Musikbegeisterte verschiedener Generationen haben das Lied YMCA der Disco-Band Village People mitgegrölt. Auf deutsch heißt das CVJM. Dabei handelt es sich aber nicht um ein Lied, sondern um den christlichen Verein junger Menschen. Die ökumenische Jugendbewegung mit dem Dreieck als Logo besteht in Singen seit 30 Jahren und hat in dieser Zeit viel bewegt.

„Das Dreieck steht für Leib, Seele und Geist“, erläutern Silke (62) und Stefan Daub (61), die den Verein in Singen gegründet und geprägt haben. Die Daubs waren wohl die Idealbesetzung, um einen CVJM unter dem Hohentwiel zu etablieren. Als Lehrerin und als Physiotherapeut, die aus einer christlichen Grundüberzeugung handeln, vereinen sie alle Ecken des Dreiecks, schildern sie und erläutern die Vorteile, die die Vereinigung bietet: „Wir sind keine Kirche. Bei uns machen Menschen aus zwölf verschiedenen Gemeinden mit“, so Silke Daub.

Jugendbewegung handelt zielorientiert

Der CVJM gilt als ökumenische Jugendbewegung. Die meisten Mitglieder haben einen evangelischen oder freikirchlichen Hintergrund. Aber auch für Katholiken steht der CVJM offen. Dass es so gut gemeinsam funktioniert, dafür nennt Stefan Daub einen Grund: „Wenn wir zusammen der Not der Menschen begegnen, treten theologische Unterschiede in den Hintergrund.“

Der CVJM (Christlicher Verein junger Menschen) Singen Hohentwiel hat bei seiner Jahreshauptversammlung einen neuen Vorstand gewählt und ...
Der CVJM (Christlicher Verein junger Menschen) Singen Hohentwiel hat bei seiner Jahreshauptversammlung einen neuen Vorstand gewählt und besteht aus (hinten, von links): Christoph Schaal (Beisitzer), Christina Haberer (erste Vorsitzende), Cedrik Roos (zweiter Vorsitzender), Tobias Weisser (Schriftführer), Judith Fischer (Beisitzerin), Raphael Grimm (Kassier). | Bild: Julia Schaal

Der CVJM könne daher zielorientiert handeln. „Wo man in einer Kirchengemeinde erst ein Gremium anfragen muss, kann man beim CVJM schneller Vorhaben umsetzen“, beschreibt Stefan Daub. In einer einzelnen Gemeinde könne man mit einer Idee vielleicht eine Handvoll Leute begeistern – beim CVJM ließen sich schnell zwei Dutzend Christen aus verschiedenen Gemeinden ansprechen, die das gleiche Anliegen teilen. Der CVJM vereint also Christen mit evangelischem, freikirchlichem und katholischem Hintergrund – ohne dass jemand seine eigenen Überzeugungen verleugnen muss.

Viele Projekte wurden angestoßen

Unter dem Hohentwiel waren es einige Projekte, mit denen der CVJM in den letzten Jahrzehnten sichtbar wurde. Bis zu sechs Freiwillige kamen für je ein Jahr nach Singen und haben in Schulen und Gemeinden unterstützt. „Sie haben Schüler beim Lernen und im Alltag begleitet oder ihnen überhaupt erstmal Deutsch beigebracht“, blickt Silke Daub zurück. Unter dem Markusfamilienzentrum starteten sie die Kinderarche, in der Kinder außerschulisch unterstützt werden.

Die Osterbibeltage seien so gut angekommen, dass man irgendwann bei 70 Anmeldungen stoppen musste, so Silke Daub. „In der Sporthalle der Johann-Peter-Hebel-Schule bietet der CVJM eine Kindersportgruppe an, zu der rund 30 Kinder kommen“, hebt Stefan Daub ein aktuelles Projekt hervor. Noch für weitere Aktivitäten ist der CVJM in der Stadt bekannt geworden: Eine Ferienwoche in den Sommerferien mit täglichem Programm für die Kinder.

Der weiße CVJM-Bus mit den zwei Bibelversen in mehreren Sprachen wurde für die Arbeit mit Geflüchteten angeschafft. Ebenfalls für Migranten gab es Fast-Geschenkt-Flohmärkte, die Integrations-Jugendgruppe „come together“ und das Café International.

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Bekannt ist auch das Hell-wie-nie-Fest. Die Alternativ-Feier zu Halloween am Reformationstag habe ganz klein begonnen: „Mit einer Feuerschale hinter der Markuskirche“, erinnert sich Silke Daub. Inzwischen ist das Fest zu einer festen Institution in Singen geworden. Hunderte Kinder und Jugendliche kommen vorbei und freuen sich, dass sie hier nicht um Süßigkeiten betteln müssen – sondern beschenkt werden.

Finanziert wird die Arbeit des CVJM durch Mitgliedsbeiträge und Spenden, aber auch durch den jährlichen Sponsorenlauf im Münchriedstadion. Schirmherr ist Oberbürgermeister Bernd Häusler, der auch treu immer die ersten zwei Runden mitlaufe. Der nächste Sponsorenlauf ist am Samstag, 24. Mai, um 9.30 Uhr.

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Als die Daubs 1992 mit zwei kleinen Kindern nach Singen gezogen sind, hätten sie das wohl nicht gedacht: Sie haben einen Verein gegründet, der inzwischen 109 Mitglieder stark ist. Dieser Verein wolle genau das tun, was das Leitmotto aus der Bibel ausdrückt: „Suchet der Stadt Bestes.“ Daubs freuen sich, dass ihre Vision auf dem CVJM-Bus nun im jungen Vorstandsteam weiterlebt: „Jesus, das Licht der Welt verbreiten – und weil er lebt, ein Leben in Fülle anbieten, ganz besonders für die, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens geboren wurden.“