Wo kommt der neue zweite Klinikstandort des Gesundheitsverbundes Landkreis Konstanz (GLKN) – neben dem Krankenhaus in Konstanz – hin? Nach Singen oder doch nach Radolfzell? Bis sich eine Antwort auf diese Frage abzeichnet, wird es noch einige Zeit in Anspruch nehmen. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates zeichnete Oberbürgermeister Bernd Häusler einen groben Zeitplan vor: Laut dem Singener Rathauschef solle die extra eingerichtete Grundstückskommission noch in diesem Sommer die endgültigen Kriterien, die die Fläche für den Klinikneubau vorweisen müsse, festlegen. „Vor Ablauf des Jahres soll dann eine Entscheidung fallen“, so Häusler.
Der geplante Neubau
Im Landkreis Konstanz soll künftig ein neues Krankenhaus gebaut werden – wo, das ist aber noch unklar. Wie auch der Aufsichtsratsvorsitzende Zeno Danner bei einem Pressetermin zu Schließung des Radolfzeller Krankenhauses zum 30. Juni erklärte, soll den Gremien voraussichtlich noch vor der Sommerpause ein Kriterienkatalog vorgelegt werden. Danach solle eine Machbarkeitsstudie darüber entscheiden, ob das Krankenhaus dann auch auf dem ausgewählten Grundstück gebaut werden könne.
Der Landrat ist bei der finalen Entscheidung zurückhaltender als Singens OB Bernd Häusler. Danner hofft nämlich, dass eine Entscheidung über den künftigen Klinikstandort noch vor Weihnachten getroffen werden kann – allerdings betont er auch: „Das ist ziemlich ambitioniert geplant.“ Laut Häusler sei es indes denkbar, dass der Neubau – egal wo er schlussendlich gebaut werde – in sieben bis zehn Jahren fertig sei.
Drei Grundstücke stehen zur Auswahl
Die Stadt Singen hat ein Grundstück ins Rennen geschickt, Radolfzell zog später mit zwei Grundstücken auf eigener Gemarkung nach. Das Singener Grundstück befindet sich zwischen der Hohenkrähenstraße und der Bruderhofstraße kurz vor der Auffahrt zur Autobahn 81 auf der rechten Seite.
Das Singener Krankenhaus funktioniert – noch
244 Millionen Euro – soviel müssten die Gesellschafter des GLKN investieren, um das historische Krankenhausgebäude in Singen zu sanieren. Zahlen, die jüngst im Kreistag veröffentlicht wurden. Das hat die Beratungsfirma Teamplan in ihrem Sanierungsgutachten herausgearbeitet. Noch vor rund einem Jahr ist die Beratungsfirma Lohfert & Lohfert von 105 Millionen Euro ausgegangen. OB Bernd Häusler betonte allerdings, dass das Singener Krankenhaus aktuell noch gut medizinisch bedienbar sei. „Aber auf die mittelfristige Zukunft hin, ist es finanziell nicht mehr funktional“, so Häusler weiter.
Momentan plant der GLKN, dass es am Standort Konstanz 410 Planbetten und am neuen Standort (Singen, Radolfzell, vielleicht auch noch wo anders) 400 Betten geben soll. Aktuell gibt es an allen Standorten des GLKN zusammen rund 1000 Betten. Doch warum wird es weniger Betten geben? Die Antwort lieferte Moritz Wente, selbst ausgebildeter Chirurg und inzwischen Direktor für Medizin und Pflege am GLKN, der das Medizinkonzept maßgeblich mit der Beratungsfirma Lohfert & Lohfert ausgearbeitet hat, jüngst im SÜDKURIER. „Wir gehen davon aus, dass damit der Bedarf gedeckt sein wird. Denn viele Leistungen werden in Zukunft auch ambulant angeboten“, erklärt Wente. Im Klartext: Nach der Operation geht es wieder nach Hause. Ein Aufenthalt im Krankenhaus wird nicht nötig sein. Entsprechend weniger Betten sind dann erforderlich.