Es war die große Überraschung im bisherigen Wahlkampf um den Posten des Stockacher Bürgermeisters: Christophe Heinz, der als vierter Bewerber ins Rennen gestartet war, hat angekündigt, seine Bewerbung zurückzuziehen. Nun äußert er sich zu den Gründen.

„Einerseits ist es eine private Geschichte“, sagt Heinz, andererseits fühle er sich ungerecht behandelt. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER erneuert er die Kritik, die er schon in zahlreichen Kommentaren auf Facebook an den Stockacher Ortsvorstehern, einem Teil der Vereinsvertreter und weiteren Funktionären in der Stadt geübt hat.

Ortsvorsteher wehren sich gegen Kritik

Online hatte er sich zum Beispiel darüber beklagt, dass mehrere Ortsvorsteher nicht auf seine Terminanfragen reagiert hätten. Inzwischen relativiert Heinz diese Kritik ein Stück weit. Er habe noch Antworten bekommen, aber diese seien erst sehr viel später gekommen.

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Auf Nachfrage des SÜDKURIER erklärten inzwischen schon mehrere Ortsvorsteher, dass sie entweder noch keine Anfrage von Heinz bekommen hätten, oder entweder gleich oder nach der Rückkehr aus dem Urlaub ein Terminangebot an Heinz geschickt hatten.

So macht es für ihn keinen Sinn

Auch von den Vereinen sieht sich Heinz benachteiligt, da er von zwei Vereinigungen kein Terminangebot bekommen habe. Einzig die Sportvereine hätten Kontaktversuche positiv beantwortet. „Wenn man so beschnitten wird, macht es keinen Sinn, sich weiter zu bewerben“, erklärt Heinz.

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Auch dass er dafür kritisiert wurde, dass er in den Urlaub gefahren ist, anstatt für den Wahlkampf nach Stockach zu kommen, kann Heinz nicht verstehen. „Der Urlaub war seit einem Jahr gebucht“, betont er. Vor diesem Hintergrund habe er seine Familie nicht durch eine Absage enttäuschen wollen.

Parteilos trotz Unterstützung?

Kritisch sieht er das breite Unterstützerfeld für Susen Katter, die zwar selbst keiner Partei angehört, aber im Wahlkampf von den Gemeinderatsfraktionen der CDU, SPD und Freier Wählervereinigung unterstützt wird. „Ich habe überhaupt kein Problem mit Frau Katter. Wir kennen uns ja gar nicht“, betont Heinz. Aber eine Kandidatin vor diesem Hintergrund als parteilos darzustellen halte er für „absurd“.

„Klar haben die Bürgerinnen und Bürger die Wahl, aber wenn so viele Parteien aus dem Gemeinderat eine Kandidatin stellen, dann ist das Beeinflussung“, so Heinz‘ Standpunkt. Trotz der Enttäuschung sei die Bewerbung als Stockacher Bürgermeister auch eine gute Erfahrung für ihn gewesen, aus der er einiges mitnehmen könne, betont er.

Bewerbungsunterlagen waren noch unvollständig

Er wird die Wahl in Stockach nun als Außenstehender weiterverfolgen, erklärt er. „Ich drücke nun Frau Coşkun die Daumen. Wir haben einige Male telefoniert und uns ausgetauscht und dabei festgestellt, dass wir auf einer Wellenlänge sind“, sagt Heinz.

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Gegenüber der Stadt habe er seinen Rückzug übrigens noch nicht vollzogen. „Ich hatte meine Wählbarkeitsbescheinigung ohnehin noch nicht eingereicht. Folglich sind meine Bewerbungsunterlagen nicht vollständig und können vom Wahlausschus nicht zugelassen werden“, erklärt er.

Immerhin: Wahltermine waren bislang noch nicht angesetzt, Wahlplakate nicht aufgehängt, und eine Internetseite hatte Heinz auch noch nicht eingerichtet. Bisher hatte er für seinen Wahlkampf lediglich ein Instagram-Profil mit bislang zwei Bildern eingerichtet.

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Mit Heinz‘ Rückzug bleiben damit zum aktuellen Zeitpunkt noch vier Bewerber für den Posten des Stockacher Bürgermeisters im Rennen. Neben Yurdagül Coşkun und Susen Katter buhlen noch Rainer Beel und Michael Mende um die Gunst der Stockacher Wähler. Bis zur Wahl könnten aber noch weitere Bewerber hinzukommen, denn die Bewerbungsfrist für den Bürgermeisterposten läuft noch bis am Montag, 18. September, um 18 Uhr.