Früher wurde in der Kirche sogar auf Latein gepredigt. Das ist mittlerweile zwar viele Jahrzehnte her, doch noch immer ist die Sprache der Kirche nicht lebensnah. Sie ist eine Art Binnensprache: Innerhalb der Kirche wird sie verstanden. Außerhalb schreckt sie viele Menschen ab, vor allem jüngere. Denn die hören schlicht altmodischen Kauderwelsch. Dabei ist doch gerade mit Blick auf die sinkenden Zahlen von Kirchenmitgliedern die Sprache extrem wichtig. Denn welcher junge Mensch tritt in die Kirche ein oder bleibt in der Kirche, wenn er die Botschaft nicht mehr versteht?
Stellen Sie sich also einen Gottesdienst vor, in dem die Rede von „mega“ ist. Einen Gottesdienst, in dem der Pfarrer von „Schiss“ redet. Gibt es nicht? Ein Skandal vielleicht? Mitnichten. Pfarrer Werner Mühlherr und Gemeindereferentin Nicole Tutuianu haben beim Erstkommunions-Gottesdienst in Friedingen eindrucksvoll bewiesen, wie neue Sprache auch in altem Gemäuer funktionieren kann. Neudeutsch gesprochen: Sie haben einen gediegenen bam-Gottesdienst hingelegt, der Aura +1000 war.
Das Thema der Kommunionskinder war „mutig und stark“. Das Interesse der Familien war groß und die Sankt-Leodegar-Kirche gut besucht. „Mega, dass ihr alle hier seid“, so die Eröffnungsworte von Pfarrer Mühlherr. Echt fett, was der Pfarrer da von sich gibt, dafür ein erstes „sheesh“ und ein „Sahne“ hinterhergeschoben. Pfarrer Mühlherr ist der erste Macher dieses Gottesdienstes.
Die zweite Macherin ist Gemeindereferentin Tutuianu. Sie gibt den Kommunionskindern mit auf den Weg, dass es auch mal ok sein darf, wenn man Schiss hat. Auch das gehöre für sie zum mutig und stark sein dazu. Die Eltern, Verwandten und Freunde nicken bei diesen Worten und die Kommunionskinder hören aufmerksam zu.
Echte Ehrenmänner der Kirche
Lieber Pfarrer Mühlherr, liebe Gemeindereferentin Tutuianu, genau so funktioniert das mit der Sprache der Jugend. Ihr seid Ehrenmänner, echt swage Babos der Kirche – läuft bei euch! Denn wenn die Kirche die Sprache von heute spricht, können auch aus jungen Menschen wieder Gläubige werden.