Tage nach der groß angelegten Razzia des Landeskriminalamtes (LKA) am 25. November gegen illegale Prostitution und Menschenhandel werden weitere Details bekannt. Wie der SÜDKURIER kürzlich berichtete, haben Einsatzkräfte des LKA im Zuge der Kontrollen in ganz Baden-Württemberg auch Objekte in Singen kontrolliert. „Die Kollegen waren und sind im Zusammenhang mit den Maßnahmen weiterhin gebunden, da sich den Kontrollen noch Folgeermittlungen und –Maßnahmen angeschlossen haben beziehungsweise noch am Laufen sind“, teilt Nadine Hell von der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit des LKA schriftlich auf Anfrage mit.

Das LKA gibt sich bedeckt – und das hat Gründe

Um welche Gebäude es sich dabei in Singen und dem Hegau gehandelt hat, gibt sich das LKA bedenkt. Dies habe laut Sprecherin Hell zum einen ermittlungstechnische Gründe. „Eine feingliederige, auf Gemeinden heruntergebrochene Nennung birgt die Gefahr, dass die konkreten Objekte und damit die betroffenen Frauen bekannt werden und dadurch die Betroffenen und die weiteren Ermittlungen gefährdet werden könnten“, so Hell weiter. Das LKA wolle auf jeden Fall verhindern, dass mögliche Gefährdungslagen verschärft werden.

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Auch auf die Nachfrage, wie viele Gebäude und Wohnungen in Singen und dem Hegau kontrolliert wurden, gibt sich das LKA bedeckt – und erweist erneut auf ermittlungstaktische Gründe. Beim Aktionstag seien laut Sprecherin Hell im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz Objekte im einstelligen Bereich kontrolliert worden. Hierbei seien Straftaten wegen der verbotenen Ausführung der Prostitution, Verstöße gegen die Abgabeordnung und das Betreiben einer nicht genehmigten Prostitutionsstätte festgestellt worden.

Das steckt hinter der Razzia

Mit einem Aktionstag zur Bekämpfung des Menschenhandels und der Zwangsprostitution ist die Polizei gegen diese sich überwiegend im Verborgenen abspielende Kriminalitätsform vorgegangen. Zur gezielten und effektiven Bekämpfung des auf sexuelle Ausbeutung gerichteten Menschenhandels seien am 25. November unter Koordination des Landeskriminalamts Baden-Württemberg landesweit Kontrollen durchgeführt worden, heißt es in einer Pressemitteilung des LKA vom 26. November. Dabei hätten Kräfte der Landespolizei, die in mehreren Städten von der Bundespolizei, dem Zoll, der Steuerfahndung und Bediensteten der Stadt- und Gemeindeverwaltung unterstützt wurden, insbesondere Wohnungen, die für die Prostitution genutzt werden, überprüft.

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Bei dem Aktionstag wurden über 100 Örtlichkeiten wie sogenannte Terminwohnungen, Ferien- und Privatwohnungen kontrolliert in denen legal, aber auch illegal der Prostitution nachgegangen wird. Über 320 Personen und mehr als 150 Fahrzeuge wurden kontrolliert sowie knapp 900 Dokumente überprüft. Die über 200 Einsatzkräfte, die beteiligt waren, registrierten über 400 Straftaten beziehungsweise Ordnungswidrigkeiten, vorrangig wegen Verstößen gegen das Prostituiertenschutzgesetz. Fünf Frauen und ein Mann wurden unter anderem wegen des Verdachts der Urkundenfälschung festgenommen.