Flächen sind ein rares Gut. Nicht nur Kommunen, Betriebe, die sich vergrößern wollen, oder private Häuslebauern können davon ein Lied singen. Auch die Telekom muss mit Blick auf mögliche Mobilfunkstandorte aktuell in Singen ungewöhnliche Wege gehen. Seit Kurzem ist das Unternehmen mit Plakaten und Zeitungsanzeige auf die Suche nach Mobilfunkstandorten.

Für diesen ungewöhnlichen Weg hat sich das Unternehmen laut eigenen Angaben in verschiedenen Orten Deutschlands entschieden, weil es nach wie vor schwierig und langwierig sei, Stellflächen und Vermieter für neue Mobilfunkstandorte zu finden. „Besonders kritisch ist die Situation derzeit im Stadtgebiet von Singen. Hier werden neue Mobilfunkstandorte benötigt, um eine Grundversorgung im Innen- und Außenbereich sicherzustellen“, teilt die Pressestelle der Telekom auf Nachfrage zu den Gründen mit.

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Außerdem würden an der Bahnstrecke Stuttgart-Zürich zwei neue Standorte gesucht. Dieses Gebiet müsse die Telekom auch wegen einer Auflage der Bundesnetzagentur versorgen. Trotz intensiven Bemühungen habe die Telekom laut Daniel Eger, kommunaler Ansprechpartner der Telekom in Baden-Württemberg, zum jetzigen Zeitpunkt kein geeignetes Grundstück angeboten bekommen – auch nicht von Seiten der Stadt.

Der Bedarf steigt, doch es bleibt die Kritik

Laut Telekom sei das Mobilfunknetz in Singen grundsätzlich bereits heute sehr stark belastet. „Der Bedarf nach einer guten Mobilfunkversorgung nimmt weiter zu“, so Daniel Eger in der Stellungnahme. Allein im vergangenen Jahr sei der Datenverkehr im Netz wieder um 30 Prozent gestiegen.

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Doch während der Bedarf nach immer „mehr Netz“ bei den meisten Bürgern steigt, gibt es auch kritische Stimmen, die gegen das Aufstellen von immer mehr Mobilfunkmasten mobil machen. Im Radolfzeller Stadtteil Böhringen etwa hatte sich im Juni 2023 eine Bürgerinitiative gegen das Aufstellen eines Masten gegründet.

Grund für die Ablehnung des Masts mit 5G-Frequenz ist vor allem die Nähe zur Wohnbebauung mit einem Abstand von zum Teil unter 25 Metern zu den ersten Häusern und die Angst davor, dauerhaft einer befürchteten gesundheitsschädigenden Hochfrequenzstrahlung ausgesetzt zu sein.

Telekom verspricht ortsübliche Miete

Wer einen Standort für eine Mobilfunkanlage zur Verfügung stellt, helfe der Allgemeinheit, teilt die Telekom mit. Und er muss es nicht umsonst machen: Für einen Mobilfunkstandort werde eine langfristige, ortsübliche Miete gezahlt. Eger verspricht in der Telekom-Stellungnahme: „Wir werden jedes Angebot prüfen, das für Singen und die Region reinkommt. Egal ob Dachstandort oder Freifläche.“

Darum muss die Telekom suchen

Laut eigenen Aussagen gehe die Telekom bei der Suche nach einem geeigneten Standort für einen Mobilfunkmast zunächst auf die Kommune zu. Erst wenn die Kommune keine eigenen Grundstücke anbieten könne oder wolle, würde das Kommunikationsunternehmen Privatleute ansprechen. „Das geschieht durch Akquisitionsfirmen, die vor Ort Immobilien- und Grundstücksbesitzer ansprechen, ob sie bereit sind, funktechnisch geeignete Gebäude oder Flächen zu vermieten“, heißt es dazu.

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So läuft die Suche in Singen

Laut der Telekom-Pressestelle lägen die ersten Grundstücksvorschläge für einen neuen Mobilfunkmast in Singen bereits vor. „Für das Stadtgebiet von Singen sind bislang vier Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern eingegangen, für den gesamten Landkreis Konstanz sind es insgesamt acht Standortvorschläge“, heißt es auf Nachfrage. Genaue Angaben, wo sich diese befinden, war nicht zu erfahren.

Aber: Laut der Pressestelle würden die Vorschläge in den kommenden Wochen geprüft. „Dazu zählt unter anderem, ob sie in den aktuellen Suchkreisen liegen und damit funktechnisch geeignet sind und ob auch die baulichen Gegebenheiten einen Antennenstandort möglich machen“, erklärt der Telekom-Sprecher.