Neueröffnungen, Pächterwechsel oder auch Schließungen – das Angebot an Gastronomie in Singen ist ständig im Wandel. Am Rathausplatz konnten Passanten in den vergangenen Jahren beispielsweise einen regen Wechsel im Gasthaus zur Sonne beobachten, doch jetzt soll neue Beständigkeit einziehen. Italienisches Essen inklusive. An anderer Stelle haben Helia und Joao Pires eine neue Heimat gefunden: Nachdem das Portugiesische Zentrum umziehen musste, haben sie ihren Traum vom eigenen Lokal erfüllt. Zwei Gastronomen-Ehepaare berichten von ihrem Neustart.

Von der Südstadt an den Rathausplatz

Aurelio und Maria Bauleo sind die neuen Pächter im Gasthaus zur Sonne am Rathausplatz, das jetzt „Da Aurelio e Maria“. Die beiden sind in der Singener Gastro-Szene keine Unbekannten und betrieben zuletzt 20 Jahre lang ein italienisches Restaurant mit Pizzeria in der Singener Südstadt. Aurelio Bauleo führt seit 1995 Restaurants in Singen und war schon an verschiedenen Standorten, unter anderem am Ziegeleiweiher.

Eigentlich wollten sich die beiden in Süditalien zur Ruhe setzen, doch sie seien Gastronomen aus Leidenschaft und die Lage des Restaurants am Rathausplatz habe sie überzeugt. Als sie mitbekommen haben, dass das Gasthaus verpachtet werde, hätten sie zugeschlagen. „Das ist das i-Tüpfelchen auf unsere Karriere. Es ist der schönste Platz in Singen und er liegt für ein Restaurant ideal“, ist Maria Bauleo überzeugt.

Nach Corona wollen Leute wieder essen gehen

Außerdem fänden immer wieder Feste auf dem Platz statt, die Gäste bringen, und auch Besucher der Stadthalle und Touristen aus dem Holiday-Inn-Express-Hotel kämen vorbei. „Wir wollten erst langsam starten, aber es ging gleich steil nach oben“, erklärte Aurelio Bauleo zur Resonanz auf die Eröffnung. Er hat den Eindruck, dass die Menschen nach Corona wieder gern ausgehen und auch bereit seien, sich gute Qualität etwas kosten zu lassen. Die wollen er und sein Team mit italienischer Küche bieten.

Das Restaurant „Da Aurelio e Maria“ bietet italienische Küche.
Das Restaurant „Da Aurelio e Maria“ bietet italienische Küche. | Bild: Weiß, Jacqueline

Die Nachbarschaft zu den anderen Restaurants und dem Café Radik, das ebenfalls im Frühjahr eröffnet hat, empfindet das Ehepaar nicht als Konkurrenz. „Wir haben eine gute Nachbarschaft und helfen uns gegenseitig aus“, erklärte Bauleo. Er empfinde es eher als positiv, dass es an einem Platz verschiedene Angebote gebe, und die Gäste wüssten, dass sie eine Auswahl hätten. Der Platz sei dann belebt, davon würden alle profitieren.

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Die Restaurant-Inhaber beschäftigen im „Da Aurelio e Maria“ vier festangestellte Mitarbeiter, davon zwei Köche, und sechs Aushilfen. Damit wollen sie 120 Plätze im Innenbereich und 160 Plätze im Außenbereich bewirten. Sie hätten keine Probleme, Personal zu finden. „Wenn man die Mitarbeiter ordentlich bezahlt, dann findet man auch Personal“, sagt Bauleo.

Der Nebenraum könne weiterhin von Vereinen und Verbänden für Versammlungen genutzt werden, es gebe auch schon Anfragen. Er habe viel Arbeit und Geld in die Innenausstattung investiert, erklärt Aurelia Bauleo, und hofft jetzt, dass sich das Restaurant etabliert und möglichst lange bleiben kann.

Helia und Joao Pires wagen mit ihrer Köchin Lurdes Fernandes (von links) mit einem portugiesischen Café und Restaurant in den ...
Helia und Joao Pires wagen mit ihrer Köchin Lurdes Fernandes (von links) mit einem portugiesischen Café und Restaurant in den Postarkaden den Neustart. | Bild: Weiß, Jacqueline

Helia und Joao Pires eröffnen in den Postarkaden

Ganz neu hat das Ehepaar Helia und Joao Pires ihr kleines Bistro und Café „a bica“ mit 30 Sitzplätzen in den Singener Postarkaden an der Bahnhofstraße am 15. August eröffnet. Die beiden sind ebenfalls keine Anfänger in der Gastronomie. Sie führten dreieinhalb Jahre das Vereinslokal im Portugiesischen Zentrum in der Hadwigstraße, das dem Verein Anfang 2022 nach 50 Jahren vom Eigentümer gekündigt wurde. Der Verein hat ein neues Vereinsheim in der Grubwaldstraße mit neuem Wirt. Das Ehepaar Pires beschloss, gemeinsam mit Köchin Lurdes Fernandes, sich ihren Traum vom eigenen Lokal zu erfüllen.

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„Wir wollten etwas Kleines, das wir gut zu dritt betreiben können“, erklärt Helia Pires. Sie hätten sich auf die Suche nach passenden Räumen gemacht – da nichts ausgeschrieben war, fragten sie direkt Immobilienmakler nach Angeboten. Von Kupprion Immobilien hätten sie schließlich das Lokal in den Postarkaden angeboten bekommen und angenommen.

Sie würden fast alle portugiesischen Spezialitäten wie Tintenfisch und Meeresfrüchte anbieten, die es auch im Vereinsheim gab. Viele der portugiesischen und deutschen Gäste aus dem Vereinsheim würden sich darüber freuen, dass das Ehepaar sich selbstständig gemacht hat. „Wir schauen jetzt, wie es läuft, und hoffen, dass unser Konzept aufgeht“, erklärt Helia Pires. Das kann sich noch etwas ändern: Derzeit hätten sie von 9 bis 22 Uhr geöffnet, doch je nach Gästezahl würden sie vielleicht noch eine Mittagspause machen.