Das hatte sich Conci Vallelonga ganz anders vorgestellt. Vor genau 25 Jahren hat sie ihren Friseursalon in Singen eröffnet – und genau das wollte sie jetzt groß feiern. Aber dann kam Corona und mit dem Virus die behördliche Anordnung, Friseursalons zu schließen. Plötzlich stand die Frage im Raum: Wie soll es jetzt weiter gehen.
Die Singener Friseurin hat aus der plötzlichen Not eine andauernde Tugend gemacht und die unerwartete Zeit des Stillstands genutzt, um für ihre zukünftigen Kunden eine besondere Überraschung vorzubereiten und dabei auch noch die in der Krise Not leidenden Künste zu unterstützen.
Künstler der Renaissance als Vorbild
„Plötzlich hat mich Conci angesprochen, ob ich nicht Zeit hätte, ihren Salon künstlerisch zu gestalten“, erzählt der Singener Künstler Antonio Zecca. Er hat sich die Zeit genommen. „Klar war, dass es sich um weibliche Figuren handeln sollte“, erklärt der vielfältig engagierte Maler und Performer.
In seinem Atelier an der Ekkehardstraße in Singen hat er erste Entwürfe gemacht und dann aber schnell mit der Umsetzung direkt vor Ort an der Julius-Bührer-Straße begonnen, da keiner wusste, wie viel Zeit am Ende zur Verfügung steht.
Das Konzept ist von den großen Künstlern der Renaissance geprägt. „Auch damals, gegen Ende der Pestzeit, hat sich mit der Renaissance eine neue Epoche abgezeichnet“, erklärt Antonio Zecca, der auch als Kunsterzieher an der Schule Schloss Gaienhofen arbeitet. Genau deshalb hat er sich ein großes Vorbild für seine Wandbilder genommen: Sandro Botticellis „Geburt der Venus“ als Sinnbild des ewig Weiblichen.
Pünktlich zur Wiedereröffnung fertig
Am Ende hat sich gezeigt, dass das Zeitfenster, welches die Einschränkungen der Corona-Pandemie dem künstlerischen Prozess eröffnet hat, genau richtig war. Pünktlich zur Wiedereröffnung konnte der letzte Pinselstrich gesetzt werden. „Es war ein spannender Prozess, bis ich als Künstler und Conci Vallelonga als Auftraggeberin zufrieden waren. Aber es hat sich gelohnt“, ist Antonio Zecca überzeugt.