Die Steinzeit ist zwar Jahrtausende her, aber wahrlich nicht altbacken, wenn man Ralph Stephan zuhört. Diese früheste Epoche der Menschheitsgeschichte habe Kultur, Umwelt und Zusammenleben bis heute geprägt. Kinder sollen bei dem Projekt auch ein Gefühl dafür bekommen, dass auch sie später einmal Einfluss auf die Entwicklung nehmen können. „Das wird für unsere Kinder einmal eine bestimmende Lebensaufgabe sein“, so Stephan mit Blick etwa auf aktuelle Herausforderungen wie den Klimawandel.

Das langfristig angelegte Projekt „Steinzeit trifft Kindergarten“ soll Kindern die Epoche mit allen Sinnen begreifbar machen – und eine Leidenschaft fürs Museum wecken. Denn wer sich in jungen Jahren für ein Museum begeistern könne, werde häufig auch als Erwachsener ein treuer Besucher.
Kommt das Team damit personell an Grenzen?
Das sahen die Stadträte ähnlich: Regina Henke (Grüne) lobte solch einen Grundstein für die Bildung eines Kindes. Angelika Berner-Assfalg (CDU) warnte aber auch: „Ich glaube, ihr kommt personell irgendwann an Grenzen.“ Tatsächlich erwiderte Ralph Stephan: „Wir müssen die Brötchen so groß backen, wie wir es leisten können.“ Es gebe aber einige Ehrenamtliche und Mitglieder des Museumsvereins, die helfen würden.
Gruppen können kostenlos mitmachen
Das Interesse sei schon groß, zum Auftakt am Freitag kommen die Vorschulkinder der Kita Hoppetosse. Auch aus Hilzingen liege eine Anfrage vor. Museumsleiter Ralph Stephan erläuterte nach einer Frage von Sabine Danassis (Grüne) die Kosten: Normalerweise zahlen Einrichtungen 20 Euro, wenn sie mit einer Gruppe mehr über die Steinzeit erfahren wollen. Das werde für dieses Projekt erlassen. „Das werden wir auch mit den Nachbargemeinden so halten.“
Möglich sei das auch wegen der Fördergelder des Landes, welches das Hegau-Museum als eine von 35 Einrichtungen im Rahmen des Impulsprogramms „Kultur trotz Corona“ mit 11.500 Euro unterstützt. Das Museum plant eigene Mittel von 3500 Euro einzusetzen, um beispielsweise Feuersteine oder einen Kinderanzug aus Rentierfell zu beschaffen. Außerdem habe der Musemsverein zugesagt, sich an möglichen weiteren Kosten mit bis zu 1000 Euro zu beteiligen.