Fast hätte es sogar die Sonne geschafft, dem Singener Martinimarkt einen Besuch abzustatten. Während der Himmel zum verkaufsoffenen Sonntag überwiegend bewölkt war, hat sich am Nachmittag etwas blauer Himmel zwischen den Wolkenfetzen gezeigt. Aber womöglich war das Wetter für einen verkaufsoffenen Sonntag gar nicht so schlecht. „Wir sind zufrieden“, bestätigte Claudia Kessler-Franzen angesichts ungezählter Besucher auf dem Rathausplatz. Als Geschäftsführerin des Standortmarketingvereins Singen aktiv zeichnete sie für den Einkaufs-Sonntag verantwortlich.
Statt stürmischer Wetterprognosen, die vergangenes Jahr zur Absage des Markttreibens geführt haben, stürmten in diesem Jahr die Besucher Hohgarten, City und Südstadt. „Es ist bemerkenswert, welch großes Interesse der Markt hervorruft“, bilanzierte auch Marcel DaRin von der Singener Kriminalprävention. Mit einem Stand war er mit weiteren Mitarbeitern vor Ort präsent.

Präsenz zeigte auch der Handel in Süd- und Innenstadt. „Wichtig ist, dass wir Händler an so einem Tag an einem Strang ziehen“, erklärt Buchhändlerin Wiltrud Hensler. Dabei sei es womöglich gar nicht so schlecht gewesen, dass das Thermometer sich nicht allzu weit nach oben traute. „Da gehen die Kunden lieber in die Läden“, beobachtet sie.
Wie beliebt der verkaufsoffene Sonntag zum traditionellen Martinimarkt ist, hat sich in der ganzen Stadt gezeigt. Um 11 Uhr eröffnete der Markt und ab 13 Uhr ist es in der ganzen Stadt losgegangen. Viele Geschäfte nicht nur in der City, sondern auch im Singener Süden hatten ihre Türen bis 18 Uhr geöffnet. Dabei setzen die teilnehmenden Betriebe auf das klassische Einkaufs-Erlebnis: Zu Martini in Singen könne man Freunde treffen, ein umfangreiches Einzelhandelsangebot genießen. Zudem biete der verkaufsoffene Sonntag einen hohen Besuchswert für die ganze Familie, denn gerade am Sonntag sei die beste Zeit, um dies auch gemeinsam zu genießen.
Und zum Abschluss des Martinimarkts gab es wieder den großen Laternenumzug, der von Sankt Martin hoch zu Ross angeführt wurde. Zum Abschluss wurden an die Laternenkinder wieder süß gebackene Gänse am Rathauses verteilt. Dazu haben kleine Formationen des städtischen Blasorchester Martinslieder gespielt.
Mitmachen lautet das Motto des Martinimarkts
„Gucken, mitmachen, probieren, erleben und genießen“, so beschreibt Kessler-Franzen das Marktgeschehen auf dem Rathausplatz. Ein vielseitiges Angebot für die ganze Familie samt kulinarischen Leckereien und unerwartetem Mitmachprogramm begeisterte die Besucher – die einen zum Auftakt für den Besuch in der Stadt, die anderen zum Abschluss des Sonntagsbummels.
Zum Mitmachen, Probieren und Erleben hat beispielsweise Kinderschmied Andreas Wagenbrenner aus Überlingen am Ried eingeladen, zum Verweilen das große Strohrondell in der Mitte des Rathausplatzes und zum Genießen viele Marktstände. „Das Mittagessen haben wir verspeist“, schmunzelt Doris Stemmer, die aus Hilzingen zum Singener Markttreiben gekommen ist.

Erstmals auf dem Markt waren die Gartengroßspiele von Manfred Schneider aus Hüfingen aufgebaut, die keineswegs nur die kleinen Besucher fasziniert haben. Mit den selbst konstruierten Spielen für Draußen hat er Alt und Jung zum Mitspielen aufgefordert – und viele sind der Aufforderung nachgekommen. Erbauer Manfred Schneider habe alle Spiele selbst entwickelt, so Kessler-Franzen. Sie kommen ohne EDV, Internet und Digitalisierung aus und sind überwiegend aus Naturmaterialien, Draht und Blech gefertigt.
Mehrere Museen machen mit
Auch ein Gang in eines der Singener Museen hat sich nicht nur zum Aufwärmen gelohnt. Im MAC Museum Art und Cars haben beeindruckende Autolegenden, Kunst, Fotografie und Lichtinstallation am Martinisonntag für Kunstgenuss gesorgt. Dabei wurde insbesondere der „Mythos Ferrari“ zelebriert.
Im Hegau-Museum haben Besucher in elf Räumen die Lebenswelt der Menschen, die den Hegau seit dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 16.000 Jahren bis in die Burgenzeit besiedelten, erleben können. An Mit-Mach-Stationen galt es Archäologie und Regionalgeschichte mit allen Sinnen zu begreifen. Ein Schwerpunkt war Spielen und Spielzeug durch die Jahrtausende gewidmet.
Und im Singener Kunstmuseum hat Museumsleiter Christoph Bauer den Gästen eine spannende Führung durch die aktuelle Ausstellung von Matthias Mansen geboten. Unter dem Titel „Triest oder die Götter“ konnten die Besucher nicht nur Holzschnitte des 1959 in Ravensburg geborenen Künstlers sehen, sondern sich auch erläutern lassen, wie die Erlebnisgewebe der großformatigen und vielschichtigen Arbeiten zustande kommen. Die Führung bot ungewöhnliche Einblicke in das Werk des Künstlers, der mit seinen Arbeiten in bedeutenden Sammlungen, Museen und Galerien insbesondere in Deutschland und in den USA vertreten ist.
Mit dem großen Martinsumzug auf der illuminierten Strecke entlang der Aach und durch das alte Dorf fand der verkaufsoffene Sonntag in der Stadt nach Einbruch der Dunkelheit einen besinnlichen Abschluss für große und kleine Besucher des Martinimarkts.