Die Finanzierung der Time-Out-School ist für ein weiteres Jahr gesichert, wie der Ausschuss für Kultur sowie Ausschuss für Schule und Sport vor wenigen Wochen zur Kenntnis nahm. Allerdings nur für 2022, eine dauerhafte Finanzierung des besonderen Schulprojekts zeichnet sich erst langsam ab. Das kritisierte unter anderem Hubertus Both (Freie Wähler), denn die fehlende Planungssicherheit auch für Mitarbeiter der Schule zeuge von wenig Wertschätzung für deren Arbeit.
Der Bedarf sei gerade zu Corona-Zeiten sehr groß, wie Bernd Walz als Fachbereichsleiter für Bildung und Sport erklärte: „Wenn es sie noch nicht gäbe, müsste man die Time-Out-School jetzt gründen.“ Dabei werden Schüler, die Probleme mit einem regulären Schulbesuch haben, individueller betreut. Direkt nach Schulstart seien die acht verfügbaren Plätze belegt gewesen und es gebe eine lange Warteliste, so Walz.
Kosten werden neu verteilt
Bislang übernimmt der Europäische Sozialfond (ESF) 50 Prozent der Gesamtkosten, künftig sind jedoch nur noch 40 Prozent möglich. Personal würde zu 23 Prozent gefördert – macht rund 85.000 Euro, die das Projekt vom ESF erhält. Dadurch erhöhe sich der Gesamtkostenanteil von Landkreis und der Stadt Singen, wie Walz erklärte: Singen müsse mit 36.500 Euro dann 1500 Euro mehr rechnen als bisher. 35.000 Euro seien wie in den Vorjahren bereits in den Haushalt 2022 eingestellt, die restliche Summe werde bei Bedarf aus dem Budget des Fachbereichs finanziert. Der Landkreis gibt ebenfalls 36.500 Euro, das Land übernimmt die Kosten für Lehrer in Höhe von rund 64.000 Euro.
Nach 2022 soll die Time-Out-School längerfristig gefördert werden, etwa im Zuge der Sozialstrategie des Landkreises. Das Angebot könnte auch ausgeweitet werden, wie Bürgermeisterin Ute Seifried ankündigte. Allerdings stehe noch kein Standort fest, um Menschen aus der anderen Hälfte des Landkreises zu erreichen.
„Es ist wichtig, dass wir sowas langfristig finanzieren“, sagte auch Hans-Peter Storz (SPD). Es sei gut angelegtes Geld: Wenn man es schaffe, jungen Leuten eine Perspektive zu bieten, könne das spätere Sozialleistungen ersparen. Bürgermeisterin Seifried pflichtete bei: Wenn jemand auf den falschen Weg komme, führe das zu erschreckenden Zahlen. Ihr liege das Projekt sehr am Herzen, weil es schon vielen Schülern geholfen habe, doch noch einen Abschluss zu erreichen.
Ziemlich viel Geld für Schulschwänzer?
Von einer Partei kam aber auch Kritik: Es sei ziemlich viel Geld für Schulschwänzer, befand Angelika Berner-Assfalg (CDU). Bernd Walz schilderte, wie besonders diese Menschen mit Homeschooling hadern: Schüler seien täglich angerufen und motiviert worden, sich einzuwählen und online am Unterricht teilzunehmen. Das Team habe viel Motivationsarbeit geleistet, um mit klaren Tagesstrukturen zu verhindern, dass die Schüler in alte Verhaltensmuster fallen.