Dankbarkeit und Stolz, Enttäuschung und Entschlossenheit: Heruntergebrochen waren es diese vier Zustände, welche Marcel DaRins Begrüßungsansprache zur Demokratiekonferenz des „Bündnis unterm Hohentwiel für Menschenrechte und gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ im Singener Ratssaal umrahmten.

Dankbar war DaRin, weil das Bündnis bei der Finanzierung von Projekten auf Fördergelder des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ zurückgreifen konnte. Jenes läuft in Singen allerdings zum Jahreswechsel aus, was wiederum als ausgesprochen enttäuschend wahrgenommen wurde: „Dabei ist es doch gerade jetzt, wo die Demokratie bedrohter ist, denn je, fragwürdig eine solche Unterstützung einzustellen“, gibt DaRin seiner Enttäuschung Ausdruck. Es sei also umso mehr Entschlossenheit gefragt. Daran, dass diese im Bündnis unterm Hohentwiel gegeben ist, ließen die Teilnehmer der Konferenz keinen Zweifel.

Stolz war der Leiter der Singener Kriminalprävention, weil die Bündnispartner in den vergangenen Jahren zahlreiche gemeinsame Projekte umsetzen konnten. DaRin verwies dabei unter anderem auf die vielen Aktionen gegen Antiziganismus, die mehrfache Organisation von Basketballcamps, deren Besuch für Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen umsonst war, oder die Ausrichtung einer Ausstellung um NS-Widerstandskämpfer Georg Elser im Singener Rathaus. „Gäbe es das Bündnis nicht, hätten die einzelnen Akteure, die hier zusammenfinden – wie etwa der örtliche Seniorenrat, zahlreiche städtische Einrichtungen für soziale Arbeit und die Singener Kriminalprävention – mit Sicherheit weniger Projekte stemmen können oder diese zumindest nicht in der Form umsetzen können, wie sie schließlich gemeinsam umgesetzt wurden“, formuliert DaRin das Fazit.

Die Finanzierung von Vorträgen – wie hier mit Matthias Berg (dritter von links), der zum Thema „Mach was draus“ auf Einladung des ...
Die Finanzierung von Vorträgen – wie hier mit Matthias Berg (dritter von links), der zum Thema „Mach was draus“ auf Einladung des Kreis-Behindertenbeauftragten Osswald Ammon und Marcel Da Rin von der Singener Kriminalprävention gekommen ist (von links) – wird künftig komplizierter. Mit im Bild ist auch Oberbürgermeister Bernd Häusler. | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Trotz der regen Diskussionen während der Ideensammlung für einen Projektplan 2025, war der gemeinsame Wille zum Engagement bei allen Beteiligten deutlich spürbar. Die Diskussionen fanden vor im Sitzungssaal verteilten Tafeln statt, auf welche vor der Sitzung Zettel mit Themen- und Problemkomplexen befestigt wurden – von „Gewalt und Gewaltprävention“ bis zu „Islamfeindlichkeit“ oder auch „Meinungsfreiheit“.

Große Einigkeit unter den Bündnispartnern

Klar war den Beteiligten, dass im kommenden Jahr nicht mehr alles möglich sein wird. Darüber, dass eine Priorisierung aufgrund des Wegfalls der Fördergelder des Bundesprogramms nötig wurde, herrschte allgemeines Einverständnis. Jeder konnte jeweils zehn Aufkleber auf die Themenfelder verteilen. Kritik daran, dass in der zweiten Hälfte der Konferenz lediglich schriftliche Projektvorschläge zu den fünf Feldern mit den meisten Stickern gesammelt wurden, kam dementsprechend nicht auf – zu einig schienen sich die Teilnehmer dabei zu sein, mit Blick auf den „Plan 2025“ pragmatisch und geschlossen zu agieren.

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Die Felder, welche bei der Projektfindung für das Jahr 2025 priorisiert wurden, sind einmal „Gewalt“, „Gleichberechtigung“, „Zivilcourage“, ‚Einwanderungsgesellschaft‘ sowie „Meinungsfreiheit“. Wichtig ist hierbei, dass die Teilnehmer nicht nur neue Projekte vorgeschlagen konnten, denn es war auch möglich, Empfehlungen für die gemeinsame Förderung bereits bestehender Projekte einzureichen.

Nächstes Treffen steht im Februar an

Im Rahmen der nächsten Demokratiekonferenz, die für Februar anberaumt ist, soll der „Plan 2025“ dingfest gemacht werden. In Anbetracht der gegenwärtigen Notwendigkeit für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Gleichberechtigung einzustehen, sowie sich Radikalismus, der Verrohung der Diskussionskultur und Gewalt entgegenzustellen, müsse dies begrüßt und unterstützt werden.