Friedingen Die Stadtteilbücherei Friedingen drohte schier aus allen Nähten zu platzen, als Autorin Isabelle Lehn ihren Roman „Die Spielerin“ vorstellte. Ortsvorsteher Florian Neurohr begrüßte die vielen Besucher und Lehn, deren Roman von einer Person handelt, die wegen betrügerischer Machenschaften vor Gericht steht. 2004 arbeitet die Romanheldin als Telefonistin bei einer großen deutschen Nachrichtenagentur. Ein Arbeitskollege erzählt in der Rückschau von seiner Arbeitskollegin, die höflich, freundlich und unscheinbar gewesen sei.

Sie, die unscheinbare Frau, die offensichtlich vom Leben nicht mehr viel zu erwarteten hoffte, habe sich sehr für ihn als auch für seine Arbeit interessiert. Der leutselige Kollege äußert dann eines Abends beim Bier die entscheidende Idee, so nebenher, einfach als Gedankenspiel, die ihr dann vor die Füße fällt. Sie setzt diese Idee praktisch um und startet damit ihre kriminelle Karriere.

Autorin Isabelle Lehn nimmt die Zuhörer mit ins Jahr 1991, als ihre Protagonistin ihr Berufsleben in Zürich bei einer großen Bank startet und dort auf die große Karriere hinarbeitet: „Schlaf war ein Privileg, das man sich erst erarbeiten musste.“ Bei Meetings hieß es, nicht aus der Rolle fallen, obwohl man sich wegen des Schlafmangels und nur dank der Wirkung der Aufputschmittel noch auf dem Stuhl halten konnte. Die aufstrebende Bankerin muss Loyalität gegenüber Vorgesetzten heucheln, die, von ihrer eigenen Großartigkeit überzeugt, diese Form der Unterwürfigkeit erwarten.

Erst zum Schluss des Romans kommt heraus, dass die illegalen Machenschaften im Auftrag der Ndrangheta, der kalabrischen Mafia, ausgeführt wurden.

Jürgen Englert aus Friedingen zeigte sich von der Lesung begeistert: „Im Roman wird Karriere und Beruf aus weiblicher Sicht dargestellt, was für uns Männer sehr erhellend ist.“ Seiner Ehefrau Yvonne gefiel der Realismus, weil Menschen und Geschichte aus dem Leben gegriffen seien.