Die Stadt Stockach will im Ortsteil Wahlwies den Bau von Agri-Photovoltaikanlagen möglich machen. Doch bei der Größe der ursprünglich dafür vorgesehenen Fläche wird es voraussichtlich nicht bleiben, erklärte Stadtbaumeister Lars Heinzl im Rahmen der Bürgerversammlung in der Adler Post. Ursprünglich war die mögliche Fläche für Agri-PV-Anlagen mit rund 160 Hektar angegeben.
Das Thema wurde bereits kontrovers diskutiert. „Es kamen berechtigte Einwände, was Einwohner und Naturschutz angeht“, so Heinzl. Konkret bedeutet das: Die Fläche, die beim ersten Vorstoß genannt wurde, wird schrumpfen. Wie groß sie nach aktuellem Stand noch ist, dazu äußerte sich Heinzl in der Sitzung nicht.
Agri-PV soll Strom für Industriegebiet liefern
Die Stadtverwaltung hat hierfür das Gelände im Umkreis um den Erlenhof vorgesehen. Nicht zuletzt, weil es Pläne für eine Erweiterung des Industriegebiets Hardt in unmittelbarer Nähe gibt. „Die Agri-PV steht im Zusammenhang mit den Plänen für das Industriegebiet Vorhardt“, betonte Heinzl einmal mehr in der Bürgerversammlung.

Im Industriegebiet Hardt gebe es derzeit nur noch ein einziges Grundstück, das sich im Besitz der Stadt befindet. Vor dem Hintergrund, dass einige in Stockach ansässige Unternehmen erklärt hätten, dass sie Erweiterungsbedarf haben, möchte die Stadt deshalb weitere Industrieflächen ausweisen. Das Industriegebiet Vorhardt soll im Bereich zwischen der Autobahn und der Kreisstraße nach Wahlwies entstehen. Ein entsprechendes Flächennutzungsplan-Verfahren sei bereits angestoßen, so Heinzl.
Flächen bleiben für die Landwirtschaft nutzbar
Ihm zufolge könnte dann künftig der Solarstrom, der auf möglichen Agri-PV-Anlagen erzeugt wird, im nebenan gelegenen Industriegebiet verbraucht werden. „Der Vorteil dabei ist, dass wir der Landwirtschaft damit keine Flächen wegnehmen. Das Projekt vereint aus unserer Sicht viele positive Dinge“, erklärt der Stadtbaumeister.
Bei der Agri-Photovoltaik werden Solarzellen so hoch über dem Boden aufgeständert, dass die Flächen darunter weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden können. Gut geeignet sei dieses Konzept etwa für Apfel-Plantagen, erklärte Heinzl. Optisch wirken die Anlagen ähnlich wie Hagelnetze, die schon heute im Obstanbau weitverbreitet sind.
Laut Heinzl ist es kein ungewöhnlicher Vorgang im Rahmen eines solchen Verfahrens, dass sich die Flächenplanung etwas ändert. Heinzl zeigte sich bei der Bürgerversammlung optimistisch, dass ein guter Kompromiss für das Projekt gefunden werde.