Zwei Gremien, ein Thema und ähnliche Wünsche: Im Planungssausschuss des Stockacher Gemeinderats sowie dem Gemeinderat von Bodman-Ludwigshafen ging es um die Ortsumfahrung Espasingen. Die Mitglieder sprachen darüber, was dies für andere Straßen bedeutet und welche Rolle die Autobahn-Anschlussstelle Stockach-West spielt. In beiden Sitzungen ging es darum, zu entscheiden, unter welchen Voraussetzungen die Gemeinden der Planung des Regierungspräsidiums Freiburg (RP) zustimmen.

So haben die Stockacher Räte diskutiert

Von ursprünglich vier Varianten ist nun eine ortsferne Trasse übrig, für die das RP das Planfeststellungsverfahren beantragen wolle, erklärte Peter Fritschi, Leiter des Baurechts- und Ordnungsamts von Stockach. „Die Stadt wird sich eindeutig für diese Variante aussprechen“, sagte er und betonte, dass diese deutliche Entlastung für Espasingen bringen werde. Anhand eines kurzen Überblicks von Zahlen stellte Fritschi dar, dass die Zahl der Fahrzeuge in Espasingen durch die Umfahrung halbiert werden könnte. Deshalb solle das weiterverfolgt werden.

Dabei solle Ausweichverkehr über Bodman vermieden werden. „Das Bodenseeufer soll auch entlastet werden,“ sagte Fritschi. Bürgermeister Rainer Stolz betonte, dass sichergestellt werde solle, dass Fahrzeuge auch die neue Trasse nutzen. Karl-Hermann Rist (Grüne) gab noch zu Bedenken, dass eine sichere Lösung für Radfahrer beim Mooshof wichtig sei.

Von Bürgerseite habe die Verwaltung noch Rückmeldungen erhalten, die sich für Lärmschutz aussprechen. Stolz ergänzte: „Wir wollen unterstreichen, dass der Lärmschutz noch erhöht werden sollte.“

Der Bahnübergang soll mit der Ortsumfahrung wegfallen und in dieser Blickrichtung eine Brücke für den Autoverkehr entstehen, die über ...
Der Bahnübergang soll mit der Ortsumfahrung wegfallen und in dieser Blickrichtung eine Brücke für den Autoverkehr entstehen, die über eine Kurve aus dem Ort über die Schienen zur Kreisstraße Richtung Sportplatz und Bodman führt. | Bild: Löffler, Ramona

Auch der Bahnübergang in Espasingen kam in der Diskussion auf. Die Planung sei mit Bodman-Ludwigshafen und Sipplingen abgesprochen, so Stolz. Zur Lösung mit einer Brücke für Fahrzeuge, die in der Planvariante enthalten ist, sagte er: „Es ist ein Ergebnis, mit dem wir leben können.“

Ortsvorsteher Andreas Bernhart sagte: „Wir freuen uns, dass wir so weit im Verfahren sind.“ Der Ortschaftsrat habe sich intensiv mit den Plänen auseinandergesetzt und auch Bürger hätten viele Anregungen gebracht. Es gebe den Wunsch nach einer durchgehenden Lärmschutzwand statt punktuellen Wänden, die für die Fledermäuse errichtet werden. Espasingen trage die favorisierte Planung voll mit.

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Doch zur Brücke über den Bahnübergang regte er an, in die Stellungnahme zu schreiben, dass diese alternativ beim Obstgroßmarkt Grundler erstellt werden könnte, um die Straße in Richtung Bodman zu erschließen. Stolz mahnte aber zur Vorsicht, da die Stellungnahme klar und präzise formuliert sein müsse, damit sich das Verfahren nicht nochmals um Jahre verzögere. In dem separaten Brief konnte dann eine weniger eingreifende Überführung angeregt werden.

Thomas Warndorf (SPD) brachte noch den Anschluss an die A 98 sowie eine Anbindung an die spätere Umfahrung der B 14 auf. Doch auch hier bremste Stolz. Er sagte, beides sollte getrennt werden, damit das jetzige B 34-Verfahren nicht behindert werde. „Es muss vorangehen“, betonte er. Die Stadt werde im kommenden halben Jahr einen Vorschlag erhalten, wie der Schwenk zu A 98 verlaufen könnte.

Der Ausschuss stimmte der Abgabe der Stellungnahme zur Planung zu. Im gleichen Zug segnete er die Zustimmung zur Planung unter Maßgabe der Forderungen und Anregungen ab.

So hat Bodman-Ludwigshafen diskutiert und entschieden

Der Verkehr, der bei einer Ortsumfahrung von Espasingen auf der Kreisstraße 6101 an Bodman vorbei und durch Ludwigshafen fahren könnte, macht der Verwaltung und dem Gemeinderat von Bodman-Ludwigshafen Sorgen. Das soll entsprechend in einer Stellungnahme an das RP formuliert werden. „Autos wären nicht so das Problem. Was richtig Krach macht, ist der Schwerlastverkehr“, sagte Hauptamtsleiter Stefan Burger in der Ratssitzung. „Den müssen wir aus der Strecke raushalten.“

Die K 6101 müsste deshalb für Lasterfahrer unattraktiv gemacht werden. Als Idee stehen zusätzliche Kreisverkehre im Raum, zum Beispiel an der Abzweigung zum Dettelbach. Auch Michael Koch (CDU) sprach sich deutlich für wirkungsvolle Maßnahmen aus. Alessandro Ribaudo (CDU) regte ein Gespräch mit Stockach als Straßenverkehrsbehörde an. Burger wies trotz allem darauf hin, dass die Tankstellen und Einkaufmärkte auf ein gewisses Verkehrsaufkommen angewiesen seien, damit sie bestehen könnten.

Viele Jahre stand dieses Schild in Espasingen am Ortseingang aus Richtung Radolfzell. Inzwischen ist es weg.
Viele Jahre stand dieses Schild in Espasingen am Ortseingang aus Richtung Radolfzell. Inzwischen ist es weg. | Bild: Löffler, Ramona

Auch die A 98-Anschlussstelle Stockach-West spielt eine große Rolle. Stefan Burger und Bürgermeister Matthias Weckbach betonten, wie wichtig dort eine Verbesserung wäre, weil das Linksabbiegen zu den Auffahrten die Lastwagenfahrer durch das Warten Zeit koste, die sie eventuell auf der Strecke durch Ludwigshafen sparen könnten. Einsparungen bei der Maut, nach denen sich Petra Haberstroh (Freie Wähler) erkundigte, hätten laut Burger weniger Gewicht.

In der Stellungnahme soll die Verbesserung der Anschlussstelle aber lediglich als Zielvorgabe formuliert werden: „Wenn wir es zur Bedingung machen, würde das die Maßnahme auf Jahre rausschieben“, sagte Weckbach. In Hinblick auf Straßenabstufungen und Verkehrsverlagerungen an Bodman entlang Richtung Ludwigshafen erklärte Weckbach, dass die Kreuzungen momentan nicht darauf ausgelegt seien. Ein Umbau sollte aber nicht Aufgabe der Gemeinde sein, sondern aus dem Topf des RPs mitfinanziert werden.

Das Gremium beschloss letztendlich, den Planungen unter einigen Bedingungen zuzustimmen. Diese beinhalten unter anderem die Verhinderung von Schwerlastverkehr auf der K 6101, den zeitnahen Ausbau der A 98-Anschlussstelle, den Umbau von Einmündungen der Kreisstraßen passend zum neuen Verkehrsfluss ohne Kostenbeteiligung der Gemeinde und Instandsetzungen für die K 6102 sowie Radolfzeller Straße in Ludwigshafen.