Was wird aus der möglichen Bewerbung der Verwaltungsgemeinschaft Stockach um die Heimattage für 2023 bis 2026? Die Gemeinderäte Stockach, Mühlingen und Hohenfels hatten schon dafür gestimmt, doch in der Ratssitzung am Dienstag in Bodman-Ludwigshafen war die Mehrheit nach einer langen Diskussion dagegen. Eigeltingen und Orsingen-Nenzingen hatten das Thema noch nicht im Rat.

Laut der Vorlage der Verwaltungsgemeinschaft (VG) für alle Kommunen bedeutet das eigentlich das Aus. Denn dort steht: „Voraussetzung für die Bewerbung ist, dass die Gemeinderäte der Bewerbung sowie dem städtischen Eigenanteil/den kommunalen Eigenanteilen zustimmen und diese Beschlüsse auch aus den anderen Orten der Verwaltungsgemeinschaft vorliegen.“

Die Stadt Stockach wäre bei einer Bewerbung federführend. Eine schriftliche Antwort von Bürgermeister Rainer Stolz auf eine SÜDKURIER-Anfrage am Mittwoch ließ offen, ob die Entscheidung in Bodman-Ludwigshafen das Aus für die Bewerbung ist oder nicht. Es klingt jedoch nicht so: „Ich rate daher dazu, die Bewerbung der Raumschaft insgesamt aufrecht zu erhalten“, plädiert Stolz im Rahmen einer Auflistung der Vorteile.

Er hebt weiterhin die Vorteile der Heimattage, die die VG laut der Vorlage gerne im Jahr 2025 hierher holen würde, hervor: Der gemeinsame Beschlussvorschlag für die gemeinsame Bewerbung sei „ein Angebot an die sechs Kommunen, unser Verständnis von Heimat mit unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern gemeinsam, mit all seinen Facetten, zu entwickeln und davon im ganzen Land zu erzählen“.

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Er betont, dass es jetzt noch keine konkret zu diskutierenden Konzepte gebe. Dies sollte dann Gegenstand der Planung nach einer Zusage sein. „Es wäre sehr schade, wenn diese Offenheit nun andererseits diesem Antrag entgegengehalten wird.“ Alle Gemeinden hier seien sehr gut im Organisieren von Festen, so Stolz. Es bestehe „eine großartige Möglichkeit, die Besonderheit und Einzigartigkeit der vielen Teile unseres Raumes öffentlich zu präsentieren“.

Bürgermeister Matthias Weckbach sprach sich in der Ratssitzung in Ludwigshafen für die Heimattage aus: „Es wäre positiv, wenn dies dazu führt, dass wir eine stärkere Einheit werden.“ Michael Koch (CDU) argumentierte, dass es bereits viele Projekte gebe. Die Heimattage wären eine Mehrbelastung für Vereine und die Kosten seien mit rund 63 000 Euro für die Seegemeinde nicht unerheblich. Er stand einem Nutzen für die Gemeinde skeptisch gegenüber – und war nicht der einzige. Robert Hermann (CDU) sprach sich dafür aus, das Geld für etwas anderes zu investieren.

Klaus Gohl (Freie Wähler) konnte Kochs Argumenten teilweise folgen, sagte aber die Gemeinde solle Solidarität zeigen: „Wir sollten uns nicht entziehen, wenn es alle wollen.“ Alessandro Ribaudo (CDU) warf ein, dass Solidarität gut sei, aber immer nur von Bodman-Ludwigshafen eingefordert werde, anstatt sie zu zeigen. Er ergänzte: „Wir brauchen nicht noch mehr Veranstaltungen, die Tagesgäste bringen.“ Christoph Leiz (Grüne) sah dies komplett anders: „Ich finde, wir sollten mitmachen. Die Heimattage sind toll.“ Letztendlich waren fünf Räte für die Bewerbung um die Heimattage, neun stimmten dagegen und einer enthielt sich.