Gute Nachrichten für Hohentwiel-Besucher: Nach dem Felssturz in der vergangenen Woche ist die Sperrung am Hontes mittlerweile wieder aufgehoben – zumindest teilweise. Wie die Stadtverwaltung Singen in einer gemeinsamen Presseinformation mit dem Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) und dem Amt Vermögen und Bau Konstanz mitteilt, sind die Hohentwielstraße und der Widerholdweg wieder freigegeben. Der Ten-Brink-Weg bleibt allerdings bis auf weiteres gesperrt.
Das ist das Ergebnis einer Seilbegehung, die in dieser Woche Klarheit über die Ausbruchstelle des 1,3 Tonnen schweren Felsen gegeben hat. In der Vorwoche war dieser vom Hohentwiel gekracht und zwang die Verantwortlichen von Land und Stadt zu einer teilweisen Sperrung des Hohentwiels.
Das brachte die Seilbegehung zu tage
Vorerst haben die Experten ermittelt, dass der Fels an der Ausbruchstelle massiv sei, sodass nach Einschätzung des Landesamtes LGRB keine Gefahr für weitere Felsstürze an dieser Stelle bestehe. „Somit ist im Zusammenhang mit dem Felssturz inzwischen nicht mehr von einer potenziellen Gefährdung der Hohentwielstraße sowie des Widerholdweges auszugehen“, lautet die Einschätzung des LGRB. Anders sieht es jedoch am Ten-Brink-Weg aus.

Laut Thomas Steier, Leiter des Konstanzer Amtes Vermögen und Bau, habe die Begehung der Felswand offenbart, dass weiteres loses Felsmaterial vorhanden sei. „Es ist weiterhin von einer potentiellen Gefährdung für Wanderer auf dem Ten-Brink-Weg durch Steinschlag auszugehen“, sagt er auf Nachfrage. Aus diesem Grund hätten die Experten sich dazu entschieden, die Sperrung des Ten-Brink-Wegs zu verlängern. Davon betroffen ist auch der Teilabschnitt des Vulkanpfades zwischen den Wegpunkten 8 und 12. Die Behörden raten jedoch weiterhin von Wanderungen im östlichen Gebiet des Hohentwiels ab.
Wo kam der Felsen her?
Auf diese Frage gibt Heike Spannagel, Pressesprecherin des Regierungspräsidiums Freiburg, Auskunft: Der rund 1,3 Tonnen schwere Felsblock sei am 26. April aus halber Höhe aus einer circa 25 Meter hohen, nahezu senkrecht aufragenden Felswand abgestürzt. „Natürliche Prozesse wie etwa Wurzeldruck, Eisdruck oder Verwitterung haben über einen längeren Zeitraum dazu geführt, dass sich der Block in Bewegung setzte, instabil wurde und schließlich abstürzte“, schildert sie.

Diese Einschätzung ergebe sich, da der Felsblock auf der Rückseite mit Bodenmaterial und Wurzelwerk besetzt gewesen sei. „Dem Blockschlagereignis sind stärkere Niederschläge vorausgegangen, die wahrscheinlich zusammen mit dem Wurzeldruck das Sturzereignis ausgelöst haben“, so Spannagel weiter.
Die Entwarnung am Hohentwiel sorgte auch für Erleichterung im Singener Rathaus, weil es ist nicht der erste Felssturz am Hohentwiel war. Bereits 2019 sorgte eine herabgestürzter Felsen dafür, dass der Singener Hausberg für mehr als 15 Monate gesperrt werden musste. „Wir sind sehr erleichtert über diese Entwarnung“, erklärt Oberbürgermeister Bernd Häusler. Die Stadtverwaltung danke den Verantwortlichen beim Amt Vermögen und Bau und den Geologen aus Freiburg für die sehr zügige und umsichtige Klärung der Gefahrenlage.
Der Hohentwiel ist in gutem Zustand
Wie Heike Spannagel betont, bestehe auch mit Blick auf die Gesamtsituation des Hohentwiels kein Grund zur Sorge: Die Beurteilung der Festungsruine selbst liege im Verantwortungsbereich von Vermögen und Bau und werde von dort regelmäßig überwacht. „Die innere Standfestigkeit des Gebirges am Hohentwiel ist gegeben“, sagt Spannagel. Das gesamte vulkanische Gestein sei jedoch oberflächennah sehr inhomogen ausgebildet. „Stark aufgelockerte und absturzgefährdete Felspartien wechseln sich auf engem Raum mit massiven Felswänden ab“, so Spannagel weiter. Da große Teile des Hohentwiels stark bewachsen seien oder nur sehr schwer zugänglich, liegen nicht über alle Bereiche genaue Erkenntnisse vor.