Das Szenario passt nicht so richtig in ein Parkhaus: Eine große Biergarnitur statt Autos und Sekt anstelle von Benzingeruch. Doch dieser Umstand wird sich schon sehr bald ändern. Denn das neue Parkhaus Am Gleis, das von den Stadtwerken gebaut wurde, ist fertig und bereit für Kunden.
Es soll der Singener Innenstadt auf einen Schlag 324 neue Parkplätze bringen. 319 davon sind reguläre Parkplätze, fünf sind für Kleinstfahrzeuge vorgesehen. Das Vorhaben ist in einer Rekordzeit entstanden, nicht einmal ein Jahr nach dem Spatenstich im September 2021 ist das neue Parkhaus nun fertig. „Das Thema Auto wird es in den nächsten Jahrzehnten noch geben, um das Thema Mobilität weiter zu ermöglichen“, sagte Oberbürgermeister Bernd Häusler bei der Eröffnung.

Das Parkhaus sei laut dem Singener Rathauschef aus zwei Gründen gebaut worden: zum einen, da es für Anwohner im Bereich Innenstadt Ost ein Defizit an Stellplätzen gebe und „zum anderen ist das Parkhaus auch für die Einpendler vorgesehen“, so Häusler weiter.
Viele der 17.000 Einpendler würden laut Häusler bei den Singener Großbetrieben, die einen eigenen Parkplatz anbieten, arbeiten. „Aber es gibt auch Einpendler, die sich entlang der Straßenränder entlangdrücken“, sagte Häusler. Die Stadt spüre den Druck: Durch die Ausweitung des Anwohnerparkens in der oberen westlichen Innenstadt habe es eine Verschiebung etwa auf den Hallenparkplatz gegeben.

Im neuen Parkhaus Am Gleis sollen aber laut OB Häusler auch Kurzzeitparkplätze zur Verfügung stehen. Etwa die Hälfte der angebotenen Parkplätze sollen von Kurzzeitparkern genutzt werden können. „Wir wollen das Parken in der Innenstadt nicht komplett verbieten. Wir wollen aber, dass Autos nicht mehr in die Bereiche einfahren dürfen, in denen Menschen flanieren“, so Häusler. Dadurch solle sich die Aufenthaltsqualität verbessern. Das Parkhaus sei dafür gedacht, um die Innenstadt herum genügend oberirdische Parkplätze zu bieten, betonte Häusler.
Umstritten war der Neubau des Parkhauses nicht. Erst nach einer langen und umfänglichen Diskussion konnte sich das Gremium knapp für den Neubau des Parkhauses entscheiden.
Rund sechs Millionen Euro hat das Vorhaben gekostet. 4,8 Millionen Euro wurden vom Land Baden-Württemberg und von der Stadt Singen (1,94 Millionen Euro) bezuschusst. Der Anteil der Stadtwerke beträgt abzüglich der Zuschüsse rund 1,2 Millionen Euro.

Aktuell werden drei Stromtankstellen für E-Autos angeboten, deren Zahl durch vorsorglich geschaffene Infrastruktur auf 18 erhöht werden könne, informierte OB Häusler.
Imposante Zahlen lieferte auch Andreas Müller von der Firma Goldbeck. Mehr als 879 Betonplatten steckten in dem neuen Parkhaus. 800 Tonnen Stahl seien verbaut worden. „Die Baustelle blieb unfallfrei und dies trotz der innenstädtischen Lage“, betonte er. OB Häusler lieferte eine Zahl noch nach: 18.500 Schrauben seien in dem Vorhaben versenkt worden.