Ein gähnendes Loch klafft neben dem Schlossmuseum an der Friedenslinde-Kreuzung in Singen. Dort, wo eigentlich die Arbeiten für das neue Schlossquartier stattfinden sollten, passiert schon seit Monaten nichts mehr. Woran das liegt, erklärt Stefan Nachbaur, der als Geschäftsführer der Projektentwicklungsgesellschaft Prisma, Zentrum für Standort- und Regionalentwicklung, für das Großprojekt verantwortlich ist.
Gemeinsam mit der Eigentümerfamilie Vetter von der Lilie will die Projektentwicklungsgesellschaft an der Kreuzung Schaffhauser Straße und Hauptstraße ein Quartier entstehen lassen, das Wohnungen und Büroflächen bietet. Außerdem beziehen die Pläne auch das Schloss sowie den bisher nicht öffentlich zugänglichen Schlosspark mit ein. „Es handelt sich um ein komplexes Stadtentwicklungsprojekt mit einer Vielzahl von baurechtlichen, planungs- und bautechnischen Abstimmungserfordernissen“, sagt Stefan Nachbaur.
Allerdings kam es bei dem Projekt immer wieder zu Verzögerungen: Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Energiekrise stellten Stolpersteine dar, die überwunden werden mussten. Nicht zuletzt haben die Mieter selbst das Bauvorhaben aufgehalten, weil sie keine Nachfolgewohnung gefunden haben. Im August 2023 konnte der Bagger schließlich das letzte der drei alten Gebäude dem Erdboden gleich machen. Damit haben sich laut Nachbaur die Abbrucharbeiten um ein halbes Jahr verzögert.
Die weiteren planungs- und bautechnischen Abstimmungen würden sich aber im geplanten Zeitrahmen befinden. Daher werde eine Fertigstellung im Frühjahr 2026 angestrebt.
Inflation erschwert das Projekt
Doch die Inflation ist eine weitere Herausforderung für das Projekt. Die Stadt Singen hat aus diesem Grund bereits die Pläne für ein neues Heimatmuseum auf Eis gelegt. Für das Schlossquartier laufen laut Nachbaur die Planungen aber weiter, wenngleich darauf geachtet werde, das Projekt weiterhin wirtschaftlich zu halten. Für das Bauvorhaben sind 40 Millionen Euro veranschlagt.
„Nachdem die Abbrucharbeiten der alten Wohngebäude an der Schaffhauser Straße und Hauptstraße im Herbst 2023 abgeschlossen werden konnten, laufen derzeit die vertiefenden Projektplanungsarbeiten sowie die Ausschreibungen zu den Hauptgewerken des Bauvorhabens“, sagt er. Parallel würden die Abstimmungen mit der Denkmalschutzbehörde stattfinden, da der denkmalgeschützte Schlosspark ein wichtiger Bestandteil des Projektes sei.

Geplant ist weiterhin ein vierteiliger Neubau, der sich auf der gesamten Fläche von der Friedenslinde-Kreuzung in Richtung Schaffhauser Straße zieht. Neben 3200 Quadratmetern Büro sollen 69 Mietwohnungen mit einer Tiefgarage entstehen, zudem eine Kindertagesstätte und Gastronomie.