Die Ortsumfahrung des Stockacher Ortsteils Espasingen ist einen Schritt weiter: Das Regierungspräsidium Freiburg startet am kommenden Dienstag, 23. Juli, in die Offenlage. Lärmgeplagte Einwohner der Orte Espasingen, Ludwigshafen und Sipplingen dürften das gerne hören. Denn ein Ziel des Straßenbaus ist es, den Schwerverkehr von der seenahen Route der Bundesstraßen 31 und 34 auf die Bundesstraße 31 neu zu verlagern. Damit würden die Lastwagen nicht mehr durch die Ortschaften fahren, die Anwohner würden entlastet.

Gleichzeitig dient das Bauprojekt dazu, den Bahnübergang an der Riedstraße zu beseitigen. Dieser soll durch eine Brücke ersetzt werden. Zum Plan gehört auch, einen Teil der jetzigen Bundesstraße 34 zu beseitigen, und zwar den Abschnitt zwischen dem Beginn der neuen Umfahrung und dem jetzigen Bahnübergang.

Die Offenlage ist ein weiterer Schritt zum Straßenbau. Rechtlich gesehen, war die Umfahrung von Espasingen schon einmal so weit gediehen. Im Jahr 2009 gab es bereits eine Anhörung, aufgrund derer die Planung überarbeitet wurde, wie aus einer Mitteilung des Regierungspräsidiums Freiburg (RP) hervorgeht. Die Neubauleitung Süd des RP mit Sitz in Singen ist die Planungsbehörde für das Vorhaben. Deren Chefin Yvonne Guduscheit relativiert den früheren Planungsanlauf allerdings: „Die vielen Bürgerinformationen hat man damals so sicher nicht gemacht.“ Daher seien Einzelheiten nicht so gründlich besprochen worden.

Bei der Offenlage zu dem Bauvorhaben, einem Element des Planfeststellungsverfahrens, sind die Pläne für jeden zugänglich und betroffene Bürger sowie Behörden und Verbände können Stellungnahmen abgeben oder Einwände geltend machen. Guduscheit appelliert an die Menschen, die von der geplanten Straße betroffen sein könnten, die Möglichkeit zu Einwänden zu nutzen: „Wir wollen das Vorhaben verträglich umsetzen“, sagt sie. Wenn jetzt Einwände kämen, könnten die Planer diese noch relativ leicht berücksichtigen.

Stockachs Bürgermeister Rainer Stolz begrüßte den neuen Verfahrensschritt: „Das ist eine gute Nachricht für Stockach.“ Das Geld für Verkehrsprojekte sei da, so Stolz. Dies hatte etwa der damalige parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Norbert Barthle, bei einem Auftritt in Stockach im Jahr 2017 gesagt. Und dasselbe höre er nun landauf, landab, so Stolz. Nun müsse man Baurecht bekommen. Und er mahnte, die Geduld der Einwohner nicht noch einmal auf die Probe zu stellen, „nachdem man schon so lange Geduld hatte“.

Auch Espasingens Ortsvorsteher Andreas Bernhart spendet Applaus für die Ankündigung der Offenlage: „Wir begrüßen das ausdrücklich.“ Die Offenlage sei ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Realisierung der Straße. Ein sehr wichtiges Thema für ihn sei nun der Lärmschutz an der geplanten Straße: „Es darf nicht sein, dass es nachher im Dorf lauter ist als vorher.“ Eine Lärmschutzwand werde er daher auf jeden Fall thematisieren. Und noch eins ist ihm wichtig: „Die Hängepartie soll ein Ende haben.“