Eltern müssen ab dem kommenden Dienstag, 17. März, ihre Kinder in Eigenregie betreuen: Ab diesem Tag werden in Baden-Württemberg die Schulen und Kindertagesstätten geschlossen. Dies hat die Landesregierung am Freitag aufgrund der Lage um das Corona-Virus beschlossen. Hört man sich unter Stockacher Schulleitern um, gibt es einige Zustimmung dazu. Beate Clot vom Schulverbund Nellenburg und Holger Seitz vom Nellenburg-Gymnasium signalisieren, dass sie dies für sinnvoll und richtig halten.

Die Schulleiter lassen aber auch durchblicken, dass sie sich eine ähnlich klare Maßnahme schon früher gewünscht hätten. So sagt Seitz, dass man eine Schulschließung schon früher hätte einleiten können. Und Frank Sauer, Leiter der Stockacher Grundschule, sagt: „Das war längst überfällig.“ Er kritisiert, dass die Schulen in der ganzen Corona-Krise stark auf sich allein gestellt gewesen seien. Während der ganzen Zeit habe es eine E-Mail mit einer Anweisung aus dem staatlichen Schulamt in Konstanz gegeben.

Unvorbereitet trifft die Schließung die Schulen trotzdem nicht. An der Grundschule werden sich die Lehrer am heutigen Samstag treffen, um Wochenarbeitspläne für die Schüler zu erarbeiten. Diese werden dann per E-Mail an die Schüler verschickt, so Sauer. Zur Unterrichtsversorgung könnten auch Erklärvideos im Internet gehören. Ähnlich hören sich auch die Pläne am Gymnasium und am Schulverbund an.
Beide Schulen wollen Online-Plattformen nutzen, um ihre Schüler mit Unterricht zu versorgen. Eine Lernplattform wie Ella hätte man nun gut brauchen können, kritisiert Seitz. Deren Entwicklung schleppt sich hin. Alle drei Schulleiter appellieren auch an die Eltern mitzuziehen. Denn: „Es ist zwar schulfrei, aber keine Ferienzeit“, betont Beate Clot. Holger Seitz sagt, es handle sich um Notbetrieb mit Online-Unterricht.
Und wie betreut man nun Kinder, die nicht alleine zu Hause bleiben können? Die Grundschule habe über den Elternbeiratsvorsitzenden Mario Lovecchio eine Initiative gestartet, sagt Schulleiter Sauer. Mehrere Kinder sollen in kleinen Gruppen wechselseitig von Elternteilen betreut werden. Dadurch könne man die Zahl der Fehltage bei den Eltern einschränken, so die Idee.