Steißlingen – Der Klimawandel ist auch im Steißlinger Gemeinderat immer wieder Thema. So versucht die Gemeinde, durch die Nutzung von regenerativen Energien, der Förderung von E-Mobilität und Radverkehr die Emissionen zu senken. Doch hat der Klimawandel bereits Auswirkungen wie Extremwetter. Diese haben wiederum Folgen für die Bürger. Ein Weg, den die Gemeinde dabei geht, um ihre Einwohner zu schützen, ist die Stärkung der Blaulichtorganisationen, insbesondere der Feuerwehr, die im Notfall Bäume sichern oder entfernen muss und bei Hochwasser mit Sandsäcken und Pumpen den Bürgern zur Seite steht. Doch das ist noch nicht alles.
Während man im vergangenen Winter, besorgt durch mögliche Energieknappheit, Wärmehallen geplant hatte, geht der Gemeinderat nun einen kommunalen Hitzeaktionsplan an. „Hier haben wir als kleinere Kommune ein Alleinstellungsmerkmal im Landkreis. Wir sind die Einzigen, die sich Gedanken zur Milderung von Hitzewellen gemacht sowie erste Maßnahmen beschlossen und teilweise schon umgesetzt haben“, erklärte Hauptamtsleiter Roland Schmeh. Der Klimawandel mache auch vor Steißlingen nicht Halt. Mit dem Hitzeaktionsplan habe man die Gesundheit der Bürger im Blick. Er werde auch auf die Gemeindehomepage gestellt. Das ergebe Sinn, denn er enthält nicht nur Maßnahmen, die die Gemeinde umsetze, sondern auch Vorschläge, die jeder Bürger aufgreifen könne. „Wir erhoffen uns auch bei Förderanträgen Vorteile, da wir Gefordertes schon umgesetzt haben. So müssen nicht für jedes einzelne Projekt Pläne erarbeitet werden, wenn ein Konzept für die ganze Gemeinde vorhanden ist“, erklärte Schmeh. Dass die Sommer immer heißer werden, sei unumstritten, doch bundeseinheitliche Empfehlungen für Aktionspläne zur Hitzeprävention gebe es nicht. „Die Maßnahmen in Hitzeaktionsplänen sollen nicht CO2 senken, sondern an erster Stelle die Bevölkerung umfassend über richtiges Verhalten und mögliche Maßnahmen zum Schutz vor Hitzewellen und extremen Hitzetagen informieren“, führte Roland Schmeh aus. Dazu gehöre die frühzeitige öffentliche Information der Menschen über Frühwarnsysteme sowie Nachrichten an bestimmte Personengruppen beispielsweise in Krankenhäusern oder Einrichtungen für Senioren oder Kinder. Steißlingen wolle auch an der Vernetzung und Koordinierung mitarbeiten.
Ein weiterer Schritt umfasse bauliche Vorgaben und Maßnahmen zur Reduzierung der Folgen von Hitzewellen. Anregungen soll es im Hitzeaktionsplan sowohl für Privatpersonen und Arbeitgeber als auch für die Gemeinde geben. In Steißlingen finden sich hier zum Beispiel frei zugängliche Stellen mit Trinkwasser beim Storchenbrunnen und auf dem Freizeitareal bei der Mindlestalhalle. „Auch auf die Art der Versickerung von Oberflächenwasser müssen wir in Zukunft mehr achten“, betonte Schmeh und fügte an: „Ein gutes Beispiel ist der Storchenbrunnen, der durch flächige Verdunstung für angenehme Kühle sorgt.“ Auf Anfrage einer Bürgerin antwortete Bauamtsleiter Christian Weber zudem, dass man auch bei Pflanzungen von Bäumen auf klimaresiliente Baumarten achte. Wenn ein Baum gefällt werde, werde zudem immer ein neuer gepflanzt, nur manchmal an anderer Stelle.