Der Valentinstag am 14. Februar ist das Fest der Liebenden und viele nehmen das zum Anlass, ihrer Liebsten Blumen zu schenken. „Deshalb sind die Farbe Rot für die Liebe und Rosen zum Valentinstag auch nach wie vor sehr gefragt“, erklärt Alfred Weißmann, einer der beiden Inhaber des Blumengeschäfts Blumen Art Manufaktur in der August-Ruf-Straße in Singen. Doch der Trend geht auch zur nachhaltigen Trockenblume, wie ein Besuch bei Johanna Burghardt von der Slowflower-Bewegung zeigt.

Bunte Pracht hat eine weite Anreise

Valentinstag sei neben Muttertag oder Allerheiligen einer der Hauptanlässe, zu denen Blumen gekauft würden, berichtet Weißmann aus seiner Erfahrung. „Es sind hauptsächlich junge Männer, die zum Valentinstag Blumen kaufen oder bestellen.“ Da in der Region zu dieser Jahreszeit noch keine Blumen wachsen, hat die bunte Pracht eine weite Anreise. Rosen werden beispielsweise aus Afrika oder Südamerika in die Läden gebracht. Das sieht auch Alfred Weißmann, doch er achte auf eine gute Lieferkette und faire Arbeitsbedingungen.

Im Frühling und Sommer greife er gerne wieder auf Blumen aus der Region zurück. Sie stammen von der Reichenau oder aus Rielasingen-Worblingen, auch von Mitgliedern der Slowflower-Bewegung. Auf importierte Blumen zu verzichten, könne sich ein Blumengeschäft im Winter aber nicht leisten.

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Johanna Burghardt ist Gärtnerin des Vereins solidarische Landwirtschaft Hegau (Solawi) und Mitglied der Slowflower-Bewegung. Sie verkauft unter dem Namen Biophilie ebenfalls Blumen, jedoch keine frischen Schnittblumen zum Valentinstag. Der Grund: „Es wachsen bei uns derzeit noch keine Blumen, höchstens im Gewächshaus die allerersten Tulpen“, sagt die Gärtnerin.

Johanna Burghardt setzt zum Valentinstag auf Trockensträuße. Sie baut ausschließlich regionale und saisonale Blumen an.
Johanna Burghardt setzt zum Valentinstag auf Trockensträuße. Sie baut ausschließlich regionale und saisonale Blumen an. | Bild: Weiß, Jacqueline

Trockenblumen haben derzeit Saison

Auch wenn der Wunsch nach bunten Blumen im Winter groß sei, empfiehlt sie, auf Trockenblumen zurückzugreifen. Die hat sie im Sommer geerntet und im Schopf des Schlosshofes getrocknet. Trockenblumen bleiben am längsten außerhalb von Sonnenlicht und bei nicht zu hoher Luftfeuchtigkeit schön. „Dann sollten sie einige Monate halten“, erklärt Burghardt. Strohblumen und Strandflieder hielten auch mehrere Jahre, allerdings könnte die Farbe etwas verblassen.

Mitglieder der Slowflower-Bewegung, rund 400 seien es in Deutschland, setzten voll auf regionalen und saisonalen Anbau ohne Pestizide, chemische Dünger, biologisches Saatgut und verzichten auf Plastiktöpfe. Auch Johanna Burghardt möchte in ihrem Angebot abbilden, was in der Saison gerade wächst. „Ich möchte ein Bewusstsein für regionale Blumen schaffen“, erklärt sie.

Im Blumengarten vor dem Schlosshof in Friedingen sieht es derzeit nach Winterruhe aus, doch die ersten Tulpen kommen schon heraus.
Im Blumengarten vor dem Schlosshof in Friedingen sieht es derzeit nach Winterruhe aus, doch die ersten Tulpen kommen schon heraus. | Bild: Weiß, Jacqueline

Das Grün der Tulpenpflanzen sprießt in ihrem Garten in Friedingen zwar schon aus dem Boden und unter der Abdeckung haben die Anemonen erste Blüten gebildet. Aber blühende Blumen sind derzeit bis auf Winterlinge oder Schneeglöckchen noch in keinem heimischen Garten zu sehen. Schnittblumen gibt es bei Johanna Burghardt deshalb erst ab Mitte März. Narzissen, Tulpen und Anemonen bildeten dann den Auftakt ins Blumenjahr.

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Mit Supermarkt-Tulpen schwer zu vergleichen

Für einen nachhaltigen Anbau baut sie auch mehrjährige Stauden von Sorten an, die in der Region wachsen, und schafft so vor dem Schlosshof unterhalb des Friedinger Schlössle einen regionalen Blumengarten. Doch für Bio-Blumen muss der Verbraucher tiefer in die Tasche greifen. Tulpen bietet sie im Schnitt für 1,70 Euro pro Stiel an, im Handel kosten sie rund 1,60 Euro pro Stiel.

Viele Verbraucher würden aber zum Vergleich die Supermarktpreise heranziehen, wo ein Strauß Tulpen mit acht Stielen zum Beispiel für 2,99 Euro angeboten wird, sagt die Gärtnerin. Die wirtschaftliche Lage mache sich derzeit insofern bemerkbar, als dass sich weniger Leute hochwertige Blumen leisteten.

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Trotzdem begeistert die Gärtnerin sich für den Anbau und will diese Begeisterung teilen. Sie ist sei seit rund einem Jahr in der Solawi in erster Linie für den Anbau des Gemüses zuständig, wollte aber noch etwas Kreatives und Gestalterisches einbringen. Das habe sie mit dem Anbau von Blumen verwirklicht. „Es ist eine Ergänzung für mich, Gemüse ist Nahrung für den Körper, die Blumen Nahrung für den Geist“, erklärt sie.