Autofahrer müssen in Zukunft tiefer in die Taschen greifen, wenn sie ihr Auto in einer der drei städtischen Tiefgaragen parken. Zumindest wenn es nach den Mitgliedern des Betriebsausschuss der Stadtwerke Singen geht. Das Gremium stimmte in seiner jüngsten Sitzung einer Erhöhung der Parkgebühren mit großer Mehrheit zu. Für Oberbürgermeister Bernd Häusler ist die Tarifanpassung ein richtiger Schritt. „Die Tiefgaragenstellplätze in Singen sollten ihren Preis haben. Die Erhöhung ist aber wirklich vertretbar“, betonte er. Gerade die Dauerparkplätze in den Tiefgaragen seien ein begehrtes Gut. Welche Kosten kommen nun auf Autofahrer zu, die mit ihren Fahrzeugen einen Parkplatz in den städtischen Tiefgaragen?

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Wie Markus Schwarz, Geschäftsführer der Stadtwerke, informierte, erfolge die Preiserhöhung zum 1. Mai. Sie umfasst die Tiefgaragen Stadthalle, Herz-Jesu- sowie Heinrich-Weber-Platz und das neue Parkhaus am Gleis, das 2022 fertiggestellt werden soll. Kurzzeitparker sollen dann von Montag bis Sonntag je angefangene 20 Minuten 50 Cent bezahlen. Die Mindestparkdauer wird auf 40 Minuten festgelegt. Eine Tageskarte für Kurzzeitparker soll zehn Euro kosten.

Neben der Tiefgarage Stadthalle sollen auch die Tarife in den Tiefgaragen Herz-Jesu-Platz (im Bild) und Heinrich-Weber-Platz sowie das ...
Neben der Tiefgarage Stadthalle sollen auch die Tarife in den Tiefgaragen Herz-Jesu-Platz (im Bild) und Heinrich-Weber-Platz sowie das für 2022 geplante Parkhaus in der Bahnhofstraße angepasst werden. | Bild: Tesche, Sabine

Auch die Nutzung von Dauerparkplätzen soll künftig teurer werden. Für externe Nutzer soll ein Monat in den Tiefgaragen Stadthalle und Heinrich-Weber-Platz 70 Euro kosten, ein Dauerparkplatz im neuen Parkplatz am Gleis soll sich auf 60 Euro im Monat belaufen. Günstigere Tarife für Dauerparkplätze sind für städtische Mitarbeiter (zwischen 35 und 40 Euro pro Monat) sowie AWO-Dienstfahrzeuge in der Tiefgarage Heinrich-Weber-Platz (30 Euro pro Monat) vorgesehen. „Im Vergleich zu anderen Parkhäusern liegen wir nach der Erhöhung immer noch unter den dort veranschlagten Preisen“, betont OB Häusler. Ein Blick in die Tarifliste gibt ihm Recht: Laut Sitzungsunterlagen kostet ein Dauerparkplatz im Gambrinus aktuell 90 Euro pro Monat, für einen im Hegau-Tower werden 77 Euro berechnet.

Mobilitätskonzept schlägt auch Erhöhung der oberirdischen Parkgebühren vor

Laut OB Bernd Häusler, der die Tarifanpassungen ebenfalls als sehr moderat bezeichnete, sei die Erhöhung der Parkgebühren auch ein wesentlicher Bestandteil des Singener Mobilitätskonzeptes. Darin sei eine Anhebung der Parktarife auf zwei Euro die Stunde in der innerstädtischen Parkzone 1 und ein Euro pro Stunde in der Parkzone 2 vorgeschlagen. „Der Parksuchverkehr soll damit reduziert werden. Stattdessen sollen die Autofahrer durch die günstigeren Tarife in die Tiefgaragen gelockt werden“, sagte Häusler.

So sehen es die Gemeinderäte

Dass das Thema Parken in Singen kein leichtes ist, wurde bei der anschließenden Diskussion deutlich „Es muss den Leuten klar sein, weshalb wir das machen. Nämlich um die Autos in die Tiefgaragen zu bekommen und weg von den Straßen in der Innenstadt“, sagte Eberhard Röhm (Grüne). Dirk Oehle (Neue Linie) bezeichnete die Erhöhungen als „Nasenwasser“. Singen sei mit Blick auf die Parkgebühren im Vergleich mit anderen Städten „Billigheim“. Benedikt Oexle (SPD) gingen die vorgeschlagenen Maßnahmen noch nicht weit genug: „Ich wünsche mir die Autos nicht in unseren Tiefgaragen, ich will sie ganz raus aus der Stadt.“

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Dietrich Bubeck (Grüne) kritisierte, dass die Tiefgarage Stadthalle zu weit von der Innenstadt entfernt sei. Sein Vorschlag lautete deswegen, die Gebühren dort nicht zu erhöhen. Und auch die Preiserhöhungen des oberirdischen Parkens, wie im Mobilitätskonzept vorgeschlagen, sehe er kritisch. „Wenn wir die Preise in der Parkzone 1 erhöhen, wird sich der Parksuchverkehr auf die Zone 2 verlagern“, befürchtet er. Markus Weber (Neue Linie) stimmte als einziger Stadtrat gegen die vorgeschlagene Erhöhung der Tarife in den städtischen Tiefgaragen. „Wir befinden uns hier im ländlichen Raum und sind auf das Auto angewiesen.“ Die Erhöhung der Parkgebühren sei nicht die Lösung, sondern man sorge damit vielmehr dafür, dass es zu einer Verdrängung des Parksuchverkehrs komme, betonte er.