Es ist ein Juwel unter den Grundstücken in der Singener Südstadt und mit einem gewissen Schliff könnte sich das Gelände der Siedlergemeinschaft zu einem zentralen sozialen Treffpunkt für die rund 14.000 Menschen im Quartier mausern. Dieser Überzeugung sind Udo Engelhardt von der Singener Tafel und Christian Siebold als Vorsitzender der Siedlergemeinschaft. Sie sind eine Kooperation eingegangen, die kontinuierlich ausgebaut werden soll. Derzeit wird das Gebäude sowie der idyllisch anmutende Außenbereich lediglich für gelegentliche kleine Treffen der Siedler sowie als Außenstelle des Tafelladens genutzt.
Ein Zentrum für das gesamte Quartier
Das Potenzial des rund 2000 Quadratmeter großen Geländes im Schatten der Hochhäuser Remus und Romulus am Berliner Platz sei damit nicht ausgeschöpft. Nach Einschätzung von Udo Engelhardt eignet sich der Standort beispielsweise für die Einrichtung eines zweiten Mittagstisches, weil vielen Kunden der Tafel der Weg in die Innenstadt zu lang oder etwa aus Altersgründen zu beschwerlich ist. Bedarf sieht er ferner bei diversen Einrichtungen wie dem Kindergarten St. Nikolaus oder dem Christlichen Verein Junger Männer (CVJM) – etwa für Sprachkurse oder Angebote der CVJV-Kinderjugendgruppe. Perspektivisch schweben ihm außerdem die Veranstaltung von Flohmärkten, ein Seniorencafé oder die Organisation eines Second-Hand-Handels vor.

„Unser Ziel ist es, die Infrastruktur in dieser einmaligen Lage zu retten“, so fasst Udo Engelhardt die Pläne zusammen. Voraussetzung dafür ist die Kooperationsbereitschaft der Siedlergemeinschaft, die das Gelände im Rahmen eines Erbpachtvertrages nutzen und die für die Nutzung durch die Tafel Mieteinnahmen verbuchen kann. Die Gemeinschaft mit ihren mehr als 300 Mitgliedern hat ihrerseits nach wie vor Bedarf an einem Treffpunkt, wobei Christian Siebold auf die Bilanz des Jahres 2019 mit insgesamt 180 Veranstaltungen verweist.
Dennoch wird der Betrieb in Zukunft ohne Partner nicht funktionieren. „Corona hat da auch bei uns als Verstärker einer Entwicklung gewirkt“, sagt Christian Siebold. Formal sieht die Aufteilung jetzt so aus, dass der Tafel 20 und der Siedlergemeinschaft 10 Tage im Monat für die Nutzung zur Verfügung stehen.
Die Voraussetzungen für das Gelingen des Vorhabens sind laut Udo Engelhardt gegeben. Für die Belebung lasse sich das vorhandene soziale Netzwerk in der Südstadt nutzen. Neben diesen Kompetenzen ist ihm auch um die Finanzierung nicht bange – etwa wenn es um die Ertüchtigung der Küche geht. Man kennt die entsprechenden Fördertöpfe, die Stadt steht hinter der Strategie zur Entwicklung des Geländes zu einem multifunktionalen sozialen Treffpunkt und außerdem ist bereits die Finanzierung einer Personalstelle für die Dauer eines Jahres gesichert.
Dennoch sind die Initiatoren dankbar für Spenden, denn so lassen sich die Angebote des Treffpunkts ausbauen. Und so schmiedet das Duo schon mal Pläne für den Ausbau des im Keller gelegenen ehemaligen Jugendraums zu einem Beratungsraum, denkbar sind Zusammenkünfte von Frauen bei gemeinsamen Frühstücken und im Idealfall entwickelt sich das Siedlerheim sogar zu einer Art Mehrgenerationenhaus.